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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Trauma.
    »Was ist damals geschehen?«
    Penzar da Onur schaute ausdruckslos und starr an mir vorbei. »Damals gingen die Acht Namenlosen verschollen.« Sein Unwille, darüber zu sprechen, war auch über das Trivid deutlich spürbar.
    »Also acht. Zewayn war einer von ihnen. Wer waren die anderen?«, drängte ich ihn.
    »Prospektor da Gonozal, oder wer immer Sie sonst sein mögen, wollen Sie sich über mich lustig machen? Der Witz bei der Namenlosigkeit ist, dass die Namenlosen keine Namen haben. Das ist der Sinn der Sache, verstehen Sie?«
    Er unterbrach das Gespräch mit einem Wink seiner Hand.
    Ich versuchte ein paar Mal, die Verbindung wieder herzustellen, aber vergeblich. Endlich gab ich es auf. Der positronische Pförtner entließ uns aus dem Traktorstrahl.
    Wir flogen in einer niedrigen Flughöhe zurück. Als wir über die Schweißöde im Großen Kessel von Abanfül hinweg glitten, glomm der Hochenergie-Überladungsschirm über der Ansiedlung zur Förderung des sozialverträglichen Benehmens dreimal kurz hinter einander auf. Ein Leuchtfeuer des Todes.
    Wir waren noch über dem Meer zwischen den Kontinenten, als Chrekt-Chrym alarmiert auffuhr. Er schaute auf den Monitor des Multifunktionsgerätes, das er am Handgelenk trug.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »A Schnittkes Autoalarmsystem sendet einen Notruf«, erklärte er.
    »Was ist geschehen?«
    »Das System ist sich nicht sicher«, las Chrekt-Chrym ab.
    »Ist er in Lebensgefahr?«
    »Das System weiß es nicht.«
    »Können Sie a Schnittke selbst erreichen?«
    Chrekt-Chrym imitierte ein menschliches Kopfschütteln.
    Aber er konnte den Marsianer orten.
    Ich zog den Gleiter hoch in die dünneren Atmosphäreschichten und beschleunigte.

 
Auf dem Freitod-Turm
     
    Olip a Schnittke sah seine Umwelt verwaschen, unscharf, als hätten seine Augen einen schlechten Empfang.
    Sehr merkwürdig , dachte er. Seine Gedanken schleppten sich hin wie Terraner ohne Hilfsmittel auf einem Schwerkraftriesen. Dann fiel sein Blick auf den Oupanko: ein flachgedrücktes, borkiges Fass, das ihm bis zur Brust reichte. Auf dem flachen Kopf des Oupanko saß das Periskop mit dem goldenen Auge. Die Tasttentakel hatte der Oupanko um den Leib geschlungen. Er trug eine Schamkapsel aus Holz mit darin eingeschnitzten Oupanko-Zeichen, wie a Schnittke erkannte. Er hatte diese Symbole irgendwann bei einer dieser völlig überflüssigen Hypno-Fortbildungen auf USTRAC gelernt, dem Ausbildungsplaneten der USO.
    Ausbildungsplanet. Planet in der Ausbildung. Planeten sind Wandelsterne, sehr im Gegensatz zu Fixsternen, die fest stehen. Scheinbar. Denn alles wandelt sich. Also sind auch die Fixsterne Planeten. Und auch ich bin ein Planet …
    Seine Gedanken wurden fahriger; er versuchte, sich zusammenzureißen.
    Ich bin ein Planet …
    Andere Körperöffnungen des Oupanko waren mit einem Schleier verhüllt. An seiner Seite befand sich in ihrem Wohnkessel die Sub-Intelligenz, mit der die Oupanko in Symbiose lebten. Der Verdauungsschlauch pendelte zwischen dem Oupanko und dem Wohnkessel. Der Marsianer sah, wie der Brei langsam vom Oupanko zur Sub-Intelligenz gepumpt wurde.
    Der Oupanko führte einen altertümlichen Sprechtrichter an sein Mundgitter. Das Megaphon verstärkte seine Stimme, die sonst nur ein papierenes Rascheln war: »Jeo, jeho, Ehrenwerter! Hier gewinnt ein jeder: Seid ihr niedergeschlagen, so schlagt Kapital aus eurer Niedergeschlagenheit! Sucht ihr den Tod, hier findet ihr ihn! Nirgendwo wird spektakulärer, nirgendwo gewinnbringender, nirgendwo wird mit mehr Beifall gestorben als bei Gevatter Dudschor. Wenn das Leben auch sinnlos ist: der Tod zählt noch etwas, wenigstens hier bei Gevatter Dudschor. Jeo, jeho!«
    Das Megaphon klang leicht verstimmt. Es mischte der Rede des Oupanko wirre Heullaute bei.
    Olip a Schnittke trat näher an den Oupanko heran. Irgendetwas zog ihn magnetisch an. Oder besser: schubste ihn voran. Schubste ihn von innen .
    Der Oupanko richtete sein Periskop auf den Marsianer und setzte das Megaphon ab. Er starrte ihn aus seinem goldenen Auge an. »Terranisch?«
    A Schnittke machte eine vage Geste. Keineswegs terranisch , wollte er richtig stellen, marsianisch, marsianisch und a-Klasse! Oder hast du schon einmal einen Terraner mit einem so breiten Brustkorb gesehen? Aber schon diese Geste fiel ihm so schwer. Hatte sich die Schwerkraft von Lepso vervierfacht, verfünffacht? Planeten sind Wandelsterne. Alles wandelt sich. Eigentlich klar.
    Die Lippen waren schwer wie Stein. A

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