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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Stadtbezirk Zepa Zapijn.
    Ich musste einige Hundert Meter außerhalb parken, denn der Platz der himmlischen Fürsorglichkeit, an dem das Café Camouflage lag, war für Gleiter und andere Fahrzeuge gesperrt. Möglicherweise eine Sicherheitsvorkehrung hier, wo drei galaktische Großbanken die Zentralen ihrer Lepso-Filialen unterhielten, Großbanken, die komplette Imperien mit finanziellen Mitteln versorgten: die terranische General Cosmic Company, die schon den Aufstieg der Dritten Macht ökonomisch gemanagt hatte; die größte arkonidische Privatbank; und schließlich ein gatasisches Unternehmen, halb Kirche, halb Kreditinstitut. Alle drei Unternehmen saßen in Residenzen, wie sie seit den fernen Tagen des babylonischen Reiches als Zeichen der Macht errichtet wurden: in Türmen, die am Himmel kratzten.
    Es roch hier förmlich nach Geld, nach Aktienbesitz, nach Vermögen jenseits jeder Vorstellungskraft. Riesige Menschenmengen wälzten sich über den Platz, wie Teilnehmer an einer großen Wallfahrt. In der Mitte des Platzes wuchsen Pilze, die mehrere Meter aufragten und einen eigentümlich süßen, euphorisierenden Duft verströmten. Das Geräusch aller Gespräche schlug über mir wie eine Welle zusammen. Ich sah mich um.
    Eine Antigravscheibe, groß wie zwei zusammengelegte Hände, schoss auf mich zu und hielt abrupt in Augenhöhe an. Eine angenehme, weibliche Stimme sprach: »Für notleidende Waisen und Opfer der imperialistischen terranischen Politik bitten wir um eine kleine Spende. Wer wenig gibt, gibt mehr als nichts.«
    »Ich bin selbst Terraner«, mogelte ich.
    »Das ist mir nicht entgangen«, säuselte die Scheibe, »aber meines Wissens kümmert sich das Solare Imperium einen Dreck um Randgruppen wie die Ihre, Prospektor.«
    »Ich bin ganz zufrieden.«
    »Nicht jeder hat so viel Glück wie Ihr, Prospektor. Viele sind unzufrieden, und mit Recht. Viele leiden Mangel. Viele …«
    Ich seufzte und verscheuchte die Bettlerscheibe mit einer Handbewegung. »Möget Ihr an Eurem Geiz ersticken, edler Fremder«, rief sie mir noch zu und tauchte dann im Gewimmel unter. Dafür brummte eine andere Flugschale heran und bemerkte: »Ganz schön aufdringlich, meine Kollegin, was?
    Dabei muss man mit Leuten wie Ihnen vernünftig reden. Bei Leuten wie Ihnen hilft keine Bettelei, oder? Sie wollen wissen, was Sache ist, ja? Also, da wir beim Thema sind: …«
    Ich griff die kleinste Münze, die ich ertasten konnte, aus einer Overalltasche und warf sie in die Scheibe. Es klimperte. Ein Gong ertönte. »Sagenhaft«, mokierte sich die Scheibe, »Fünfzig Soli – sagenhaft! Da werden die bitterpestkranken Waisenkinder, von denen ich Ihnen gerade erzählen wollte, einen Freudensprung machen …« Immerhin drehte sie nun ab.
    Dafür hatten mich nun einige Jugendliche als Mittel ihrer Belustigung entdeckt. Zwei Schwebeschlitten, beide mit einigen Dreizehn-, vielleicht Vierzehnjährigen besetzt, kreisten hoch über meinem Kopf und versuchten, mich aus einer Limonadenflasche zu begießen. »Hoch gucken! Und Mund auf!«, kreischte eine Mädchenstimme.
    Einer der Schlitten senkte sich, ein nacktes, dünnes Mädchenbein hing herab, der Fuß in einem modischen Messingschuh. »Knusprig, was?«, rief die Stimme eines unsichtbaren Jungen herausfordernd. »Fünf Solar, und du darfst einmal drüber lecken!«
    »Haut ab!«, rief ich unwillig.
    »Pinkel ihm auf den Kopf, Daszdo!«, rief eine Mädchenstimme. »Einen Solar, wenn du triffst.«
    »Mach es selbst!«
    »Barnabas, mein Schatz – würde ich ja gerne, aber hab kein Zielgerät , oder hast du eines bei mir gesehen?« Gelächter von oben.
    »Komm schon und leck«, sagte jetzt wieder die andere Jungenstimme zu mir, »fünf Solar, kein Trick, kein Chemo-Lack, nur frische, reine Mädchenhaut! Alles Natur!«
    Der Fuß im Messingschuh pendelte. Holte aus. Und traf mich voll auf die Nase. Mein Kopf ruckte zurück. Im selben Augenblick traf mich ein Tritt mit großer Wucht an den Hinterkopf. Ich sackte in die Knie. Für einen Augenblick war mir schwarz vor Augen.
    Als ich wieder klarer sehen konnte, tobten vier oder fünf Gestalten auf mir herum, rissen mir die Holobuttons vom Overall, mehrere Hände wühlten in meinen Taschen.
    Ich drehte mich auf den Bauch. Ich versuchte mich aufzurichten, aber das Gesamtgewicht war zu groß. Ich musste an den Gürtel kommen, den Antigrav einschalten, irgendetwas tun – wollte aber keine Dagor-Griffe einsetzen, die die Kinder möglicherweise schwer verletzt

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