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Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher

Titel: Atlan 01 - Lepso 01 - Totentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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einige Solar zuwarfen. Diejenigen Schalen, deren Selbstlenksystem geschickt genug war, eine Münze zu ergattern, bedankten sich bei den Spendern mit einem Gong.
    Am Platz der himmlischen Fürsorglichkeit hatte manche Interstellare Bank ihre Zelte aufgeschlagen – schicke, himmelhohe Zelte aus Glassit, Terkonit, Marmor und Gold, versteht sich. Hier residierte die General Cosmic Company oder das arkonidische Kreditinstitut da Chastral.
    Ein Platz der Hochfinanz wirkt auf viele Glücksritter geradezu magnetisch.
    Für diesen Akonen dort in der Schattennische wäre Glück eine plastische Gesichtsoperation inklusive einer leichten Abschattierung seiner DNA, die ihn für alle Zeit vor dem Energiekommando seines Heimatplaneten in Sicherheit bringt. Für diesen Trox, der wie ein schillerndes Spinnweb zwischen den Zepa-Pilzen hing und sang, wäre es vielleicht die Passage auf den nächsten Planeten, weil dieser nächste Planet der zwanzigste wäre und ihn, den Sternenvagabunden, vom Status eines bloßen Wanderers zum Status eines Edelmannes erheben würde. Für diese drei blutjungen terranischen Raumfahrer ist das Glück schon ganz nah, es trägt außer einem Slip aus Adana-Federn nur noch ein Lächeln auf den Lippen und zählt den Dreien gerade an schönen, femininen Fingern auf, was sie für ihr Geld erwartet. Für diesen Veteran des portteko-mandianischen Feldzuges wäre das Glück vielleicht ein heiles Hautsegel, mit dem er doch noch einmal ins Windmeer von Mandian tauchen könnte.
    Du meine Güte – so unendlich viele Arten von Glück! Alle suchen das ihre. Ja, man sagt, dass jedes bewusste Lebewesen das, was immer es tut, letzten Endes nur tut, um glücklich zu sein. Wer also die Handlungsweise seines Nächsten verstehen will, der halte nach demjenigen Glück Ausschau, das dieser erstrebt.
    Hunderte von Glückssuchern strömen in jeder Minute auf den Platz der himmlischen Fürsorglichkeit, Hunderte verlassen ihn. Ob sie ihrem Glück hier näher gerückt sind? Ob sie es hier verloren haben?
    Wer weiß?
    Ein greiser Haluter schreitet wie in Zeitlupe über den Platz, andächtig eine unterarmlange Zigarre schmauchend. Jugendliche tollten auf Schwebeschlitten herum, neckten sich, zischten hoch in die Luft, drehen Loopings, dass es einem Angst und Bange werden könnte beim Zuschauen. Drei Unither gehen mit verknäulten Gesichtsrüsseln am knisternden Energiebrunnen vorbei. Ein Prospektor in blaugrauem Overall betritt den Platz und schaut sich um, als halte er nach einem potenten Kunden für ein paar Howalgonium-Kristalle Ausschau. Ein Mann mit blauen Seidenhandschuhen und blau verspiegelter Sonnenbrille, der auf einem Stuhl vor dem Café Camouflage sitzt, hebt ein Mokkatässchen an die Lippen und nippt. Die Gongs der Bettlerschalen tönen. Schwarze Wolken ballen sich am Himmel. Von Firing keine Spur. Die Winterregenzeit kann jeden Augenblick beginnen.
    Ich hatte den Gleiter für die Fahrt ins Gelände fertiggemacht und war gestartet. Kurz nach dem Start hatte das Interkom gesummt. Chrekt-Chrym?
    Ich meldete mich. »Ja?«
    Der Holoschirm blieb schwarz. Die Stimme hatte ich noch nie gehört. Sie klang spöttisch: »Guten Tag, Prospektor. Ich weiß, Sie sind ein viel beschäftigter Mann. Das bin ich auch. Ich arbeite für den SWD von Lepso. Ob ich Sie trotz unseres beruflichen Stresses zu einer Tasse Kaffee einladen dürfte? Wenn Sie es bevorzugen, aber auch gerne zu einer arkonidischen Ryvv. Sagen wir: Im Café Camouflage? Dort soll beides ausgezeichnet sein – Direktimport und fairer Handel.
    Den Weg muss ich Ihnen vermutlich nicht beschreiben. Das Café sollte auf Ihrer Liste stehen. Ganz oben, wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf«
    »Sie zahlen den Ryvv?«
    Ich hörte die Stimme lachen. »Wir werden beide auf unsere Kosten kommen.«
    Ich überlegte einen Moment. Die Fahrt ins Gelände schien mir dringend, aber nicht unaufschiebbar. Wenn jemand mit im Spiel war, den ich noch nicht kannte, der aber mich kannte, war es gut, ihn kennen zu lernen.
    Vielleicht kennt er dich besser, als dir lieb sein kann , bestätigte der Logiksektor meine Befürchtung. Wieso sonst hätte er dich, den kolonialterranischen Prospektor, so überdeutlich zu einem arkonidischen Ryvv einladen sollen?
    Ein Bluff? , gab ich zu bedenken.
    Wie auch immer: Ich wollte den Rücken frei haben. Ich gab dem Autopiloten das neue Ziel vor. Der Gleiter schwenkte aus der dritten Ebene ab und fädelte sich in die mittlere Ebene in Richtung Altstadt ein. Ziel: der

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