Atlan 014 - Der Tempel des furchtbaren Gottes
stapfte schweigend dahin, tauchte im Dschungel unter und verriet durch Geräusche, daß es irgendwo in ein Gewässer getaucht war.
Was suchten Außergalaktische auf einer solchen Welt? fragte sich der Spezialist. Es gab im Eastside-Sektor der Milchstraße unzählige bessere Sauerstoffwelten.
Aber vielleicht waren die Fremden gar keine Sauerstoffatmer, dachte er, und es war ihnen gleichgültig, wie ihre Stützpunktwelten beschaffen waren, da sie auf ihnen ohnehin in einer abgekapselten künstlichen Umwelt leben maßten.
Tekeners Blick fiel in eine Bimssteinmulde, höchstens fünfhundert Meter vom Lager entfernt. Unwillkürlich hob er sein Gewehr, als er die schuppigen Krötenwesen darin sah. Es waren fünf, und sie glichen jenem Monstrum, das er getötet hatte. Aber sie lagen reglos da und schienen von ihrer Umwelt keine Notiz zu nehmen.
Eine Leuchtspur glitt lautlos über den Himmel. Zuerst dachte der USOSpezialist an ein Raumschiff, doch dann erkannte er am stärkeren Aufleuchten . und jähen Erlöschen, daß es sich nur um einen Meteoriten gehandelt hatte.
Er blickte erneut zu den Krötenwesen. Sie hatten sich nicht gerührt. Wahrscheinlich benötigten sie die direkte Strahlungsenergie der Sonne zum normalen Ablauf ihrer Lebensvorgänge.
In einem der Zelte begann jemand zu schnarchen. Die Töne wirkten in der Nacht verräterisch laut und erinnerten Tekener an das Arbeitsgeräusch einer Steinfräse.
Jemandmurmelte eine Verwünschung. Das linke Zelt geriet in Bewegung, dann herrschte wieder Ruhe. Nach wenigen Sekunden ertönte das Schnarchen erneut; diesmal klang es wie das Röcheln eines sterbenden Sauriers.
Eines der fünf Krötenwesen bewegte sich, lag aber gleich wieder still.
Ein Mann kroch auf allen vieren aus dem linken Zelt und rief mit gedämpfter Stimme nach Tekener.
Der Oberstleutnant antwortete.
Kurz darauf war Captain Ballard bei ihm.
“Dieser Pousha Gamelock scheint von einer Welt der Rekordschnarcher zu kommen”, schimpfte er. “Unmöglich, dabei zu schlafen.”
Er blickte auf das Leuchtzifferblatt seines Armband-Chronographen.
“In einer halben Stunde müßte ich Sie sowieso ablösen, Oberstleutnant. Dann könnte ich auch gleich hier bleiben.”
Tekener zündete. sich eine Zigarette an.
“Und ich soll neben dem Mouahner schlafen, wie?”
Aus seinem Telekom-Armband erscholl eine *dünne, Stimme, die Stimme Captain Maylikas.
“Sir, ich höre das Rasseln von Panzerketten. Können Sie die Fahrzeuge sehen?”
Archimedes Ballard lachte erstickt.
Gottes
“Das Rasseln kommt von Leutnant Gamelock”, antwortete Tekener. “Lassen Sie sich dadurch nicht stören.”
“Nicht stören!” japste der Siganese. “Leutnant Basdro und ich leiden sehr unter dem Lärm. Es sind mindestens dreihundert siganesische Phon, Sir!”
“Es tut mir leid, Captain”, gab Tekener zurück. “Aber was soll ich dagegen tun!”
Er hatte nicht sehr laut gesprochen, dennoch schien seine Stimme bis zum Lager gedrungen zu sein. Das Schnarchen brach ab. Leutnant Gamelocks untersetzte breite Gestalt tauchte aus dem linken Zelt auf.
“Ruhe!” schrie der Mouahner aufgebracht. “Wie soll man dabei schlafen können! Außerdem werden dadurch nur Raubtiere angelockt.”
“Wenn Sie sowieso nicht schlafen können”, rief Tekener hinunter, “dann nehmen Sie Ihre Infrarot-Ausrüstung und patrouillieren Sie zusammen mit Captain Ballard um den Kraterkegel. Der Captain kann ebenfalls nicht schlafen.”
“Jawohl, Sir!” sagte Pousha Gamelock verwirrt.
Archimedes Ballard machte ein Gesicht, als ob er widersprechen wollte, zuckte dann aber ergeben die Schultern und ging zu Gamelock hinunter.
Nachdem die beiden Männer um die Biegung des Kraterkegels verschwunden waren, seufzte Tekener erleichtert auf. Nun würden die Siganesen ruhig schlafen können.
Aber kaum hatte er das gedacht, erscholl aus dem rechten Zelt ein lautes Gurgeln, Röcheln und Grunzen.
Zaeggli Crouse.
“Man sollte nur Nichtschnarcher in die US aufnehmen”, murmelte Ronald Tekener resigniert.
*
Die Morgensonne sah fünf übernächtige Männer und einen ausgeschlafenen. Der Ausgeschlafene hieß Zaeggli Crouse. Kennon war natürlich ein Sonderfall; er hatte nur seine akustischen Wahrnehmungen zu blockieren brauchen, um in absoluter Stille schlafen zu können.
Das Frühstück verlief ziemlich schweigsam. Danach legte Tekener die Marschroute für den heutigen Tag fest, die Ausrüstung wurde zusammengepackt und die Spezialisten brachen auf. Captain Maylika und Leutnant
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