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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hatte Penzar da Onur nur noch wenige wache Stunden zur Verfügung. Würde er mir die benötigten Informationen zukommen lassen, ehe er starb? Wie konnte ich den Sterbenden dazu bewegen?
    Zimral da Onur strich sich über das stoppelkurze Haar, kratzte sich in derselben Bewegung über dem Ohr, bohrte dann den kleinen Finger in den Gehörgang. Eine wenig elegante Geste, einem arkonidischen Adeligen unwürdig. »Vater verlangt Sie zu sprechen, Atlan da Gonozal.«
    »Sie scheinen darüber nicht sonderlich erfreut zu sein.«
    »Ich teile seine Auffassungen nicht, auch nicht, was Sie anbelangt. Doch wer bin ich, dass ich mich ihm in den Weg stellen würde?« Zimral wandte sich ab. »Folgen Sie mir, Atlan. Nur Sie.«
    »Was geschieht mit mir?«, ereiferte sich Ohm.
    »Sie warten ab. Da Sie unser Gast sind, können Sie einem Robot mitteilen, wenn Sie Hunger oder Durst haben.«
    Der jüngste da Onur verließ den Raum. Ich folgte ihm. Zimral bedeutete dem Springer-Wachtposten, die Tür zu schließen.
    Zimral schritt eilig voraus. »Übrigens hat Vater Ihnen die Erlaubnis erteilt, sich frei im Khasurn zu bewegen. Er vertraut Ihnen. Ich führe Sie zur Medostation. Danach werden Sie sich alleine zurechtfinden müssen.«
     
     
    Penzar da Onur lag auf einer Pritsche, den Kopf rechts und links von sanften Erhebungen gestützt. Über dem Körper befand sich eine dünne weiße Decke, auf der die nackten Arme lagen. Die bleiche Haut war von bräunlichen Altersflecken übersät. Vom rechten Ellenbogen bis zur Schulter zog sich eine schmale, intensiv rote Narbe.
    In Höhe der Füße verschwand ein grüner Schlauch unter der Decke. Ein Scanstrahl hielt die Hirnfrequenzen unter Beobachtung.
    Das ohnehin schmale Gesicht des Patriarchen wirkte eingefallen; die Haut unter den Augen war dick geschwollen. Das rechte Auge starrte unbeweglich geradeaus, der Mundwinkel hing schlaff nach unten.
    »Was glotzen Sie mich an?«, fragte Penzar da Onur wenig vornehm. »Ich bin halbseitig gelähmt. Es hätte schlimmer sein können.« Er nuschelte, da er viele Laute nicht mehr richtig formen konnte. Ein Speichelfaden rann über die Unterlippe bis zum Kinn. »Außerdem versagen meine inneren Organe. Giftstoffe überschwemmen meinen Körper.« Er verzog vor Schmerzen das Gesicht.
    Sofort schwebte der Medorobot aus einer Ecke des Raumes und injizierte ein Schmerzmittel. »Mehr werde ich Euch nicht geben können, Herr, sonst …«
    »Schon gut«, unterbrach da Onur.
    Ich beugte mich zu ihm hinab. »Wie konnten Sie überleben, Patriarch? Ich habe die Wunde gesehen. Der Strahl muss Ihr Herz getroffen haben.«
    Penzar da Onur hob die Linke und legte sie auf die Brust. Die Finger zitterten. »Ich bin ein Spiegelkind.«
    »Ein … Spiegelkind?«
    »Meine Organe liegen im Vergleich zu der üblichen Anordnung spiegelverkehrt. Das kommt hin und wieder vor. Das heißt auch, dass sich mein Herz auf der anderen Brustseite befindet. Aber glauben Sie mir, Atlan – ich habe Schaden genug erlitten.«
    »Ihr Sohn teilte mir mit, dass Sie nicht mehr lange zu leben haben.«
    »Nicht einmal dieser Medorobot, für den ich in weiser Voraussicht einen großen Teil meines verbliebenen Vermögens ausgegeben habe, vermag mir zu helfen. Doch ich habe Sie nicht rufen lassen, um über meinen Zustand zu sprechen.«
    Ich merkte auf. »Sondern?«
    Der langsam sterbende Patriarch lachte trocken, was in einem krampfhaften Husten endete. Es dauerte Sekunden, bis er wieder in der Lage war zu reden. »Sie sind hier, weil Sie Fragen haben. Berechtigte Fragen. Seit gestern gibt es keinen Grund mehr, Ihnen die Antworten zu verschweigen.«
    »Was ist gestern geschehen?«
    »Immer der Reihe nach, Atlan da Gonozal … immer der Reihe nach. Wir müssen zuerst etwas klarstellen. Ich gebe Ihnen die Antworten nicht ohne Gegenleistung.«
    »Nennen Sie Ihre Bedingung.«
    Der Alte hob seine Linke, kratzte über den Rücken der gelähmten Hand. »Mein Geschlecht herrschte einst über den Lehnsplaneten Sadik.«
    »Ich weiß.«
    »Natürlich wissen Sie es. Nicht umsonst haben Sie sich einen Partner ausgesucht, der ebenfalls von diesem Kolonialplaneten stammt. Halten Sie mich nicht für dumm, Lordadmiral. Vor über 1100 Jahren fielen die da Onur auf Sadik in Ungnade.«
    Lass dir das genaue Datum nennen , forderte der Extrasinn.
    »Stellt Ihr Logiksektor bereits Verbindungen her? Sie vermuten ganz richtig. Wir wurden im Jahr 2003 geächtet, als die acht Namenlosen verschwanden.«
    »Erzählen Sie mehr

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