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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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darüber.«
    »Später. Noch kennen Sie die Bedingung nicht. Die da Onur fielen damals in Ungnade, und meine Vorfahren mussten nach Lepso zurückkehren.«
    »Zurückkehren?«
    »Hören Sie auf, Fragen zu stellen! Die Bedingung dafür, dass ich Ihnen erzähle, was Sie wissen wollen, ist die folgende: Mein Geschlecht lebt seit über 1100 Jahren ohne Ehre. Wir tragen eine Schande, die wir nicht verdienen. Stellen Sie die Ehre der da Onur wieder her, Lordadmiral Atlan.«
    »Wie könnte ich das?«
    »Bringen Sie die Wahrheit ans Licht!«
    »Das kann ich nur, wenn ich sie kenne.«
    »Versprechen Sie es!« Aus dem linken Auge quoll eine Träne der Erregung.
    Der Medoroboter meldete, dass die Werte des Patienten auf beunruhigende Weise anstiegen. »Er ereifert sich zu sehr. Die Aufregung schadet ihm.«
    Da der Patriarch den Robot ignorierte, kümmerte ich mich ebenfalls nicht um ihn. »Wenn es stimmt, dass die da Onur die Schande nicht zu Recht tragen, werde ich alles tun, Ihr Geschlecht zu rehabilitieren.«
    »Mehr wollte ich nicht hören. Damit Sie verstehen, worauf es ankommt, muss ich sehr früh beginnen.«

 
Vergangenheit
Jahr 1 der Besiedelung
     
    »Lepso.«
    Shukkirah da Onur ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen, horchte auf den Klang.
    »Lepso.«
    Er stieg aus dem Beiboot und setzte zum ersten Mal einen Fuß auf diese Welt. Die Durchschnittstemperatur auf diesem Planeten war extrem hoch, doch davon wollte er sich nicht beirren lassen. Er war stolz darauf, der Leiter des Besiedelungsprojektes zu sein, das die da Onur in jahrelanger Arbeit vorbereitet und geplant hatten.
    Der junge Arkonide versicherte sich, dass niemand aus seiner Crew ihn hören konnte, ehe er weitersprach. »Gründervater Shukkirah da Onur, Herrscher über Lepso.«
    Es klang gut. Sehr gut.
    Es störte ihn nicht, dass ihm weniger wegen der brütenden Hitze als der hohen Luftfeuchtigkeit wegen augenblicklich der Schweiß ausbrach. Er hatte das Beiboot auf einer kleinen Lichtung gelandet.
    In nur wenigen Schritten Entfernung wucherten üppige Baumgewächse. Blätter schillerten in Grün und sattem Rot; um die mächtigen Stämme wanden sich Schmarotzerpflanzen, die wiederum Nährboden für allerlei Pilze abgaben.
    Die Luft schmeckte süß. Die Ursache dafür kannte Shukkirah aus der Lektüre der vorbereitenden Bio-Studien. Der Ra’mo-Strauch – ursprünglich als »Lepso 03-R-11/77« katalogisiert – blühte und verteilte Millionen Sporen in die Luft.
    Ungiftige Sporen, wie fast keine Pflanzen in diesem Dschungel für Arkoniden gefährlich waren. Trotzdem folgte Shukkirah den Standardprotokollen und schloss den Helm des Einsatzanzugs. Solange ein Planet als unbesiedelt galt, wurde es nachdrücklich empfohlen.
    Unbesiedelt … wenn man es ganz genau nahm, würde sich das mit dem heutigen Datum ändern. Lepso war eine der vielen Welten, auf denen eine arkonidische Kolonie gegründet wurde – von den da Onur. Für das Imperium mochte es nur ein kleiner Schritt sein, für Shukkirah jedoch war es der Wendepunkt seines Lebens. Der Höhepunkt seiner bisherigen Existenz.
    Er hatte lange überlegt, auf welchem Kontinent er landen sollte. Die meisten beherbergten große Wüstenflächen; dort war es noch heißer als auf diesem Zentralkontinent, der mit dichtem Dschungel bewachsen war.
    Die Entscheidung war letztlich aus einer Laune heraus gefallen. Er hatte Prispris gefragt, sein Maskottchen, und der Leuchtvogel war genau in dem Moment entflammt, als Shukkirah auf die Holodarstellung des Dschungelkontinents gewiesen hatte.
    Ein Lautsprecher übertrug jedes Geräusch der Umgebung originalgetreu ins Innere des Helmes. Das Rascheln der Insekten, das Schmatzen seiner Schritte im morastigen Untergrund, das Keckern der Baumbewohner.
    Und jene Laute, die ihn vor das größte Problem seines Lebens stellen sollten: Fs-rah. Trelig orkul. Fs-rah. Ein Problem fürwahr, denn Shukkirah ahnte vom ersten Blick an, dass es sich um sinnvolle Laute handelte. Um die Äußerung einer intelligenten Art.
    Weißes Fell bedeckte die Gestalt, die diese Laute – diese Worte – ausstieß. Aus der Brust wuchs ein einzelner, kräftiger Arm. Und das Wesen sprach weiter: »Tsanar girlag. Fs-rah. Fs-rahka! Gavivi.«
    »Gavivi?«, wiederholte Shukkirah.
    »Gavivi«, wiederholte der Einarmige.
    So kamen die Gavivis zu ihrem Namen.
     
     
     
    Jahr 2 der Besiedelung
     
    »Wir können es nicht tun.« Shukkirah da Onurs Gesicht schien vor Zorn zu glühen. Wie er ihn hasste, diesen

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