Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen
der Khasurn der da Onur. Seinem Adelsgeschlecht entstammte der tote Arkonide, dessen Körper der Tyarez benutzt hatte, um mein Aussehen anzunehmen. Er hatte den Toten als einen der acht Namenlosen bezeichnet, die vor über 1100 Jahren verschwunden waren.
Die HAPPY FEW bekam per Funk die Order, am äußersten Randbezirk des Raumhafens Pynko Taebellu auf Lepso zu landen.
»Das gefällt mir nicht«, murmelte Decaree, die in der Maske einer Arkonidin als Pilotin des Schiffes fungierte. Sie sah mit roten Augen und schulterlangem schlohweißem Haar bezaubernd aus.
Sie wäre überall als Arkonidin durchgegangen. Zumindest bis zu einer ernsthaften Überprüfung. Ihre Maske war bei weitem nicht so perfekt und ausgeklügelt wie meine. Der Plan sah vor, dass sie mit der HAPPY FEW Lepso sofort wieder verlassen sollte.
Mir stand für eine eventuell benötigte weitere Passage Tipa Riordans Flaggschiff zur Verfügung. Tante Tipa … die Anführerin der Piraten, die einen nicht zu unterschätzenden Machtfaktor in unseren bewegten Zeiten bildeten. Ihre Aktionen bewegten sich hart an der Grenze zur Legalität und auch darüber hinaus.
Das wusste ich; aber Tipa war nicht meine Feindin. Mit ihr verband mich eine eigenartige Beziehung, wie sie auch zu Perry Rhodan ein unbestimmtes Verhältnis aufrechterhielt. Die Alte nannte Perry Söhnchen , und zumindest vom biologischen Alter her konnte sie diese Anrede mit Fug und Recht verwenden. Das tatsächliche Alter Perrys übertraf das ihre natürlich bei weitem, obwohl auch Tante Tipa einen Zellaktivator besaß.
Tipa hielt sich in Orbana zu meiner Verfügung – ein verblüffendes Entgegenkommen ihrerseits.
Was nicht aus Freundlichkeit heraus erwächst , kommentierte der Logiksektor. Ich wette, dass die Piratin ihr eigenes Süppchen kocht und nur deshalb so entgegenkommend ist, weil sie sich einen Vorteil davon erhofft.
»Ob man Verdacht geschöpft hat?«, fragte Decaree. »Vielleicht hättest du nicht wieder als Pattri nach Lepso fliegen sollen.«
»Ich glaube nicht, dass man mich in eine Falle locken will.« Zumindest hoffte ich es. »Auf Pynko Taebellu ist eine Menge los. Es dürfte sich schlicht um logistische Probleme handeln, dass man uns einen derart schlechten Platz zuweist.«
Neue Anweisungen von einem Lotsen des Raumhafens kamen herein.
Ein winziges Holo baute sich auf, das Brustbild eines griesgrämig dreinblickenden Humanoiden mit halslos aus den Schultern ragendem kahlen Kopf. Die Sinnesorgane entsprachen denen eines Terraners oder Arkoniden, jedoch waren Nase und Stirn auffallend flach, was unwillkürlich die Assoziation geistiger Beschränktheit weckte. »HAPPY FEW! Landen Sie unverzüglich und schleusen Sie Ihren Passagier aus. Die Landestelle wird schnellstmöglich wieder benötigt.«
»Und was, wenn es nicht so schnell geht?«, schnauzte Decaree mit rauer Stimme und genau so unfreundlich, wie es ihre Rolle verlangte. Die Pilotin eines Prospektorenschiffs würde sich solch einem Befehl keinesfalls beugen, ohne zu widersprechen. »Wir haben unsere Ankunft vorschriftsgemäß angekündigt. Also haben wir das Recht, so lange den Landeplatz zu belegen, wie wir ihn benötigen.«
Ein verärgerter Zuruf ertönte. Die flache Nase des Lotsen blähte sich. »Ihre Ankündigung könnte ganz schnell in meiner Positronik gelöscht werden!«
»Und die Wohlfahrtsgebühr, die wir entrichtet haben, auch? Oder wandert die in Ihre eigene Tasche?«
Ich grinste und reckte, außerhalb der Sichtweite des Lotsen, Decaree den aufgerichteten Daumen entgegen. Sie spielte ihre Rolle perfekt. So gut, dass ich bedauerte, sie in den nächsten Tagen nicht als Kampfpartnerin an meiner Seite zu haben. Doch auf sie warteten Verwaltungs- und Koordinierungsaufgaben. Außerdem verfügte sie über wenig praktische Einsatzerfahrung, und ich hielt es für besser, dass nicht gleich eine ihrer ersten Außenmissionen nach Lepso führte.
»Wenn Sie wüssten.« Der Raumhafenlotse kicherte und zeigte sich merklich besänftigt. Er präsentierte breite Kegelzähne von stumpfgrauer Farbe. »Der SWD steckt den Großteil …«
»Schon gut«, mischte ich mich in das Funkgespräch ein und trat in den Bildbereich. »Suchen Sie sich jemand anders zum Flirten. Meine Pilotin ist anderweitig beschäftigt. Wir landen, und ich verlasse die HAPPY FEW augenblicklich, so dass das Schiff wieder starten kann.«
Ich unterbrach die Verbindung.
»So schlecht gelaunt, Prospektor?« Decaree blickte mich aus den rot
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