Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen
Ergebnis des Individualtasters – in weitem Umfeld allein waren?
Wie wir es abgesprochen hatten, verließ Ohm den Sichtschutz des Deflektorfeldes. Ich würde per Transmittersprung allein in die Zentrale der Schwarzen Garde vordringen. Allerdings beabsichtigte ich nicht, mich dem bereits aktivierten Transmitter ohne weitere Überprüfung anzuvertrauen.
Stattdessen fragte ich mich, ob unsere Gegner nicht längst über unser Eindringen Bescheid wussten und mit uns spielten.
Es blieb keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Die Falle schnappte zu.
Konaki. Die Positronik reagierte sofort auf die Eingabe jenes Kodewortes, das die effektivste Sicherung der Zentrale der Schwarzen Garde darstellte. Es wiegte potentielle Eindringlinge in Sicherheit und öffnete die Tür zu Konsul Hoffins’ Privaträumen, löste aber gleichzeitig Alarm aus.
Denn Konaki war das Ergebnis, das jedem Unbefugten geliefert wurde, der versuchte, mit Decodierungstechnik die Verschlüsselung zu knacken.
Vier Agenten der Schwarzen Garde, die Minimalbesetzung im Handelsministerium, traten in Aktion. Zwar verfluchten sie den Umstand, dass nur sie momentan im Gebäude stationiert waren, aber sie waren zuversichtlich, mit den Eindringlingen fertig zu werden.
Schon die ersten Bilder aus Hoffins’ Wohnbereich lieferten ein Ergebnis. Eine Person. Nur eine einzige Person. Ein schlanker, hochgewachsener Arkonide.
Ein Narr, der schon bald tot sein würde.
Zwei bullige Kerle in Uniform materialisierten und traten aus dem Transmitterfeld. Sie richteten ihre klobigen Strahler auf Ohm. Zweifellos handelte es sich um Schwarzgardisten. Alles ging so schnell, dass weder Ohm noch ich zu einer Reaktion fähig waren.
»Hände zur Seite und über den Kopf! Waffe fallen lassen! Eine falsche Bewegung, und wir schießen dir den Kopf von den Schultern!« Die beiden traten einige Schritte auseinander. Die Mündungen richteten sie weiterhin auf Ohm. »Wo sind die anderen?«
Mir tränten vor Erregung die Augen. Hoffentlich reagierte mein Einsatzpartner richtig. Ich war nach wie vor unsichtbar, und die beiden Soldaten konnten nichts von meiner Existenz ahnen. Die Frage musste einen Schuss ins Blaue darstellen.
Ohm gehorchte. Die Waffe polterte auf den Boden. Seine Hände zitterten. »Die … die anderen? Welche anderen?«
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich schätzte die Situation ab. Es würde nicht einfach werden, die beiden Schergen Hoffins’ zu überwältigen, ohne Ohm zu gefährden.
»Du willst uns doch nicht weismachen, dass du allein gekommen bist?«, fragte einer der Männer, augenscheinlich ein Terraner. Sein Blick war eiskalt; vom rechten Auge ausgehend zog sich eine Narbe quer über die Stirn bis zum Ansatz der schwarzen, vollen Haare.
Sein Begleiter stammte ebenfalls von Terra, allerdings mit merklich größerer Schulterbreite und so vor Muskeln strotzend, dass er in punkto kompakten Körperbaus mit einem Ertruser konkurrieren konnte. Er senkte den Lauf seiner Waffe, zielte auf Ohms rechtes Knie. »Du solltest reden, mein Freund.« Sein Tonfall säuselte in geheuchelt-freundlichem Singsang. »Sonst bleibt dir genau eine Minute, von deinem Knie Abschied zu nehmen.« Er hob den Lauf wieder ein wenig. »Oder von deinen potentiellen Nachkommen. Die Wahl überlasse ich dir. Die Zeit läuft.«
»Ich … ich bin allein.« Ohm zitterte. Er spielte seine Rolle ausgezeichnet.
Hoffen wir’s , meldete sich der Logiksektor zu Wort. Vielleicht schlottert er tatsächlich vor Angst.
»Fünfundfünfzig Sekunden«, sagte der Breitschultrige emotionslos. Seine Linke fuhr über die glänzende Glatze. »Willst du wissen, warum ich kein Haarimplantat trage? Ich bin für Ehrlichkeit. Keine Heuchelei. Fünfzig Sekunden.«
Ich bewegte mich unter dem Deflektorfeld lautlos. Schlich an den Glatzkopf heran.
Mein Partner atmete schneller. »Das Spiel ist vorbei, ja? Sagen Sie Ihrem Chef, ich habe bewiesen, dass man eindringen kann, ohne …«
»Willst du uns verarschen?«, schnauzte der Schwarzhaarige. »Wie bist du hier hereingekommen?« Er fackelte nicht lange, sondern schoss einen scharfgebündelten Energiestrahl direkt vor Ohms Füße. Er brannte ein schmorendes Loch in den Boden.
Ohm wankte zurück. »Ho … Hoffins hat … er hat …«
Ich war hinter dem Glatzkopf angelangt, zielte auf die Waffenhand des anderen Terraners und schoss. Dann schlug ich die ausgestreckte Hand gegen den Nacken des Glatzkopfes. Ein Dagor-Angriff, den kein Humanoider
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