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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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und auf ihn hinabsah. »Dann ist es wohl an der Zeit, dass ich die Wahrheit erfahre.«
    »Ich kenne Tasamur«, offenbarte Ohm.
    »Ich sagte es schon zu deinem Begleiter, kurz nach seinem Erwachen – wer kennt Tasamur nicht?«
    »Du willst mich wohl nicht verstehen. Ich kenne ihn persönlich. Aus seiner Zeit als Thakan. Ich arbeitete mit ihm zusammen.«
    Nun setzte sich der einäugige Arkonide auf. »Wird er dich wiedererkennen?« In seiner Stimme spiegelte sich Verblüffung.
    »Ganz sicher«, gab sich Ohm überzeugt. »Flakio Tasamur weiß genau, wer ich bin. Nur allzu genau. Atlan erwähnte, dass Tasamur über Verbindungen verfügt, die aus der Schweißöde reichen.«
    »Ich kenne dieses Gerücht.«
    »Es ist alles andere als ein Gerücht. Er nutzte diese Verbindungen vor einigen Wochen, um indirekt mit mir Kontakt aufzunehmen.«
    »Ich muss zugeben, dass ich überrascht bin.«
    »Tasamur wird gezwungen sein, uns anzuhören. In seinem Leben gibt es gewisse … Details, von denen ich weiß und die seiner Meinung nach nie an die Öffentlichkeit dringen dürfen.«
    »Wovon redest du?«
    Das ist allerdings eine sehr gute Frage , kommentierte der Logiksektor. Nicht nur den Kahlen interessiert die Antwort darauf brennend.
    Auch ich war gespannt darauf, wie das Gespräch weitergehen würde.
    »Dabei handelt es sich um Dinge, die nur ihn und mich etwas angehen«, wich Ohm aus.
    In mir verstärkte sich die Gewissheit, dass mein Einsatzpartner etwas verbarg. Verschwieg er mir nicht nur angeblich für unsere Situation unwichtige Fakten? Was genau wusste Ohm?
    Der Kahle erhob sich. Sein Gesicht war nur Zentimeter von dem Ohms entfernt. »Also noch einmal. Ihr wollt zum König gehen und ihn bitten, euch hier herauszubringen?«
    »Du sagst es.«
    »Eine Frage bleibt allerdings. Wenn Tasamur über diese Möglichkeit verfügt, warum ist er dann nicht längst selbst geflohen?«
    »Er wird seine Gründe haben.«
    »Das genügt mir nicht!«
    Ohm verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. »Es wird dir genügen müssen. Wenn du mehr erfahren willst, dann komm mit uns. Wir können ebenso gut zu dritt fliehen.«
    Statt einer Antwort zog sich der Einäugige zurück. Er ging einige Schritte, ehe er sich noch einmal an uns wandte. »Ich werde hier gebraucht. Das Lager benötigt einen Anführer. Die Kinder …« Er vollendete den Satz nicht, sondern wechselte das Thema. »Es wird für euch nicht einfach werden, zu Tasamur vorzudringen. Genießt solange meine Gastfreundschaft. Es gibt noch einiges, was ihr erfahren müsst. In den nächsten Tagen.«
    Kurz darauf verschmolz er mit der Dunkelheit.
     
     
    »Es wird Zeit, dass du redest«, forderte ich. »Was genau weißt du über Flakio Tasamur? Was ist das Geheimnis, das euch verbindet? Warum sorgte der ehemalige Thakan mit solchem Nachdruck dafür, dass du dich damit nie an die Öffentlichkeit wendest?«
    Wir saßen noch immer in der Dunkelheit auf dem überdachten Kinderplatz am Rand des Lagers. Der Kahle war längst nicht mehr zu sehen, und weit und breit drang kein Geräusch zu uns. Zumindest nicht aus Richtung des Lagers. Vom übrigen Bereich der Schweißöde her hörte ich hin und wieder einen aggressiven Schrei oder ein Rumpeln.
    Ohm wies auf ein leises Geräusch hin, auf eine Bewegung in der Dunkelheit. »Was ist das?«
    Im fahlen Mondlicht war eine Spinne schemenhaft zu erkennen. »Nur eine Spinne. Vergiss es.«
    »Eine Spinne?« Der Ekel war ihm deutlich anzuhören. »So groß?«
    »Groß wie ein Kinderkopf. Ein solches Biest hauste auch in der Hütte, in der wir auf Pas Nakorand getroffen sind. Sie sind scheu. Und nun antworte!«
    »Es liegt einige Jahre zurück. Flakio Tasamur herrschte bereits seit Jahren als Thakan in Orbana. Oder besser gesagt, er herrschte eben nicht. Er repräsentierte zwar die Macht, hatte aber zu springen, wenn der Staatliche Wohlfahrtsdienst pfiff … Tasamur traf nicht eine einzige bedeutende Entscheidung. Das gefiel ihm nicht.«
    »Mir ist das politische System von Lepso bekannt.« Wieder bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung. Offenbar kam die Spinne zurück.
    »So sieht es die Tradition schon lange vor. Tasamur beschloss, daran etwas zu ändern. An dieser Stelle stellt sich bereits eine Frage; im Prinzip dieselbe, die der Kahle uns vorhin gestellt hat: Wie konnte Tasamur annehmen, der Erste aus einer langen Reihe zu sein, der etwas an der bestehenden Ordnung ändern könnte? Er stand der geballten Macht des SWD gegenüber. Der

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