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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Meter weit; und auch in diesem Bereich erahnte ich nur Einzelheiten. Ich hoffte, die richtige Richtung eingeschlagen zu haben. Bald schälten sich die Umrisse des überdachten Spielbereichs aus der Schwärze.
    Da sich wie zu dieser Stunde erwartet kein Kind mehr dort aufhielt, ließen wir uns nieder. Ich lehnte mit dem Rücken gegen einen der metallenen Stützpfosten. Das Metall strahlte die gespeicherte Hitze ab.
    Die Kühle der Nacht tat gut – was in der freien Wüste nicht der Fall gewesen wäre. Dort war es bereits schneidend kalt. Ein lebensbedrohlicher Temperatursturz nach der brütenden Hitze der vergangenen Stunden.
    Ich sprach diese Gedanken aus. »Der Energieschirm sperrt uns nicht länger nur ein, sondern schützt uns auch.«
    Ohm bückte sich, hob Sand auf und spreizte die Finger. »Besonders gefährlich ist die kurze Dämmerung. Ganze Heerscharen von Raubtieren gehen in dieser Zeit auf Beutezug. Sie sind äußerst aggressiv, denn ihnen bleiben nur wenige Minuten zur Jagd. In der Kälte der Nacht und der Hitze des Tages verkriechen sie sich ebenso wie ihre Opfer in Bodenhöhlen.«
    »Also sollten wir keinesfalls gegen Ende eines Tages fliehen, wenn es so weit ist«, lenkte ich das Gespräch in die Richtung, die mich interessierte.
    »Flucht …« Ohm stieß mit der Faust auf den Sand. »Wir müssen alles daransetzen, Tasamur ausfindig zu machen.«
    »Ich sehe darin auch die größte Chance. Vielleicht ist es auch möglich, den Energieschirm zu sabotieren. Der Kahle erwähnte einen Bereich in der Schweißöde, wo es einen Zugang zu dem unterirdischen Aufenthaltsort Irhe’vormas gibt. Dort befinden sich wohl die Anlagen, die den Energieschirm erzeugen.«
    »Aber?«
    »Selbst falls es uns gelingen sollte, dorthin vorzudringen, können wir den Schirm nicht einfach kollabieren lassen. Er schützt alle Insassen vor der Kälte der Nacht und den Raubtieren. Wir können diese Entscheidung nicht für alle anderen fällen. Denk an die Kinder. Sie hätten keine Überlebenschance.«
    Ohm schwieg einige Sekunden. »Also bleibt nur, auf Tasamur zu vertrauen und darauf, dass er über die Möglichkeit verfügt, uns hier herauszubringen.«
    »Flakio Tasamur«, ertönte in diesem Moment die tiefe Stimme des Kahlen, und sie klang gar nicht erfreut. Der einäugige Arkonide trat näher, seine Konturen schälten sich aus der Dunkelheit. »Es gefällt mir nicht, dass ihr euch mit ihm beschäftigt. Leider habe ich nicht viel von eurer Unterhaltung gehört. Was wollt ihr von ihm?«
    Ich fragte mich, wie viel er wirklich belauscht hatte. Aber ob er die Wahrheit sprach oder nicht, er verdiente Ehrlichkeit. Wir schuldeten ihm etwas. Ohm schwieg; offenbar wollte er mir das Reden überlassen.
    »Der ehemalige Thakan verfügt angeblich über Verbindungen, die aus der Schweißöde hinausreichen. Diese Verbindungen gedenken wir auszunutzen, um zu fliehen.«
    Der Kahle ließ sich neben uns nieder. Ein Geräusch drang aus seinem Mund, das ebenso gut ein Seufzen wie ein unterdrücktes Husten sein konnte. »Fliehen.« Nach diesem Wort breitete sich sekundenlang Schweigen aus. »Viele Neulinge hegen solche Gedanken.«
    Er umklammerte einen der Haltepfosten. »Ich möchte, dass ihr nachdenkt. Warum sollte gerade euch eine Flucht gelingen? Warum? Glaubt ihr etwa, ihr seid die Ersten, die es versuchen? Oder dass alle eure Vorgänger nur Narren waren?«
    »Vielleicht ist noch niemand den Weg gegangen, den wir gehen wollen. Wir beabsichtigen weder, den Energieschirm zu sabotieren, noch als siegreiche Gladiatoren in die Wüste zu ziehen oder gar Irhe’vorma in seine Einzelteile zu zerschlagen – obwohl Letzteres sollte man nachholen. Falls wir hier je rauskommen …«, murmelte ich mehr zu mir selbst.
    Noch bist du ein Gefangener, Kristallprinz, nichts als ein Gefangener , ermahnte mich mein Extrasinn überflüssigerweise.
    Der Einäugige legte sich hin, verschränkte die Hände hinter dem Nacken und starrte in den Sternenhimmel. »Stattdessen wollt ihr zum selbst ernannten König der Schweißöde spazieren, ihn höflich begrüßen und ihn bitten, euch doch nach draußen zu bringen.« Er zog die Beine an, dass die Fersen den Ansatz der Oberschenkel berührten. »Ein genialer Plan.«
    »Du kannst dir deinen Zynismus sparen«, meldete sich erstmals Ohm zu Wort. »Wenn das unser Plan wäre, könntest du uns in der Tat mit Fug und Recht auslachen. Die Wirklichkeit sieht etwas anders aus.«
    »So?« Der Kahle verharrte reglos, obwohl Ohm aufsprang

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