Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
dass es gestern zu einer kleinen Auseinandersetzung mit den Ssrilag kam.«
    Damit konnte er nur die Spinnen meinen. »Sie brachten uns in arge Bedrängnis.«
    Ohm, der sich bislang nicht gerührt hatte, meldete sich vom anderen Ende des Raumes. »Du hättest uns warnen müssen.«
    Der Kahle wies auf zwei Schüsseln in der Mitte. »Esst zuerst etwas. Es gibt einiges, was euch noch unbekannt ist. Dass ihr von den Ssrilag angegriffen wurdet, ist bedauerlich, aber es war nicht zu erwarten. Normalerweise verhalten sie sich still. Sie sind schon seit Monaten nicht mehr im Lager aufgetaucht. Sie wissen, dass hier R’hasir leben … und vor diesen Insektoiden haben sie Respekt.«
    »Das wurde uns in der Nacht auf beeindruckende Weise demonstriert.« Ich ging die wenigen Schritte zu den Schüsseln. Sie waren gefüllt mit einem graubraunen Brei, der wenig appetitlich aussah. Da wir froh sein mussten, überhaupt etwas zu essen zu erhalten, griff ich ungeniert zu, tauchte die Finger in den Brei und führte sie zum Mund. Es schmeckte fad und bitter, doch ich hatte schon Schlimmeres gegessen.
    »Leider kann ich nicht mit Besteck dienen«, sagte der Kahle.
    »Woher stammt der Brei?«
    »Irhe’vorma stellt ihn uns zur Verfügung. Ein Protein- und Vitamingemisch, das ausreicht, uns am Leben zu erhalten. Wer Abwechslung auf dem Speiseplan erleben will, muss selbst auf die Jagd gehen.«
    Ich ahnte, worauf er hinauswollte, doch Ohm zog nicht schnell genug die richtigen Schlussfolgerungen. »Auf die Jagd?«
    »Die Ssrilag lassen sich zu einem einigermaßen schmackhaften Braten verarbeiten«, informierte er uns. »Außerdem finden sich Larven und Würmer, wenn man tief genug gräbt. Mit etwas Glück entdeckt man sogar den Gang einer Sandechse. Wer auf Eier stößt, feiert ein Fest.«
    Ohm verzog angewidert das Gesicht. »Dann lieber den Brei.« Er fing ebenfalls an zu essen.
    Der einäugige Arkonide amüsierte sich. »Wenn du dieses Zeug lange genug gegessen hast, wird dir eine am offenen Feuer geröstete Spinne wie eine Delikatesse vorkommen. Endlich mal wieder etwas, das zwischen den Zähnen kracht.«
    Mein Einsatzpartner würgte und hielt sich die Hand vor den Mund.
    Mich ekelte die Vorstellung nicht. Ich hatte mich im Lauf der Jahrhunderte in Notsituationen von allem ernährt, was nur denkbar war. »Woher bezieht ihr das Wasser? Stellt der Robotkommandant es ebenfalls zur Verfügung?«
    »Das könnte man so sagen. Es gibt einen Teich, der unterirdisch gespeist wird. Er ist sicher nicht natürlichen Ursprungs.«
    »Diesen Teich hast du gestern bei der Aufzählung der Sehenswürdigkeiten vergessen.« Ich schluckte eine weitere Portion des Breis.
    »Wie gesagt … es gibt einiges, was ihr noch nicht kennt. Stellt Fragen, und danach könnt ihr entscheiden, ob ihr im Lager bleiben wollt.« Er begann, im Raum umherzuwandern, stützte sich mit den Armen auf den unteren Teil der Fensteröffnung und sah ins Freie.
    Ich beschloss, mit einer unverfänglichen Frage zu beginnen. »Irhe’vorma erwähnte uns gegenüber Medizindrohnen. Was hat es damit auf sich? Die Vorstellung, dass der Robotkommandant sich um Kranke und Verletzte kümmert, ist …«
    Ein raues Lachen unterbrach mich. »Dem Blechkasten ist es völlig gleichgültig, wenn einer von uns verreckt. Wenn ich nicht genau wüsste, dass er über keine Emotionen verfügt, würde ich sogar sagen, er genießt es, uns beim Sterben zuzusehen.«
    »Das deckt sich mit dem Bild, das in Orbana kursiert«, bestätigte Ohm.
    Der Einäugige wandte sich wieder an uns. »Die Medizindrohnen dienen ihm dazu, Untersuchungen anzustellen. Experimente.«
    »Experimente welcher Art?«
    »Darauf kann ich keine Antwort geben. Der alte Blechkasten gibt seine Geheimnisse nicht preis. Doch es gibt Hinweise, die man interpretieren kann. Ich bin sicher, dass er von der Idee besessen ist, das Geheimnis des biologischen Lebens und des Todes zu entschlüsseln. Deshalb veranstaltet er auch die Gladiatorenkämpfe. Aus diesem Grund greift er Sterbende in den Gassen auf und entführt sie.«
    Der Kahle redete sich immer mehr in Rage. Sein Auge tränte. Der Hass, der unter der Oberfläche brodelte, war deutlich spürbar. »Wenn ein Mitglied eines neuen Volkes in die Schweißöde gelangt, hält es der Robotkommandant oft tagelang in den unterirdischen Kavernen gefangen. Wenn es zurückkommt, verfügt es über keine Erinnerungen, nur über diffuse Vorstellungen, untersucht und gemartert worden zu sein. Andere verschwinden für

Weitere Kostenlose Bücher