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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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ewigen Wüstensand – doch jeder Insasse des Gefängnisses wusste, dass dort der undurchdringliche Energieschirm aufragte. Jede Berührung damit war tödlich; der Graben stellte eine Sicherheitsmaßnahme gegen zufälligen Kontakt dar.
    Die Arena wiederum befand sich jenseits des Energieschirms. Von hier aus war nichts außer riesenhaft aufragenden Mauern zu sehen. Gemauert aus schwarzem Stein, ergaben sie ein grob quadratisches Gebäude ohne Dach. Einen Blick hineinwerfen konnten wir nicht.
    »Ich kenne die Arena von einigen Flügen über die Wüste«, erklärte Ohm. »Die Eingänge für das zahlende Publikum befinden sich auf der der Schweißöde abgewandten Seite. Jenseits der Arena landen zu Zeiten der Gladiatorenkämpfe Tausende von Gleitern. Die Karten für diese Spektakel sind sehr begehrt.«
    »Und horrend teuer«, ergänzte ich in Erinnerung daran, dass der Hökerer als Gegenleistung für die Tarnkappe unter anderem das Geld für eine solche Eintrittskarte gefordert hatte.
    »Die Arena hat auf ihren kreisförmigen, steilen Rängen zwanzigtausend Sitzplätze, die einen guten Blick auf die zentrale Kampffläche bieten.«
    Dort würden wir also enden, wenn uns in den nächsten Wochen nicht die Flucht gelang. »Wie kommen die von Irhe’vorma ausgewählten Kämpfer in die Arena?«
    Diese Frage konnte mir Ohm nicht beantworten. Wir würden nach unserer Rückkehr ins Lager den Kahlen danach fragen.
    Ich hörte das Geräusch schwerer, sich nähernder Schritte.
    Wir drehten uns gleichzeitig um. Eine ebenso breite wie hohe Gestalt stand vor uns. In ihrer Kompaktheit erinnerte sie an einen überdimensionalen Würfel. Etwa in der Mitte der uns zugewandten Seite ragten auf langen Stielen zwei trüb dreinblickende Augen. Darüber befand sich eine Mundöffnung, die von schrundigen Lippen begrenzt wurde. Obwohl der Mund halb offen stand, sah ich keine Zähne. Auch Extremitäten, die die Funktion von Armen oder Beinen wahrnahmen, suchte ich vergeblich.
    Der Extrasinn belehrte mich gleich: Das ist ein Qwerttz. Man trifft selten auf Exemplare dieses kleinen, reiselustigen Volkes, das selbst keine Raumfahrt entwickelt hat. Dafür sind sie sehr selbstbewusst, sehr von sich überzeugt, im Grunde sind sie regelrecht eingebildet.
    Ich war diesen Wesen noch nie begegnet. Der Qwerttz stand starr in etwa drei Metern Abstand. Die Augententakel bewegten sich leicht, wie Gräser, die im sanften Wind schwankten.
    Ich ergriff die Initiative. »Warum starrst du uns an?«
    Der Würfelleib hob sich einen halben Meter, als sich an seiner Unterseite sechs Beine entfalteten. Sie waren an zahlreichen Gelenken zusammengeknickt gewesen. Auf diesen für den voluminösen Leib seltsam filigranen Extremitäten kam er näher.
    »Warum steht ihr hier und beobachtet die Arena?« Ein steter, tiefer Brummton begleitete seine Frage, die weniger misstrauisch klang als … eifersüchtig. Als ob nur er das Recht hätte, hier herumzulungern. Nach dem letzten Wort schnellte sein tiefer Ton sprunghaft in die Höhe und sirrte unangenehm in den Ohren, ehe er abbrach. Gleichzeitig falteten sich die Beine wieder zusammen, der Leib schien wieder auf dem Boden aufzuliegen.
    Da er auf meine Frage nicht geantwortet hatte, sah ich keinen Grund, ihm Auskunft zu geben. Stattdessen schob ich eine weitere Frage nach. »Stört es dich?«
    Schon vor dem ersten Wort begann das Brummen erneut. »Normalerweise beobachte ich.«
    »Was beobachtest du?«
    »Alles. Mein Volk ist ein Volk der Beobachter.«
    Genauso wirkt er auch. Seine Physiologie wäre für Kämpfe oder anstrengende körperliche Betätigungen völlig ungeeignet. Er ist unförmig, aller Wahrscheinlichkeit nach langsam und verletzlich. Sieh dir nur die ungeschützten Augen an.
    Ich ergriff sofort die sich mir unverhofft bietende Gelegenheit. »Wenn du so gut beobachtest, dann weißt du sicher über alles Bescheid, was in der Schweißöde vor sich geht?«
    Die Augententakel zogen sich an den Leib zurück. Fleischige Lider schnappten mehrfach hastig zu. »Du hast Recht.« Das Sirren hielt diesmal länger an. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass er geschmeichelt war.
    »Dann kannst du uns sicher sagen, wo wir Flakio Tasamur finden?«
    »Ich kenne Tasamur«, antwortete der Koloss ausweichend.
    »Wer kennt Tasamur nicht«, meinte ich in Erinnerung an Pas Nakorands Worte.
    »Aber ich kenne ihn besser als viele andere. Ich gehöre zu denen, die mit ihm sprechen.«
    »Dann bring uns zu ihm.«
    Die Beine entfalteten sich wieder,

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