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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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und er ging schwerfällig einige Schritte rückwärts. »Das kann ich nicht.«
    »Ist es möglich, dass du ihm etwas ausrichtest?«
    Er zögerte kurz. »Das ist möglich.«
    Ich warf Ohm einen Blick zu.
    Mein Einsatzpartner verstand sofort. »Richte Flakio Tasamur aus, dass Ohm Santarin ihn zu sprechen wünscht.«
    »Ohm Santarin«, wiederholte der Koloss. »Das werde ich.« Und stapfte los.
    Zu meinem Erstaunen entdeckte ich an der Hinterseite seines Leibs ebenfalls Augententakel, mit denen er uns fixierte.
    »Tasamur wird mich sprechen wollen«, gab sich Ohm überzeugt. »Wir sollten jetzt schon einen Treffpunkt vereinbaren.«
    »Er wird dich finden, wenn er es möchte.« Der Qwerttz marschierte los und verschwand zwischen den Elendshütten.
    Irhe’vorma interpretierte die Daten der Überwachungsdrohne als ungünstig.
    Er würde wohl früher als geplant in die Entwicklung der Dinge eingreifen müssen.
     
     
    Die durchsichtige energetische Kuppel maß etwa fünf Meter im Durchmesser und wölbte sich mannshoch. Auch um sie zog sich ein Krater, allerdings mit wesentlich bescheideneren Dimensionen. Ich hätte ihn leicht überspringen können.
    Die Kuppel schützte ein Metallschott im Wüstensand, das aus fächerartig übereinandergeschichteten Platten bestand. Wahrscheinlich schoben sie sich in der Art eines altterranischen Kameraobjektivs auseinander.
    »Das ist also der Zugang zu Irhe’vormas unterirdischen Kavernen.« Ohm hob eine Handvoll Sand auf und schleuderte ihn gegen die Energiekuppel. Überall, wo er auftraf, zuckten gleißende Lichtblitze. Zischend verschmorte der Sand zu gläsern glänzenden Flocken, die auf heißer Luft nach oben trieben. »Den Besuch hätten wir uns auch sparen können.«
    Zwar mochte Ohm Recht haben, aber ich sah unseren Erkundungsgang dennoch nicht als verlorene Zeit an. Womöglich würde sich die Begegnung mit dem Beobachter als Glücksfall erweisen.
    Womöglich , lästerte der Logiksektor. Nicht gerade die ideale Voraussetzung für eine gelungene Flucht.
    Ich hielt dagegen, dass wir uns erst seit einem Tag in der Schweißöde aufhielten und in dieser knappen Zeit bereits einiges erfahren und erreicht hatten.
    Plötzlich trat Kerit aus einer Hütte, als wir uns auf dem Rückweg ins Lager befanden.
    Ich spannte mich innerlich an, prüfte die Umgebung. Sonst war niemand zu sehen, von einem in der Gluthitze dösenden Woraab abgesehen. »Was willst du?«
    »Es gibt etwas, das du wissen solltest, Atlan«, schnauzte er mich an. Mit der Rechten umklammerte er einen auf dem Boden abgestützten Holzprügel. »Gestern hattest du Glück. Verdammtes Glück. Aber es ist noch nicht vorbei.«
    »Willst du angreifen?«, fragte ich möglichst spöttisch, als wüsste ich eine ganze Heerschar hinter mir.
    Kerit wischte sich über den wuchernden roten Vollbart. »Nicht heute. Nicht jetzt.« Er spuckte aus. »Aber der Moment wird kommen. Irgendwann, wenn du nicht mehr damit rechnest. Uns bleibt Zeit. Viel Zeit.«
    Das werden wir sehen , dachte ich. Ohm und ich werden schneller wieder frei sein, als dir lieb ist. »Deine Drohungen schockieren mich nicht.«
    Die Antwort bestand aus einem dröhnenden Lachen. »Wir werden uns wieder treffen.«
    »Wenn du bis dahin nicht verreckt bist«, rief Ohm provozierend.
    Kerits Haltung versteifte sich. Er umklammerte den Prügel so stark, dass die Knöchel der rechten Hand weiß hervortraten. Seine Wangenmuskulatur zuckte. Ohne ein Wort zu sagen, verschwand der Springer in der Hütte, und kurz darauf krachte es.
    Ohm warf mir einen vielsagenden Blick zu. Wahrscheinlich hatte Kerit vor Wut gegen die Wand getreten.
    Endlich erreichten wir das Lager. In der Hitze kostete jeder Schritt unendliche Mühe.
    Ich litt fürchterlichen Durst. Den Trinkwasserbrunnen hatten wir nicht aufgesucht; der Kahle hatte uns versichert, dass ein wechselnder Dienst dafür sorgte, dass im Lager stets ausreichend Wasser vorhanden war.
    Tatsächlich konnten wir unseren Durst stillen. Auch etwas von dem faden Nahrungsbrei stand bereit.
    Danach ging ich meinen Pflichten als Entbindungshelfer und Patenonkel nach, wie Ohm es grinsend nannte. Die Ara-Zwillinge lagen nebeneinander auf einer rauen Stoffdecke und schliefen.
    »Sie haben sogar schon etwas getrunken«, berichtete mir Halap, die Mutter der Kleinen, mit strahlenden Augen. Vom Blutverlust geschwächt, lag sie nicht weit von den Babys entfernt. »Dank dir. Ohne dich wären sie nicht am Leben.«
    »Auch deine Schwester hätte ihnen auf die

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