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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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wieder zu erinnern.
    Am Anfang dieser Erinnerung stand ein Name. Flakio Tasamur. Erst klangen diese Silben seltsam, als seien sie sinnlose Aneinanderreihungen von Buchstaben, von einem Kind oder einem fiebernden Hirn hervorgebracht. Dann wurde ihm klar, dass dieser Name sein eigener war.
    Flakio Tasamur.
    Das war er.
    Oder das war er gewesen, ehe er auf dieser Unterlage festgebunden worden war, ehe sein Martyrium aus Dunkelheit und Schwärze und Schlaf und seelischer Vergewaltigung begann.
    Irgendwann schlug er die Augen auf.
    Er sah Geräte, deren Sinn er nicht verstand. Er sah blinkende Lichter. Und er sah eine Konstruktion, die blitzartig den Schleier über seinem Bewusstsein zerriss: Irhe’vorma, der positronische Robotkommandant.
    »Du bist erwacht«, sagte der Roboter. »Es wurde Zeit. Ich habe bereits vor vier Minuten mit deinem Erwachen gerechnet.«
    Er hätte lachen mögen, doch er vermochte es nicht. Seine Zunge gehorchte ihm nicht. Die Kehle war ausgedörrt. »Dein Organismus funktioniert nicht völlig reibungslos. Die Menge an Betäubungsmittel, die ich dir vor den Eingriffen injiziert habe, hätte dich schon vor vier Minuten erwachen lassen müssen.«
    »Vor den …« Ein Schmerz in der Luftröhre, scharf und brutal. »… Eingriffen?« Schiere Panik brachte ihn dazu, diese Worte zu sprechen. Natürlich hatte er von den medizinischen Versuchen des Robotkommandanten gehört, doch er hatte nie geglaubt, ihnen selbst einmal zum Opfer zu fallen.
    »Ich erfuhr interessante Dinge über dich und beschloss, dich in der Nacht zu entführen.« Der grob humanoide Schädel des Roboters verharrte dicht neben Tasamur. »Das war vor einigen Tagen. Seitdem habe ich einiges über deine außergewöhnliche Physiologie herausgefunden. Deine Hirnsektionen sind ungewöhnlich. Nie zuvor sah ich etwas Vergleichbares. Du bist also ein Mutant …«
    »Woher …« Die restlichen Worte brachte er nicht heraus, doch es war auch nicht notwendig. Er wusste, woher Irhe’vorma das Geheimnis kannte. Ohm Santarin hatte mit Atlan darüber gesprochen, nachdem sie in der Schweißöde angekommen waren. Und die Überwachungsdrohne hatte jedes Wort an den Robotkommandanten weitergeleitet.
    Die Stahlstrebe, auf der Irhe’vormas Kopf angebracht war, hob sich. »Deine Fähigkeiten sind höchst bemerkenswert. Telepathie, Empathie, sogar Telekinese … ich habe nach den jeweiligen mutierten Hirnsektionen gesucht, und ich bin mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent fündig geworden. Leider ist dein Körper schwach, so dass ich nicht in der Lage war, die Untersuchungen zu einem Abschluss zu bringen. Ich habe dir alle Nährstoffe zugeführt, die du benötigst, aber das genügte wohl nicht. Dein Bewusstsein setzte mir trotz des künstlichen Komas Widerstand entgegen.«
    Tasamur erinnerte sich an das, was er für Fieberträume gehalten hatte, an das Gefühl, winzige Nadeln würden sich durch die Schädeldecke ins Gehirn bohren. An den Alptraum von tausend Drogen und Medikamenten. Ein Alptraum, der offenbar Wirklichkeit gewesen war. Im Unterbewusstsein hatte er dagegen angekämpft.
    Plötzlich war ihm, als sei das Gefühl wieder gegenwärtig, diese wilde Entschlossenheit, lieber zu sterben, als das Martyrium weiter zu ertragen. Er hatte seinem Herzen telekinetisch befohlen , nicht mehr zu schlagen, den gequälten Leib nicht mehr am Leben zu halten, aber die Maschine hatte ihn wiederbelebt.
    »Hör mir zu, Flakio Tasamur«, sagte der Roboter mit einschmeichelnder Stimme, ganz die Freundlichkeit in Person. »Beende deinen Widerstand. Lass mich die Untersuchungen zu einem Ende bringen. Dein Hirn zu untersuchen, bringt mich dem Geheimnis des biologischen Lebens möglicherweise näher. Ich muss es fortführen. Für dich bedeutet es, nur noch wenige Tage im Koma zu verbringen, dann werde ich dich entlassen. Du kannst zurückkehren in meine Schweißöde, kannst deine Pläne weiterverfolgen. Was immer du vorhast, es ist mir gleichgültig. Sträub dich nicht länger!«
    »Ja«, sagte Tasamur, und eine Nadel bohrte sich in seinen Arm. Die Schleier kehrten zurück. Sein Bewusstsein versank wieder in Dunkelheit.
    Das Letzte, was er wahrnahm, war das ewige, leise Rattern.
    Pp-rr … ppp-rrrrrr …

 
Arena frei
     
    Seit meinem nächtlichen Treffen mit Flakio Tasamur waren mehr als zwei Wochen vergangen.
    Zwei unerträgliche Wochen.
    Bei Streifzügen durch die Schweißöde war es mehrfach zu kleineren Auseinandersetzungen und Kämpfen gekommen.
    Seit Tasamurs

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