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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Verschwinden brodelte es mehr denn je unter der Oberfläche. Sein Weggang hinterließ ein Machtvakuum. Es gab einige, die sich berufen fühlten, seine Nachfolge anzutreten.
    Nachts ertönten öfter als zuvor Schreie, und die Kinder des Lagers blickten mit großen, ängstlichen Augen zu ihren Eltern oder Betreuern auf Sie stellten mehr Fragen als gewöhnlich.
    Kerit, der Springer, verhielt sich ruhig, doch seine Drohung hing wie eine düstere Prophezeiung über unserem Leben. Einmal, als Ohm bei Anbruch der Dämmerung noch nicht zurückgekehrt war, fürchtete ich um sein Leben – aber schließlich erschien er, mit einer jungen Arkonidin im Schlepptau, die darum bat, im Lager aufgenommen zu werden. Ihr Bauch wölbte sich weit, die Geburt ihres Kindes war nicht mehr fern.
    Tage kamen und gingen. Ich gewöhnte mich an die Monotonie.
    Kein gutes Zeichen , unkte der Extrasinn.
     
     
    Der Tagesanbruch stand unmittelbar bevor. Ich lag wach und genoss die Kühle, die bald vorübergehen würde.
    Für die meisten war die Nachtruhe längst beendet; Kinder tollten bereits herum.
    Zu den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages erklang der entsetzte Schrei eines Jungen.
    Ich schrak auf und verließ die Hütte, um Hilfe zu leisten. Der Schrei kam vom Sandstreifen. Ich rannte dorthin.
    Was ich sah, führte mir meine Hilflosigkeit vor Augen. Denn gegen diesen Gegner konnte ich nichts ausrichten.
    Irhe’vorma schwebte über dem Sand.
    Ich rannte los, dem Robotkommandanten entgegen.
    Als ich erkannte, warum das Kind geschrien hatte, schnürte es mir die Kehle zu. Aus dem klobigen Leib des Roboters waren einige Stahlgelenke ausgefahren, an deren Enden flexible Greifklauen saßen. Diese Klauen packten einen terranischen Jungen – den sechsjährigen Joelio.
    »Lordadmiral Atlan«, dröhnte Irhe’vormas Stimme. »Du bist einer von denen, die ich benötige. Es ist gut, dass du freiwillig gekommen bist.«
    »Lass das Kind los«, forderte ich kalt.
    »Das Kind interessiert mich nicht. Ich werde dich mitnehmen, außerdem deinen Begleiter Ohm Santarin und den Herrn über dieses Lager.«
    »Was willst du von mir?«, schrie der Kahle, der in diesem Moment den Sandstreifen betrat. Er trug nur eine Hose, sein Oberkörper glänzte in der Morgensonne.
    Irhe’vormas künstlicher Kopf ruckte in seine Richtung. »Auch du wartest hier und rührst dich nicht vom Fleck! Ich werde inzwischen Santarin rufen.«
    »Lass zuerst den Jungen frei.«
    »Du wagst es, mir Befehle zu erteilen?« Gleichzeitig stieß der Robotkommandant Joelio von sich. Das Kind weinte, rappelte sich auf und lief davon. »Ich vertraue darauf, dass ihr vernünftig seid. Ihr wisst, dass ich das Lager zerstören kann …«
    Tatsächlich blieb uns keine andere Wahl, wenn wir keine Katastrophe auslösen wollten. Ich trat demonstrativ vor. »Gib uns dein Wort, dass du die anderen … und vor allem die Kinder in Ruhe lassen wirst.«
    An das Ehrgefühl dieser Maschine zu appellieren, ist vollkommen sinnlos , versuchte mich mein Logiksektor zu beruhigen.
    Dem Kahlen stand die Verzweiflung ins Gesicht geschrieben. Irgendwo schrie ein Mädchen. Seine Tochter. Ich warf einen Blick zurück. Halap, die Ara, stand bei ihr und legte den Arm um ihre Schultern. Sie hinderte das Kind daran, zu seinem Vater zu rennen.
    Auch Ohm ließ nicht lange auf sich warten. Der Tumult war ihm nicht entgangen, und er näherte sich mit festen, selbstbewussten Schritten.
    Der positronische Robotkommandant ragte vor uns auf, eine wuchtige, seelenlose Konstruktion.
    Es ging blitzschnell. Wie ich es bereits kurz nach unserer Ankunft in der Schweißöde beobachtet hatte, stülpte sich eine energetische Blase über uns. Der Unterschied zu damals bestand darin, dass ich mich diesmal im Inneren dieser Blase befand.
    Es zischte.
    Ein Gas strömte in die Blase. Ich roch das bittere Aroma nach Mandeln und verschmortem Gummi. Dann schwanden mir die Sinne.
     
     
    Wir wachten in einer Gefängniszelle auf.
    Wieder einmal.
    Diesmal war sie aus Steinen gemauert, deren Schwarz mich unangenehme Schlussfolgerungen ziehen ließ. Ich hatte solche Steine schon einmal gesehen.
    Sie bildeten die Außenwand der Gladiatorenarena am Rand der Schweißöde.
    Nun war es also so weit. Das nächste Kampfspektakel stand bevor, und Irhe’vorma hatte nicht nur mich als Gladiator ausgewählt, sondern auch Ohm und den Kahlen.
    Eine perfide Situation. Plante der Robotkommandant, uns gegeneinander antreten zu lassen?
    Wir würden dem

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