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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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unvermittelt. »Bisher dachte ich, den Tod nicht zu fürchten. Aber ich rechnete auch nicht damit, in einer Zelle sitzen und auf das Ende warten zu müssen. Es ist entsetzlich.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sei still, eine Durchsage!«
    Die Stimme des Robotkommandanten dröhnte akustisch verstärkt durch die Arena. Nüchtern, bar jeder Emotion: »… zu den Gladiatorenkämpfen begrüßen. Ein paar Programmänderungen und Überraschungen sollen die Spannung steigern.«
    Diese Ankündigung sorgte für kurzes Schweigen. Nach dem Lärm der letzten Minuten war es beinahe hörbar; es rauschte in den Ohren.
    »Die Regeln sind geblieben: Gekämpft wird auf Leben und Tod. Dem Sieger winkt die Freiheit. Er bekommt – und das ist eine echte Innovation – einen Gleiter zur Verfügung gestellt, so dass er Orbana sicher erreichen kann – wenn er sich nicht allzu dumm anstellt.
    Die Hauptattraktion wird Lordadmiral Atlan sein, Leiter der United Stars Organisation. Dem unsterblichen Arkoniden eines bedeutenden Adelsgeschlechts wird die Ehre zuteil, gegen Ungeziefer anzutreten …«
    Er legte eine Pause ein, wartete, bis das höhnische Gelächter abebbte.
    »… dabei assistieren ihm zwei weitere Angehörige seines Volkes. Ohm Santarin, der lepsotische Schnüffler, steckte seine Nase womöglich schon einmal in Angelegenheiten eines der anwesenden, hochgeschätzten Gäste … und eine lokale Prominenz, der Kahle genannt, dessen segensreiches Schaffen so … einäugig … wirkte, dass ihm mühelos die Spaltung des Gefangenenlagers gelang. Verfolgen Sie sein wohlmeinendes Tun, genießen Sie seine Streicheleinheiten in der Arena.«
    Der Kahle stöhnte auf und legte die Kuppen von Zeige- und Mittelfinger in die leere Augenhöhle, den Daumen unter das Kinn. Die Hand zitterte. »Wie gerne wäre ich überraschend in einem Kampf gestorben. Später. Wenn meine Tochter …«
    »Es ist gut«, unterbrach Ohm. »Wir wissen, was du sagen willst. Du kannst darauf vertrauen, dass man sich im Lager gut um deine Tochter kümmern wird. Sie bleibt nicht allein zurück.«
    Das Grölen des Publikums nahm ab.
    Irhe’vorma führt fort: »Doch zuerst soll ein würdiger Gegner Atlans aufgebaut werden. Kerit, der Springer, wird hoch motiviert sein, zwei Topsider vom Platz zu fegen, um danach eine alte Rechnung zu begleichen: Atlan persönlich für Demütigung und Folter zu danken – sein langgehegter Wunsch nach Rache wird möglicherweise heute in Erfüllung gehen. Drücken Sie ihm die Daumen – gerne auch nach unten …«
    Die Menge jubelte.
     
     
    Das massive Schott schob sich zur Seite; eine stumme Aufforderung, den Weg in die Arena anzutreten.
    Uns blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen.
    Elektronisch erzeugte Fanfarenstöße mischten sich mit dem Schreien und Lachen und dem Stampfen der Füße zu einem begeisterten Stakkato – ich achtete nicht darauf. Für mich waren die vielen Zuschauer ein gesichtsloser Mob; eine anonyme Masse von Sensationsgierigen, die in den Reihen tobten.
    Die Menge begann einen Namen zu skandieren. Meinen Namen.
    »At-lan! At-lan! AT-LAN!«
    Da Irhe’vorma mich offenbar im Vorfeld als einen der Gladiatorenkämpfer angekündigt hatte, hoffte ich nun, dass die Nachricht bis nach Quinto-Center vorgedrungen war. Starteten USO-Agenten bereits eine Rettungsaktion in letzter Sekunde? Eine verwegene Hoffnung, die mir inneren Halt gab. Doch wie sollte sich eine solche Aktion gestalten? Hielten sich meine Retter unter den Zuschauern auf?
    Ich verharrte im Schritt und sah nach oben.
    Ganze Ränge erhoben sich. »AT-LAN! AT-LAN!« Dazu rhythmisches Stampfen.
    Ohm stieß mich an. Ein paar Meter entfernt lagen die Leichen der Topsider, übel zugerichtet. Der Sand war von ihrem Blut dunkel verfärbt. In einem Käfig an der Umrandung des Sandplatzes, erhöht, aber noch unterhalb der Ränge, kauerte Kerit, dessen linker Arm stark blutete. Sein Gesicht war von loderndem Hass entstellt.
    Als sich unsere Blicke trafen, schrie er mir entgegen: »Auch ich grüße dich, Arkonidenwurm. Heute schlägt deine letzte Stunde!«
    Hass schwächt seine Konzentration, obendrein ist er verwundet , meinte der Extrasinn.
    »Morituri te salutant(Die Todgeweihten grüßen dich.)«, flüsterte ich.
    Nur ist das hier nicht der Circus Maximus in Rom, für Erinnerungen an barbarische Zeiten auf Larsaf III bleibt keine Zeit.
    Ich nickte grimmig. Mein Logiksektor hatte Recht. Dies war Lepso … der gesetzlose Schmelztiegel, in dem die

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