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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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mir.
    Ich bat Ohm unter einem Vorwand, mich zu begleiten. Gemeinsam gingen wir zu dem überdachten Kinderspielplatz. Wie ich gehofft hatte, waren dort etliche der Kleinen versammelt.
    Genau richtig für mein Vorhaben. Denn was ich benötigte, war Ablenkung. Nicht für mich, sondern für die Überwachungsdrohne.
    Wir ließen uns neben dem kleinen Woraab und zwei Spielkameraden nieder. Auch die Tochter des Kahlen spielte hier und begrüßte Ohm überschwänglich. Seit er sich von ihr hatte durch das Lager führen lassen, stand er auf ihrer Beliebtheitsskala ganz oben.
    Ich entdeckte die Drohne dicht unter dem Blechdach, genau wie ich vermutet hatte. Während ich belanglose Dinge mit Ohm besprach, nahm ich einen Platz ein, der sicherstellte, dass sich die Drohne in meinem Rücken befand. So konnte sie nicht aufzeichnen, was ich in den Sand schrieb.
    Ohm hingegen bemerkte es sofort, und er gab mir zu verstehen, dass ich seine Aufmerksamkeit gewonnen hatte.
    Als Erstes teilte ich ihm mit, wo sich die Drohne befand. Er nahm es scheinbar gelassen hin, ließ sich nichts anmerken.
    Ich verwischte das Geschriebene immer wieder, da mir nur wenig unbeobachteter Platz zur Verfügung stand. Außerdem unterbrach ich die Mitteilungen häufig, um mich mit den Kindern zu beschäftigen, die es mir gleichtaten und munter den Sand beschrifteten. Ich musste aufpassen, dass Irhe’vorma nicht misstrauisch wurde.
    So dauerte es Stunden, bis ich Ohm alles mitgeteilt hatte, was in der Nacht geschehen war. Doch wen störte es? Wenn uns etwas in ausreichendem Maß zur Verfügung stand, dann Zeit.
    Zeit in der brütenden Wüstenhitze.
    Zeit, in der wir auf die Nacht warteten.
    Doch auch dann wurden wir enttäuscht. Tasamur meldete sich nicht, bis es wieder hell wurde und die Temperatur sprunghaft anstieg.
    Ein neuer sinnloser Tag begann und verging. Eine zweite Nacht, in der wir auf Tasamur hofften. Vergeblich.
     
     
    Endlich fanden wir den Qwerttz. Der würfelförmige Koloss stand vor der Energiekuppel, die den Eingang in die Kavernen des Robotkommandanten schützte.
    »Ihr seid es«, begrüßte er uns, und das Brummen war kaum hörbar. »Ich fragte mich schon, wann ihr mir wieder begegnen würdet.«
    »Wir suchen noch immer Flakio Tasamur«, kam ich direkt zur Sache. Dass die Überwachungsdrohne das Gespräch zu Irhe’vorma weiterleitete, scherte mich nicht. Der Roboter wusste ohnehin, dass wir den ehemaligen Thakan aufsuchen wollten; nach unserer Ankunft in der Schweißöde hatten wir das mehrfach deutlich ausgesprochen.
    »Da seid ihr nicht die Einzigen«, lautete die niederschmetternde Antwort. »Auch ich warte vergeblich auf ein Lebenszeichen. Es ist, als wäre er nicht mehr hier. Es ist frustrierend für einen Beobachter, wenn eines seiner auserwählten Objekte verschwindet.« Der Augententakel wand sich, wies schlaff nach unten.
    »Du glaubst, Tasamur ist geflohen? Aus der angeblich ausbruchsicheren Schweißöde? Wie bedauerlich für den alten Blechkasten.« Ich wählte bewusst diese Formulierung, um Irhe’vorma zu provozieren.
    Mein Ärger und die Frustration brachen sich Bahn. Wir hingen hier fest, während außerhalb des Gefangenenlagers die Dinge weiterliefen.
    Was mochte inzwischen geschehen sein? Waren wieder Tyarez aufgetaucht? Riss Hoffins deren außergewöhnliche Technik an sich? So viele Rätsel blieben ungelöst. Viele Fragen blieben unbeantwortet: Was wusste der Patriarch Penzar da Onur wirklich? Was hatte es mit den acht Namenlosen auf sich?
    Der Beobachter gab das in den Ohren schmerzende Sirren von sich, ohne noch ein Wort zu sagen. Es dauerte lange, bis er seine Beine entfaltete und davonging.
    Zurück blieben Ohm und ich. Zwei Verlorene, deren Hoffnung auf Flucht von Stunde zu Stunde mehr schwand. Es sah ganz so aus, als habe Tasamur die Schweißöde verlassen. Ohne uns. Die Aussicht darauf, dass sich die USO eines Tages dankbar erweisen würde, war ihm wohl nicht genug gewesen.
    »Flakio Tasamur«, murmelte Ohm. »Nun hast du mich also doch noch reingelegt.«
     
     
    P-rrrr …
    Pppp-rrr …
    Diesen Laut hörte er. Trotz der wogenden Schleier aus Schwärze, die sein Bewusstsein umgaben.
    Es hatte lange gedauert zu verstehen, was dieser Laut bedeutete. Oder was ihn verursachte. Es war das leise Rattern einer Maschine. Ein stets gleicher Laut in verschiedenen Intervallen: ppp-rrrr … p-rrrrrrr … ppppp-rrr …
    Langsam, beinahe behutsam, kletterte sein Bewusstsein aus der Tiefe der Benommenheit. Er begann sich

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