Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage
klar. Aber immerhin verhält sie sich heute weitaus lebendiger als gestern.« Ich trank einen Schluck von der heißen, wohltuenden Brühe. »Lass sie so unauffällig wie möglich überprüfen.
Ich will die üblichen Biodaten haben; dazu eine DNA-Analyse, Durchleuchtung auf Mutantenfähigkeiten, sofern das mit den Mitteln der REVENGE möglich ist.«
»Geht in Ordnung.«
Ich gähnte. »Und jetzt erzähl, was du während deines Ausflugs erreichen konntest.«
»Ich habe meinen wichtigsten Kontaktmann auf Sadik aufgesucht und ihn ins Gebet genommen …«
»Ist er vertrauenswürdig?«, unterbrach ich ihn rasch.
»Lass es mich so sagen: Er schuldet mir viel, und ich habe ihn daran erinnert. Ich denke, dass er kooperieren wird.«
»Gut. Und was habt ihr ausgemacht?«
»Das sollten wir in Ruhe etwas ausführlicher besprechen. Nicht hier, nicht jetzt.« Ohm warf einen bedeutungsvollen Blick in Camaras Richtung. »Nur so viel: Prinzipiell müssen wir uns deklarieren und beweisen, wie ernst es uns ist beziehungsweise wer und was hinter uns steht. Der Name da Onur könnte uns in dem einen oder anderen Khasurn die Türen öffnen; die Mitarbeit der USO schon weniger. Es gibt kleine Zellen widerstandsbereiter Familien, die schon lange auf die Chance warten, den da Tromin das Wasser abzugraben. Schmerzhafte Ereignisse während der letzten Jahre haben sie aber gelehrt stillzuhalten. Wir müssten ihnen etwas anbieten, um einen planetenweiten Aufstand anzetteln zu können. Verdammt, schmeckt das Zeug gut!« Er goss sich eine weitere Tasse der schwarzen Brühe nach. »Wenn die Terraner was können, dann ist es das K'amanakochen.«
»Auf der Erde heißt es Kaffee«, stellte ich richtig. »Erwartet man, dass wir uns mit einigen deiner Freunde treffen?«
»Ja. Und genau darüber müssen wir uns näher unterhalten. Es gilt, Vorsichtsmaßnahmen zu planen. Überall herrscht Misstrauen, überall sind Spitzel anzutreffen.« Unvermutet heftig fragte er mich: »Willst du es wagen?«
»Ich sagte es dir schon einmal: Eine Revolution gehört gut vorbereitet. Man muss den richtigen Moment abzuwarten wissen und das Gespür für die Situation entwickeln.«
Du weichst ihm aus , meinte der Extrasinn.
Ja, das tat ich. Meine Gefühle waren bereits darauf ausgerichtet, den Khasurn der da Tromin umzustürzen. Jene Auswüchse der Dekadenz und der Ausschweifungen, die ich während der letzten Nacht über mich hatte ergehen lassen müssen, hatten mich in dem Willen bestärkt, hier Nägel mit Köpfen zu machen.
Mit deinem Spieltrieb begibst du dich neuerlich auf eine gefährliche Ebene hinab! , zeterte der Logiksektor. Sadik ist lediglich eine von all zu vielen Baustellen. Bekämpfe die Ursache und nicht die Wirkung.
Schöne Worte waren dies. Wie sollte ich denn das von mir so sehr geliebte Volk der Arkoniden einen und das Staatswesen so weit ordnen, dass es wieder den ihm zustehenden Platz im Konzert der Großen in der Milchstraße einnehmen konnte? Allerorts brodelte und köchelte es, niemand legte mehr Wert auf Allgemeinwohl. Kleinliche Interessen obsiegten über Weitblick …
»Ich überlege es mir«, versprach ich Ohm Santarin und legte ihm vertraulich die Hand auf die Schulter. »Mir ist bewusst, dass bei dir und Aizela persönliche Interessen mit im Spiel sind. Wäre ich zehntausend Jahre jünger, würde ich augenblicklich den Trompeter zum Angriff blasen lassen. Aber ich habe so meine Erfahrungen gemacht. Ich muss dich um Geduld bitten. Möglicherweise können wir die da Tromin von innen her aufreiben.«
»Wie lange?«, fragte Ohm.
»Drei Tage. Gib mir drei Tage, um an den Patriarchen heranzukommen und die Sache ohne Blutvergießen zu regeln.«
Während der nächsten Stunden tat ich, was von mir als Händler erwartet wurde. Ich führte mehrere Trivid-Gespräche, unterbreitete Angebote, lieferte mehr oder weniger überzeugende Proben meines schauspielerischen Könnens als schlitzohriger Patriarch ab – und überlegte gleichzeitig, wie ich Ulja da Tromin für mich einnehmen konnte.
Camara Zaintz wich während all dieser Zeit nicht von meiner Seite. Ihre Präsenz wirkte fast unangenehm auf mich. Immer wieder stützte sie sich an mir ab, klammerte sich an meinem Unterarm fest, als brauchte sie einen Halt in ihrem Leben.
»Ich bin müde«, sagte ich schließlich. »Würdest du mich für eine Stunde alleine lassen?«
»Ungern«, antwortete sie mit beleidigt hochgezogener Oberlippe. »Debakil hat doch gemeint, ich solle bei dir
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