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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Logiksektor einmal mehr. Sie ist die große Unbekannte in diesem seltsamen Spiel.
    Ich wusste das. Aber wie sollte ich mit dem seltsamen Mädchen umgehen? Hätte ich sie an Bord der REVENGE zurücklassen und damit riskieren sollen, die da Tromin zu desavouieren? Außerdem erweckte sie in mir, ohne dass ich mich dagegen wehren konnte, einen besonderen Beschützerinstinkt. Ihre traurigen Augen, das wehmütige Lächeln, all diese kleinen Gesten, die auf ein Leben in Verzweiflung und ohne irgendwelche Wärme hinwiesen …
    Wir dockten in einer schmalen Parkbucht in der Mitte des Gebäudes an. Ein Schutzschirm schmiegte sich augenblicklich um unseren Gleiter. Die Positronik des Bordrechners zeigte mehrfache externe Überprüfungen und Routinen an, die weit über den herkömmlichen Protokollaustausch unterschiedlicher Rechner hinausgingen.
    Ich wurde gezwungen, Sicherheitsfreigaben per Hand zuzustimmen. Ich tat dies guten Gewissens; alles Gerät, das wir benutzten, war auf die Identität eines Eli Pattri eingestimmt. Nirgendwo, auch nicht in den tiefstliegenden Rechenkernen, würde man meine wahre Identität als Atlan da Gonozal finden können.
    »Andockmanöver abgeschlossen«, erklang eine künstliche Stimme über den Bordfunk. »Bitte aussteigen und persönliche Kennung vorweisen.«
    Ich beobachtete Camara Zaintz. Sie zeigte keinerlei Zeichen von Verwunderung. Diese Vorgänge wirkten normal auf sie.
    Wir stiegen aus und traten auf eine isolierte Fläche, die augenblicklich von einem weiteren Schutzfeld umhüllt wurde. Ein kugelförmiger Schweberoboter, dessen Typus mir gänzlich unbekannt war, hielt den verlängerten Waffenlauf seines linken Arms auf mich gerichtet. Die andere Hand war humanoid ausgebildet. Sie schnellte auf mich zu, stoppte kurz vor meiner Brust, zeigte seine breite »Hand«fläche, auf der sich mehrere Eingabefelder befanden.
    »Kode eintippen und Stimmidentifikationsverfahren initiieren!«, verlangte der Rob.
    Die Drohgebärden waren unmissverständlich. Ich beeilte mich, den Befehlen der Maschine nachzukommen, und wehrte mich auch nicht dagegen, als sie mit einer Pinzetteneinheit ein paar Härchen aus meiner Maskenhaut zupfte.
    Eigentlich hätte ich mich sicher fühlen müssen; die Maskenhaut stammte aus USO-Fertigung und war von den Fachleuten an Bord der REVENGE mit großer Geschicklichkeit aufgetragen worden. Doch angesichts einer Waffe, die mir ein ziemlich störendes Loch von einem halben Meter Durchmesser in den Leib brennen konnte, überkam mich doch ein gewisses Gefühl des Unwohlseins.
    »Identifikation abgeschlossen«, sagte die Maschine, drehte um und schwebte durch eine Öffnung im Schutzfeld davon. Ich folgte ihr eilig.
    Warum hatte er Camara Zaintz nicht überprüft? War sie etwa ebenfalls … eine Maschine?
    Nein. Wir hatten sie sorgfältig überprüft. Sie war zweifelsfrei lemurischstämmigen Ursprungs und höchstwahrscheinlich auf einem terranischen Kolonialplaneten geboren. Ihre Biodaten waren völlig unverfänglich und wiesen auch auf keine mutationsbedingten Veränderungen in der Hirnanhangsdrüse hin.
    Das mochte allerdings nicht viel sagen. Die Forschung darüber, was Mutanten ausmachte und wie jene besonderen Fähigkeiten wie Teleportation oder Telekinese bewirkt wurden, wird wohl nie abgeschlossen sein.
    Wir traten in ein Transmitterfeld. Der Roboter kommunizierte per Funk mit der Abstrahlstation. Ich spürte einen ungewohnten, geringen Entzerrungsschmerz. Augenblicklich änderten sich Umgebung und Temperatur. Ulja liebte es offensichtlich heiß.
    Das matte Blau, dem wir allerorten begegneten, irritierte mich. Wieder einmal spürte ich Camara Zaintz an meinem Arm. Wie Hilfe suchend hängte sie sich bei mir ein, blickte sich wie ein scheues Tier nach allen Seiten um.
    Blaue Farbpigmente lösten sich aus den Wänden und strömten auf uns zu, verdichteten sich zu einer klebrigen Masse und durchdrangen uns …
    Eine Illusion! , klärte mich der Logiksektor auf. Ulja da Tromin mag es anscheinend, seine Gäste zu verunsichern.
    Ich schloss die Augen, atmete tief durch und stellte mich erneut dem verwirrenden Durcheinander rings um mich. Allmählich erkannte ich das stets wiederkehrende Muster sich ineinander verstrickender Bildmengen; nun war es mir ein Leichtes, die Quelle dieses visuellen Wahnsinns zu identifizieren und die störenden Eindrücke aus meiner Wahrnehmung auszublenden.
    »Ein beeindruckendes Bild, nicht wahr?«, vernahm ich Uljas Stimme. Ich drehte mich um die eigene

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