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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wir bald wieder abreisen müssen …«
    »Keinesfalls, Patriarch!«, unterbrach mich Debakil mit dem Lächeln einer hungrigen Schlange. »Ulja da Tromin hat Gefallen an Ihrer Gegenwart und Ihren Plänen gefunden. Sie werden an mich denken, sollte sich Ihr Aufenthalt auf Sadik als wirtschaftlich rentabel erweisen?«
    Der Kerl wollte bestochen werden, keine Frage. »Selbstverständlich«, antwortete ich kurz angebunden. »Wenn Sie mich nun bitte entschuldigen würden? Ich möchte mich nun um Aizela kümmern.«
    »Aber natürlich, Patriarch.« Debakil grinste schmierig. »Ist es nicht bedauernswert, dass der Verlobte Ihrer Begleiterin nicht mit hierherkommen konnte?«
    »Sehr bedauernswert, in der Tat.« Ich drehte mich beiseite und stampfte davon, Camara Zaintz im Schlepptau. Ich benötigte frische Luft, bevor mein Geduldsfaden riss. Debakil war widerlicher Abschaum, wie ich ihn oft genug bei ähnlichen Anlässen kennengelernt hatte.
    »Amüsieren Sie sich?«, fragte ich Aizela. Ohne eine Antwort abzuwarten, nickte ich den Damen der besseren Gesellschaft rings um sie entschuldigend zu und schob die da Onur vor mir her; hinaus auf den breiten Balkon.
    »Sie haben mir Leben und Seelenfrieden gerettet«, flüsterte sie mir zu, um lauter fortzufahren: »Und das ist …?«
    Ich stellte ihr Camara Zaintz vor.
    »Sie sind Terranerin, oder tragen Sie Kontaktlinsen?«, fragte Aizela.
    »Weder … noch«, gab das junge Mädchen stockend zur Antwort. »Ich kann Ihnen nicht viel über meine Herkunft sagen; man fand … mich vor einer Krankenhauspforte unweit von hier. Laut der DNA-Bestimmung stammen meine Vorfahren wahrscheinlich von einem Siedlerplaneten in den Plejaden. Wie ich als Baby hierher auf Sadik gelangte, blieb rätselhaft.« Camara zeigte ein schüchternes Lächeln. »Der Khasurn der da Tromin zeigte sich großzügig. Ich verdanke ihm viel, wenn nicht gar alles.«
    »Und als Gegenleistung arbeitest du unentgeltlich für sie?« Das Mädchen wirkte wie ein zu schnell erwachsen gewordenes Kind, das mit seinem Leben noch lange nicht zurechtkam.
    Vorsicht! , warnte mich der Extrasinn einmal mehr. Sei misstrauisch. Ihre Harmlosigkeit mag täuschen.
    Camara blickte Hilfe suchend nach links und rechts, als wüsste sie nicht so recht, was sie mir antworten sollte. »Ich zahle bloß meine Schulden an die Allgemeinheit und die da Tromin zurück«, betete sie schließlich einen scheinbar auswendig gelernte Text herunter.
    Sie war traumatisiert, so viel stand für mich fest. Ein hilfloses kleines Ding, dem man Eltern, Kindheit und Jugend gestohlen hatte, um es für irgendwelche sinistren Zwecke zu missbrauchen.
    Ich kannte Umerziehungslager, die derlei anrichteten, nur allzu gut. Sie waren in nahezu jeder Diktatur üblich.
    Aizela und ich schwiegen aus Verlegenheit. Soeben explodierte die erste Blume eines Feuerwerkskörpers, weitere folgten gleich darauf. Sie zeichneten unter den Hochrufen der arkonidischen Aristokratie Bilder der Unbesorgtheit in den Nachthimmel. Mir war nicht danach, mich von dieser Stimmung packen zu lassen. Mit all unseren Plänen und Zielen hingen wir in der Luft.
    Noch war uns nicht klar, was wir mit Camara aufgehalst bekommen hatten. Ließ sie sich, wenn wir es geschickt angingen, vielleicht sogar gegen ihre Auftraggeber einsetzen?
    Möglich … , meinte der Extrasinn vorsichtig. Du musst sie lediglich im richtigen Moment an der richtigen Stelle erwischen.
    Die Nacht wurde lang; der Smalltalk mit diesen überkandidelten und farblosen Arkoniden erschöpfte uns. Müde kehrten wir mit den ersten Morgenstrahlen an Bord der REVENGE zurück.
    Camara Zaintz wich indes nicht mehr von unserer Seite.
     
     
    Als wir uns zu einem späten Frühstück in der kleinen Bordmesse zusammensetzten, stieß auch Ohm Santarin zu uns. Mit einem Blick erfasste er die Situation und hauchte seiner angeblichen Verlobten einen Kuss auf die Stirn. Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln begann Aizela ein angeregtes Gespräch mit Camara. Auch wenn die beiden Frauen unterschiedlicher nicht sein konnten – hier die selbstbewusste, auf gepflegtes Äußere achtende und auf dem rutschigsten Parkett in Standfestigkeit geübte Arkonidin, dort das graue Mäuschen, das kaum seinen Namen nennen konnte, ohne Verlegenheit zu zeigen –, einigte man sich bald auf das Thema »Regionale Küche«.
    »Eine seltsame Kleine«, wisperte mir Ohm zu, während wir uns ein wenig abseits Kaffee nachschenkten.
    »Ich weiß. Mir ist ihre Rolle noch nicht ganz

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