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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die nächste Ruhephase. Wir informieren den Lastengleiter, zünden die Ballons, tauchen in der nächsten Ruhephase zur Wasseroberfläche hinauf und vertrauen darauf, dass unsere Freunde rasch genug schalten.«
    Niemand sagte ein Wort. Der Zeitplan war äußerst eng bemessen. Es gab unzählige Unwägbarkeiten, über die wir nicht einmal wagten nachzudenken.
    Ich sah zu Ylve, deren Marschbot uns mehrmals das Leben gerettet hatte. Ohne die Hilfestellung durch den metallenen Riesen hätten wir uns auch im Inneren der Höhle nicht halten können.
    Die Frau war verschwitzt, ihr Gesicht blass. Immer wieder zuckte sie wie unter Schmerzen zusammen. Dennoch nickte sie mir zu und verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln.
     
     
    »Los geht's!«, schrie ich und setzte mich in Bewegung. In der Ortung hatte ich die Signale zweier weiterer Zehnergruppen, die uns zu Hilfe kommen würden.
    Die Anzeigen meiner Energiereserven zeigten 55 Prozent. Ausreichend, um diesen Kampf zu beginnen.
    Mein untrügliches Gedächtnis wies mir den Weg zu jenem Standort, an dem wir den Pikast während unseres Abstiegs gesichtet hatten. Wenn das Tier, dessen Größe wir nur erahnen konnten, mittlerweile seinen Standort gewechselt hatte, würden wir unverrichteter Dinge nach unten zurückkehren und über eine neue Taktik grübeln müssen.
    »Kontakt!«, rief mir jemand zu.
    Ein einzelner Scheinwerfer stach nach oben, leuchtete eine warzenübersäte Fläche aus, die in ihren Dimensionen jener eines früheren terranischen Meerestankers entsprach. Immer mehr Lichtkegel kamen hinzu. Sie tasteten über den Pikast, ohne Anfang und Ende des Leibs genau bestimmen zu können.
    Das Tier ist mindestens 150 Meter lang und wohl genau so breit. Selbst der Extrasinn schien beeindruckt zu sein.
    Drei Minuten waren um. Wir lagen im Zeitplan. Nun begann die Phase größter Ruhe im Wasser, die allerdings noch immer durch häufige Wirbel und scheinbaren Druckabfall gekennzeichnet wurde.
    »Er pumpt sich nach wie vor auf!«, sagte ich, keineswegs sicher. »Wir greifen jetzt an. Haltet eure Pflöcke bereit!«
    Die fleischige Masse füllte nach oben hin mein gesamtes Blickfeld aus. Ich erkannte Details in der Haut des Riesen. Risse, Schlünde, schwartige Hautfetzen, die hin und her schwankten, hässliche Narben. Myriaden von kleinen Fischen hatten sich mit ihren Mündern am Fleisch festgesaugt. Symbionten, die vielleicht die Haut säuberten und sich dafür am Blut des Pikast nähren durften.
    Wo war vorne, wo war hinten? Ich konnte es nicht sagen. Es erschien mir in diesen Momenten auch einerlei.
    Das Tier »atmete« aus, die Haut des Pikast kam mir immer näher.
    Ich nahm den ersten Pflock aus der Halterung in meinem Gurt, faltete ihn mit zwei Handgriffen zu seiner maximalen Länge von zwei Metern aus, bohrte ihn mit aller Gewalt in den Leib unseres Opfers und zündete im selben Moment die winzige Sprengladung in der Spitze der Waffe. Ein faustgroßes Loch entstand in der Haut des Pikast. Metallene Dornen verspreizten sich nach allen Seiten hin. Eine Betäubungsdroge spritzte ebenfalls in seinen Leib, erreichte möglicherweise gut durchblutetes Fleisch, um das Tier in seinen Reflexen irgendwie zu beeinflussen.
    Der Pikast zeigte keinerlei Reaktion. Er akzeptierte die neue Narbe. Sie hatte für ihn wohl ähnliche Bedeutung wie ein Haar, das einem Arkoniden ausgerissen wurde.
    Meine Gefährten taten es mir nun gleich. Stück für Stück rammten wir die Pflöcke in die Haut des Pikast, achteten dabei auf möglichst große Abstände.
    Auch von den anderen beiden Trupps, die fünfzig und hundert Meter von uns entfernt ihre Arbeit verrichteten, erhielten wir positive Signale.
    Sollte es denn tatsächlich so einfach sein? Hatten wir den Pikast in einem schwachen Moment erwischt, oder waren alle Darstellungen, die mir bislang zu Ohren gekommen waren, blanke Übertreibung gewesen?
    »Fünf Minuten noch«, gab ich über Funk durch. »Jedermann verwendet einen letzten Pflock, dann tauchen wir wieder ab.«
    Überschlagsmäßig berechnete ich, dass wir mittlerweile mehr als 150 der Haftpflöcke verankert hatten. Vielleicht reichte das Gift, um den Pikast in seinen Reaktionen zu beeinträchtigen?
    Tatsächlich.
    Seine Atmung verlief langsamer, stockender. Die Haut dehnte sich nicht mehr jene zehn Meter aus, wie wir es bislang gewohnt waren, sondern bestenfalls um die Hälfte.
    Ich stieß dem Pikast meinen fünften Pflock in die Haut. Eine weitere, kaum spürbare Explosion, noch mehr

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