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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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stand.
    Ein schmerzhafter Stich war mir durch den Leib gefahren. So kurz, dass ich bereits jetzt nicht mehr davon ausging, dass er tatsächlich passiert war. Mein Logiksektor hatte das Ereignis aufgezeichnet und bewies mir, dass ich keinem Trugbild zum Opfer gefallen war.
    »Was war das?«, fragte Ohm Santarin. Langsam richtete er sich auf und betrachtete dabei jeden einzelnen Finger seines Handschuhs, als könne er nicht glauben, noch in einem Stück zu sein.
    »Wir wurden Teil eines Faltvorgangs oder sind es immer noch. Die Geschehnisse, die wir von außen beobachteten, finden nach wie vor statt, können uns auf dieser Energieebene allerdings nichts anhaben.«
    »Gibt's auch eine wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen?«
    »Nein.« Ich grinste ihn an. »Akzeptieren wir, dass in Camouflage alles passieren kann. Nichts ist wirklich.«
    »Das sind nicht unbedingt die Worte, die ich hören wollte.«
    »Aber sie entsprechen der Wahrheit. Wer auch immer die Tyarez in Wirklichkeit sind – sie alleine können uns technische Informationen über die Falttechniken liefern.«
    Wollen wir das denn überhaupt? , fragte der Extrasinn provokant.
    »Dann sollten wir uns auf die Suche nach den Hautwesen machen«, unterbrach Ohm mein kurzes internes Zwiegespräch.
    »Gerne.« Ich drehte mich im Kreis. »In welche Richtung sollen wir uns denn bewegen?«
    Nirgendwo war ein Ende der Ebene in Sicht, auch wenn eine deutliche Abgrenzung zum Schwarz oberhalb von uns gegeben war. Doch die Horizontlinie konnte sich, so sagte mir mein Gefühl, mehrere Lichtsekunden entfernt befinden.
    »Wir orientieren uns am besten an den anderen Raumschiffen«, meinte Ohm grübelnd. »Vielleicht finden wir dort Hinweise.«
    »Einverstanden.« Ich deutete willkürlich auf einen Kugelraumer, der so klein wie eine Murmel auf der glatten Ebene lag. Die Entfernung betrug fünfzig oder mehr Kilometer. Den Messgeräten war in dieser Hinsicht nicht zu trauen.
    »Wir verwenden die Flugaggregate«, wies ich Ohm an. Die Positronik zeigte hundertprozentige Einsatzbereitschaft. Ich erhob mich von der Spiegelfläche.
    Fehler! , warnte mich der Extrasinn – allerdings um den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
    Eiseskälte umfing mich, der Antischwerkraft-Regler setzte abrupt aus, der Energiepegel meines Anzugs sank rapide nach unten, fing sich bei vierzig Prozent. Völlig unvorbereitet stürzte ich aus einer Höhe von bloß einem Meter zu Boden. Schmerz durchzuckte mein rechtes Bein, als ich aufprallte. Es fühlte sich wie ein Fremdkörper, wie ein gefrorener Metallklumpen an.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Ohm Santarin.
    Ich richtete mich auf, belastete versuchsweise beide Füße.
    »Es geht.« Die Medo-Einheit der Anzugpositronik war bereits an der Arbeit. Sie versteifte die Anzugelemente vom Knie abwärts und schuf derart ein Stützkorsett für das verletzte Sprunggelenk.
    Ich aktivierte das Flugaggregat zu einer weiteren Probe. Es sprach an, setzte wenige Sekunden später wieder aus.
    »Wir müssen wohl zu Fuß gehen. Auf unsere Technik ist hier wenig Verlass.«
    Ohm Santarin betrachtete mich prüfend, nickte schließlich und marschierte vorneweg.
    Ich stolperte hinterher. Die Medo-Einheit spritzte mir ein schmerzstillendes Mittel in die Venen, dessen Wirkung augenblicklich einsetzte. Ohm ahnte es, ich wusste es: Das Sprunggelenk meines rechten Beins war zumindest angeknackst. Die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Abschluss unserer Mission hatten sich weiter verschlechtert.
     
     
    Wir näherten uns dem havarierten Kugelraumer mit erstaunlicher Geschwindigkeit. Als hätten wir Siebenmeilenstiefel an. Oder unterlag auch die Zeit gewissen Zerreffekten? Hatten wir das Einstein-Kontinuum endgültig verlassen?
    »Das ist kein Schiffstyp, wie wir ihn kennen«, sagte ich, nachdem ich einen der acht Ovalteller der Landestützen umrundet hatte. »Weder Arkoniden noch Terraner docken sechs kreuz und quer führende Ringwulste an ihre Raumer an.«
    Ich senkte den Kopf. Ein längerer Blick nach oben bereitete mir physische Schmerzen. Ich wusste , dass das Raumschiff kugelrund war – und doch wirkte es optisch flach wie eine Scheibe.
    »Das dürfte der Eingang sein«, vermutete Ohm Santarin.
    Er deutete nach oben. Ein rechteckiges Schleusentor zeichnete sich in der weißgrauen Struktur der Schiffsaußenhaut ab. Es befand sich vielleicht zehn Meter oberhalb unseres Standorts.
    Seltsam.
    Das Licht, das aus dem Boden zu dringen schien, erzeugte keinerlei Schatten.

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