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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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noch ein Wesen mit eigenem Willen, oder erfüllte er lediglich die Wünsche seiner Haut? Hatte Opryn denn vielleicht Recht mit seinen Forderungen? War es rechtens, das grässliche Asyl in Camouflage aufzugeben, in die Öffentlichkeit der Milchstraße zu treten und gewisse Begehrlichkeiten zu wecken? Verdienten sie nach so langer Zeit der Isolation nicht ein klein wenig Bequemlichkeit und Zufriedenheit?
    Reiß dich zusammen!
    Sonda konnte ein strenger, ein manchmal auch herrischer Symbiosepartner sein. Aber wahrscheinlich war es ausgerechnet dieser für einen Tyarez ungewöhnliche Hang zur Disziplin, der ihre Partnerschaft nach wie vor funktionieren ließ.
    Wenn er daran dachte, welche geistige Entwicklung die meisten anderen Namenlosen während der letzten Jahrzehnte durchgemacht hatten … Einzig Zewayn war ihm Bruder, Freund und Vertrauter geblieben. Er hatte sich geopfert, hatte sich an Corus und den anderen vorbei durch die Außenfalten geschmuggelt, um Hilfe zu holen. Und dabei höchstwahrscheinlich sein Leben gelassen. Was auch immer auf Lepso vor sich gegangen war: Er würde wohl nicht mehr zurückkommen. Opryn, sein erbittertster Feind, hingegen lebte.
    Aus den wenigen Informationen, die er während der Verteidigungsschlacht aus den Gesprächen der Gardisten herausgefiltert hatte, ging hervor, dass Atlan, der ehemalige Imperator aus dem Geschlecht der da Gonozal, nicht wusste, was hier in Camouflage vor sich ging. Vielleicht hatte er auf Lepso ein paar Basisinformationen über den vermeintlichen Betrug der acht Namenlosen erhalten. Vielleicht wusste er um die Existenz der Tyarez und dieser letzten Zuflucht ihres Volkes. Aber sicherlich mangelte es ihm am Wissen um die Koordinaten dieses Verstecks.
    Mithilfe von Sonda zerstörte er mehrere Spürroboter und schickte andere in die Irre. Dieses Spiel ließ sich mehrmals wiederholen – bis die Maschinen die Struktur der jeweiligen Faltebene durchschauten und sie mithilfe der Schwarzen Garde in Besitz nahmen. Immer mehr Teile Camouflages fielen aus. Immer weniger Energie stand ihm zur Verfügung. Immer größer wurde seine Verzweiflung.
    Erneut fühlte Corus einen belebenden Energieschock. Sonda gab keine Ruhe, würde ihn bis zum letzten Augenblick für den Abwehrkampf fit halten.
    Draußen tat sich etwas. Ein Schiff erschien. Eine kleinere Einheit, wohl von minderer Bedeutung. Sie suchte nach dem Versteck, tastete mithilfe primitiver Ortungsgeräte blindlings umher.
    Es gibt nach wie vor Hoffnung! , ließ ihn Sonda kurz angebunden wissen. Es handelt sich um das Schiff eines Außenstehenden. Wenn es Gardisten wären, würden sie sich mithilfe von Opryn den Zutritt zu den äußeren Faltebenen erzwingen.
    Corus konnte sich dieser Logik nicht entziehen. Opryn hatte Artemio Hoffins und seine Soldaten hierher gebracht, um sich mit ihrer Hilfe der Kernfalten zu bemächtigen. Jener sensiblen Bereiche Camouflages, die er, Corus, seit jeher gegen Angriffe aller Art verteidigte.
    Das Schiff tastete suchend umher, als wüsste es, dass hier etwas existierte, ohne den Standort genau bestimmen zu können.
    Corus beschloss, das Risiko einzugehen und Camouflage nach außen hin zu entfalten. Vielleicht ließ sich auch ein Extraschub an dringend benötigter Energie tanken? Kurz entschlossen schob er die Tarnung beiseite, stülpte das Innere nach außen. Drei Milliarden Falten kamen zum Vorschein.
    Nur noch drei Milliarden.
    Vor gar nicht allzu langer Zeit waren es zehnmal so viel gewesen.
    In einem komplizierten Rechenvorgang, den Sonda in präzis geführte Handgriffe umwandelte, gelang es Corus, mehrere hundert der äußeren Faltebenen zurückzuerobern. Die von fünfdimensionalen Schutzschirmen in ungesunder Starre gehaltenen Teile Camouflages kollabierten, krachten gegeneinander, zerstörten Teile des Maschinenparks seiner Gegner.
    Er schämte sich für die Genugtuung, die er empfand. Möglicherweise vernichtete er soeben Leben. Sonda stand, so wie alle seines Volkes, einem gewaltsam herbeigeführten Tod mit größten Vorbehalten und Unverständnis gegenüber.
    Das einzelne Raumschiff schleuste eine kleinere Einheit aus. Es beschleunigte auf Camouflage zu und wurde nach kurzer Zeit von der Landefalte angezogen. Der Pilot hatte, wie Corus registrierte, keinerlei Ahnung, wie er sich im Übergang zu den Faltdimensionen verhalten sollte. Er setzte sein Schiff äußerst unsanft auf der zugewiesenen Fläche auf und verharrte schließlich für lange Zeit, um sich an die veränderte

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