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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Täuschung beendet ist.«
    Noch ein Satz von Abrom , dachte Trilith grimmig. Allmählich höre ich mich schon an wie er. Vielleicht war auch er zu lange und zu intensiv von einer leidenschaftslosen Positronik ausgebildet worden, überlegte sie. Vielleicht wurde man an einem bestimmten Punkt, aus purem Selbstschutz unweigerlich zum Phrasendrescher, nutzte das Spiel der Worte als einen Ausweg, gedrechselt aus Spitzfindigkeiten und Pseudoweisheiten, nur um nicht durchzudrehen.
    »Bestehen Einwände, mich vollends loszubinden?«, fragte Trilith.
    »Wenn du einsichtig bist und noch eine Weile im Bett bleibst, nein.«
    Trilith hatte gelernt, auf jedes Wort der Schiffspositronik zu achten.
    »Einsichtig worin?«, fragte sie misstrauisch.
    »Einsichtig in dem Umstand, dass du immer noch geschwächt bist. Einsichtig darin, dass dein Körper weiterhin Ruhe benötigt. Du bist erst seit siebenundzwanzig Stunden wieder an Bord. Dies ist deine zweite Wachphase. Mittlerweile habe ich alle Notfall- und Reinigungsmaßnahmen durchgeführt, derer du bedurftest.«
    »Schon gut«, seufzte Trilith. »Löst du nun meine Beinfesseln?«
    »Wenn du versprichst, im Bett zu bleiben – ja.«
    »Aber wenigstens zur Hygienezelle gehen … darf ich noch, ja?«
    »Bei langsamer Gangart und unter Vermeidung allzu heftiger Seitwärtsbewegungen steht einem solchen Ansinnen nichts entgegen.«
    »Ein einfaches Ja hätte auch gereicht. Also?« Trilith deutete in Richtung ihrer Beine.
    »Also habe ich dich darauf hinzuweisen, dass du zur Zeit unter medikamentöser und nanobotischer Behandlung stehst. Eine Nebenwirkung sind plötzlich einsetzende Fieberschübe, verbunden mit unkontrollierbarem Zittern und Zucken aller Körpermuskeln, besonders der Extremitäten. Ein Vorgang, den die Nanobots in deinen Gefäßen schnell wieder zum Verschwinden bringen, aber die Reaktionszeit ist mitunter mehrere Minuten lang. Das war der Grund für deine Fesselung; die Manschetten dienten deinem Schutz.«
    »Also?«
    Im nächsten Moment zog sie die Stirn in Falten. »Warte. Weshalb diese neuerliche Behandlung?«
    »Nun«, setzte die Schiffspositronik der GAHENTEPE an, »aufgrund bestimmter, schwer kalkulierbarer Akzeptanzprobleme im Schnittstellenbereich erschien mir diese Vorgehensweise angebracht zu sein.«
    »Von was faselst du denn da?«
    Der Medobot, der inzwischen seine Desinfektionsarbeiten fortgesetzt hatte, warf einen Saugaufsatz in einen Reinigungskubus und schwebte an das Krankenbett heran. Hinter ihm lag Lalia Bir bewegungslos unter einem leicht diffusen Sauerstofffeld im zweiten Bett der winzigen Krankenstation. Der Atemspender seufzte leise.
    »An der chirurgischen Präzision war nichts auszusetzen«, hörte Trilith die modulierte Stimme fortfahren.
    »Bei was?«, blaffte sie.
    »Bei der Abtrennung deines Unterschenkels. Die vorherige Injektion der Nanobots in deinen Blutkreislauf hat eine Infektion wie vorausberechnet verhindert und alle Vorarbeit geleistet, um eine Neuanpassung vornehmen zu können.«
    »Neuanpassung?«
    Mit zweien seiner Greifarme schlug der Medobot die Decke am Fußende hoch und desaktivierte wie zuvor die Kraftfeld-Manschetten an beiden Seiten.
    An beiden Seiten!
    Trilith sah zwei Füße unter der Decke hervorlugen. Zwei Füße, die rechts wie links in einen Unterschenkel übergingen. Als der Medobot die Decke bis zu ihren Knien hochschlug, erkannte Trilith, dass sie eine Art Kittel trug, der ihre Beine verdeckte. Auch dieser wurde hochgeschoben. Sie blickte auf zwei vollständige Beine. Ihr rechter Schenkel war stark behaart und ein gewohnter Anblick. Ihr linker Schenkel allerdings wies diese Behaarung nur bis zum Knie auf; darunter verjüngte sich das Bein zu einem völlig haarlosen, aufgedunsenen, flammend roten Stück Fleisch, das in einen Fuß überging, dessen Zehen dunkelblau bis schwärzlich verfärbt waren.
    »Wie ich eben erwähnte«, fuhr die künstliche Schiffsintelligenz fort, »an und für sich hätte es keine Probleme geben dürfen. Aber wir haben leider die besagten schwer kalkulierbaren Akzeptanzprobleme im Schnittstellenbereich.«
    »Die was bedeuten?«
    »Die bedeuten, dass dein Körper den neuen, für dich vorgesehenen Unterschenkel im Augenblick verweigert.«
    Trilith Okt starrte die wie aufgepumpt wirkenden, prallen Hautpartien der Ersatzgliedmaße an und versuchte, die Zehen zu bewegen.
    Ein Versuch, der kläglich scheiterte.
    Doch er wurde beantwortet. Ein neuerlicher Anfall flutete aus ihrem linken Bein in ihren

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