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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Körper hinein und warf sie in ihrem Bett hin und her. Der Medobot drückte Trilith mit sanfter Gewalt zurück und reaktivierte die Manschetten.
    Wie vor Zorn bebend trommelten die Unterseiten ihres Körpers auf das Laken ein. Ein rasender, aufbegehrender Impuls nach dem anderen durchzuckte sie, bis sich der Krampf zusammen mit einem leisen Schrei aus ihrer Kehle löste.
    Der Medobot verabreichte ihr die nächste Injektion.
    Die Psi-Kämpferin fiel in einen tiefen Schlaf, in dem sie von brennenden Käfern träumte, die über ihr linkes Bein wimmelten, um es zu vertilgen.
     
     
    Als Trilith das nächste Mal erwachte, hatte sie Orientierungsschwierigkeiten. Dabei war es nicht der Umstand, dass sie ihre Umgebung nicht einordnen konnte, der sie beunruhigte; als viel schlimmer empfand sie, dass ihre Sinne sie im Stich ließen.
    Ihr normalerweise zu höchster Schärfe fähiger Blick blieb verschwommen. Hellere und dunklere Schemen tanzten vor ihren Pupillen, flossen ineinander, weigerten sich, Konturen zu bilden. An den hinteren Augen klebten die Lider aneinander, sie konnte sie nicht öffnen. Auch ihre Hörfähigkeit war ihr fast vollständig genommen; nur ein dumpfes, rhythmisches Rauschen und Pochen, das sie erst nach und nach als ihren eigenen, viel zu schnellen Pulsschlag erkannte, erfüllte ihre wie mit Watte verstopften Ohren. Jeder Atemzug schmerzte, und das, was sie mit der Luft einsog, stank mal nach bitteren Chemikalien, mal nach Vergorenem oder gar Verfaultem. Erst die Unbeweglichkeit ihrer Arme und Beine und das Material der Liege, das ihre Finger ertasteten, ergaben einen Bezugspunkt: Sie befand sich noch immer in der winzigen Medostation der GAHENTEPE.
    Also lebte sie.
    Lag Lalia Bir noch neben ihr? Sie erinnerte sich, dass sie eigentlich das Schwirren der Mikrobots hätte hören müssen, oder das Zischen des Atemspenders, vielleicht auch das Summen des schwebenden Medorobots – doch sie vernahm nur ein Gurgeln, dem Aufsteigen von Luftblasen nicht unähnlich, wenn man in ein tieferes Wasser eintauchte.
    Dunkle Wasser. Wässrige Dunkelheit.
    Trilith fühlte eine solche Müdigkeit in sich, dass sie nicht einmal den Versuch unternahm, mit der Schiffspositronik zu sprechen. Sie mochte eine Viertelstunde oder ein Vierteljahr dort liegen, es war ihr gleich. Dunkle Schemen. Helle Schemen. Sanft entschweben. Einen heben. Ewig leben. Augen kleben.
    Gedanken kamen und entglitten ihr. Wohin gehen Gedanken, wenn sie gedacht worden sind? Sie nahm sich vor, dem nächsten Gedanken, der kommen würde, einfach zu folgen. Er würde ihr zeigen, wohin er ging, der Gauner. Ein Vouner.
    Das, erkannte sie inmitten der steinschweren Stille der gurgelnden Gezeiten, war ein neuer Gedanke. Er gehörte nicht hierher. Oder doch? Was war ein Vouner?
    Geh , dachte sie kraftlos, du bist fremd hier. Dir will ich nicht folgen.
    Derdiedas Vouner blieb. Der Gedanke drehte sich in der Höhle ihres Geistes, sprang wie ein Irrwisch an die Wände, federte zurück und flog wie ein wirbelndes Blatt zwischen ihren Ohren dahin. Im nächsten Moment schwang er zurück und wieder vor, als hinge er von der Decke herab, ein Pendel an einer langen Kette. Vouner, wisperte er. Vouner. Dann lachte er, weil sie den Namen nicht erkannte.
    Ein Name! , fiel es ihr ein. Vouner ist ein Name. Jemand heißt so. Oder hieß so. Hatte so geheißen. War gegangen, um ein Tau zu spleißen oder um am Speigatt zu scheißen … War er einer der Piraten gewesen? Piraten verraten Oblaten zum Braten auf allen Fahrten … Nein, nein. Nein! Piraten haben Glatzen, so glatt wie Hände. Hände wie Henker, Hände wie Hetkan, Hände wie Hendrik.
    Hendrik Vouner. Ja. So lautete der vollständige Name. Der Irrwisch fuhr herab und starrte sie eierköpfig und neugierig an.
    Dich kenne ich kenne dich nicht kenne ich dich.
    Ein Mann. Ein Gesicht. Hager. Erschöpft. Erleichtert.
    Nicht tot. Keine Kette am Hals. Am Leben. Das Leben hängt an einer Kette. Baumelt daran, wiegt sich wie ein Blatt im Wind. Hendrik Vouner legt es in eine Hand, das Leben.
    Eine Handvoll Leben.
    Trilith Okt seufzte. Jetzt erinnerte sie sich. Hendrik Vouner war ein Terraner gewesen, der erste, der einen Zellaktivator besessen – und ihn freiwillig an Perry Rhodan abgegeben hatte.
    Hypnoschulung. Vouners Geschichte war Teil einer der unzähligen Hypnoschulungen gewesen, die ihr die GAHENTEPE über die Entwicklung des Solaren Imperiums und die der anderen Machtgruppierungen innerhalb der Milchstraße verordnet

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