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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Sie kümmern sich umeinander. Und das kann so schlecht nicht sein, denke ich. Waren Sie schon mal auf Terra?«
    »Ab und zu«, erwiderte ich und unterdrückte ein Grinsen. »Mal kürzer, mal länger. Man kann sie mögen lernen, die Terraner.«
    Patty grinste. »Das sagen gerade Sie, als hochwohlgeborener Arkonide?«
    Ich zog die Stirn in Falten. »Nicht alle Arkoniden sind arrogant, falls Sie das meinen.«
    »Nicht alle Rudyner sind Feinde Terras oder Arkons.«
    »Also?«, fragte ich.
    »Also habe ich den Kontaminationsalarm gegenüber der Rudynaußenstation erwähnt und zum Beweis die Scannerwerte gefunkt, samt Bestätigung der Schiffspositronik. Ich meldete zerknirscht, ich sei beim Ablegen ziemlich unsanft mit der Seitenwand der Dockingbucht der ZUIM kollidiert. Ein Fass Protodo-Säure sei umgekippt und fräße sich langsam, aber sicher durch die Außenhülle. Mir wurde dringlich empfohlen, doch wie ursprünglich vorgesehen nach Zabirath zu fliegen.«
    Ich lachte schallend auf »Sie sind ein Schatz, Patty. Doch worin besteht das Problem?«
    »Das Problem besteht darin, dass man mir von Leskyt aus Begleitschutz entgegenschickt. Zu meiner Sicherheit und der der Bürger von Rudyn. Auf gut Interkosmo: Bis zum Eintreffen der Jagdmaschinen müssen Sie und Ihre Freunde von Bord sein. Und zwar in genau …«, sie blickte auf die Borduhr, »78 Minuten. Ab dann stehen wir unter direkter Beobachtung. Bis dahin muss uns etwas einfallen. Sonst weiß ich genau, wie der Wabyren kriecht. Sie werden uns spätestens in Zabirath einbuchten. Oder vorher abschießen, falls wir aus dem Anflugkorridor ausscheren.«
    Für das »uns« hätte ich sie am liebsten küssen mögen. Gulmendreckspuren am Kragen ihres Overalls hin oder her.
    Als Geheimagent hatte ich immerhin einen Ruf zu verteidigen …
     
     
    »Kennen Sie eine Klinik, die Musek und Varidis aufnehmen würde?«
    Pattys verneinende Geste kam noch während meines Satzes.
    »Ohne gefälschte ID-Karten? Keine Chance. Und keine gute Idee. Ich glaube nicht, dass sich die Kalfaktorin und ihr Gefolgsmann unter ihren richtigen Namen einweisen lassen wollen, oder? Vergessen Sie die Kliniken.«
    »Gibt es inoffiziell tätige Mediker, die unter der Hand etwas dazuverdienen wollen?«
    »Sie denken an Hinterhofärzte? Klar gibt es die. Aber Sie müssten erst einen finden und den Doc dann zu den beiden bringen. Und das dürfte Ihnen schwerfallen. In einem öffentlichen Taxi können Sie keine Schwerverletzten transportieren. Die Obhutler wären Ihnen binnen drei Minuten auf den Fersen.«
    »Wir brauchen also«, fasste ich zusammen, »einen Ort, an dem wir uns verstecken können, dort verfügbare medizinische Unterstützung, eine Chance, diesen Ort zu erreichen, und das alles innerhalb der nächsten 78 Minuten.«
    Falsch. Es sind nur noch 75 Minuten.
    »Haben Sie noch weitere Raumanzüge an Bord, Patty? Es wird Zeit, Ihren Frachter zu verlassen.«
    »Wie kommen Sie darauf? Ich bin schon froh, dass ich Wäsche zum Wechseln habe. Aber, da Sie abhauen müssen – sonst sitzen wir alle bald sowas von in der Scheiße – meinetwegen. Sie können den U-Schweber nehmen.«
    »Den U-Schweber? Sie meinen, Sie verfügen über ein Beiboot?«
    Das war das Letzte, das ich erwartet hatte.
    »Kein Beiboot. Einen Paragleiter. Nach dieser Fuhre beginnt mein Urlaub. Nur deshalb habe ich das Ding gemietet und vor dem letzten Start mit an Bord genommen. Ich hatte vor, mir an der Grünen Küste ein paar schöne Tage zu machen.«
    »Das werden Sie auch, Patty«, sagte ich. »Wir sorgen dafür, dass der Gleiter per Autopilot an einem Ihnen genehmen Ziel auf Sie wartet. Kommen Sie. Wir haben einiges vorzubereiten. Es wird höchste Zeit.«
    Patty wuchtete sich aus dem Pneumositz. Wir verließen die Kanzel. Sie führte mich zur Bodenschleuse des Frachters. Der U-Schweber entpuppte sich als betagter, schwarzgelber Vier-Personen-Paragleiter mit zwei seitlichen und achterausragenden Atmosphären-Triebwerken, die dem Gefährt seinen Namen gaben. Es würde eng werden – besonders Neife konnte nicht liegen – aber es würde gehen.
    »Was können Sie an Ausrüstung entbehren, Patty? Vor allem die Kalfaktorin braucht neue Kleidung. Dazu Nahrungsmittel, damit wir uns bis zur nächsten Stadt durchschlagen können. Was liegt am nächsten? Leskyt?«
    »Nein, zu weit. Sie müssen noch vor dem Holoi-Gebirge ausschleusen und sofort landen. Ich meine das so: sofort. Jeder unangemeldete Flug über längere Strecken würde automatisch

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