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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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eine Kontrolle nach sich ziehen.«
    »Dann hat es wenig Sinn, Ihren Schweber bei uns zu behalten. Wir landen und schicken den Gleiter sofort zu Ihnen zurück.«
    »Negativ. Ich werde schon genug Mühe haben, zu erklären, was sich da während des Anflugs von meiner Schute gelöst hat.« Sie legte den Zeigefinger unter ihr linkes Auge und klopfte an ihre Wange.
    »Tja, irgendwas wird sich bei der Kollision im All gelockert haben, vermute ich mal. Vergessen Sie nicht, Koramal, wir sind ständig im Tasterbereich der Flugkontrolle. Dass mal was rauspurzelt, lässt sich noch erklären. Besonders, wenn der Prallschirm wieder diese Aussetzer hat, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Sie lachte.
    Ich verstand, was sie meinte.
    »Dass was reinpurzelt, glaubt uns dagegen keiner. Landen Sie unauffällig und verbergen Sie das Ding. Und dann Schwamm drüber, Koramal. Ich werde mir irgendeine Geschichte zusammenreimen müssen, was den Schweber betrifft. Mann – meinen geplanten Urlaub kann ich damit in die Tonne treten. Und was das Nachschicken per Autopilot anbelangt … das verdrängen Sie mal ganz schnell wieder. Auch dieser Flug müsste ordnungsgemäß bei der Zivilkontrolle angemeldet und genehmigt werden. Und, selbst wenn Ihnen das gelänge: Wie wollen Sie erklären, wie der Schweber zuvor ins Gebirge gekommen ist? Fünf Minuten nach Ihrem Funkanruf wären Sie schon verhaftet. Wer hat Sie eigentlich für Ihren Rudyn-Einsatz gebrieft? Hierzulande kriecht nun mal der Wab… O Scheiße, was bin ich bekloppt! Artur! Den hab ich völlig vergessen. Ich habe tatsächlich nicht an Artur gedacht! Ich werde alt.«
    »Moment. Heißt Ihr Roboter nicht Archotique?«
    »Quatsch, den mein’ ich nicht. Ich rede von Artur Lokwenadse. Artur ist – war mein –, ich, meine, er hat mit mir gedient und so. Pflichtjahre bei der Flotte. Is’ Lichtjahre her. Er schuldet mir noch einen Gefallen. Er wohnt im Holoi-Gebirge. Bei diesen … naja. An ihn müssen Sie sich halten. Er wird auch einen Weg finden, mir den Schweber zurückzuschicken. Warten Sie. Wie heißt das Kaff gleich wieder, in dem er jetzt haust? Gyll … Gynt. Gympmost Richtig. Gympmost. Bei den Santuasi. Dort finden Sie Artur.« Sie nickte, als behage ihr der Gedanke immer mehr.
    »Und wie finden wir die Santuasi – wer immer das ist?«
    Patty kniff ein Auge zusammen.
    »Keine Sorge. Die Santuasi sind eure Rettung. Und wenn ihr sie verfehlt – die finden euch bestimmt.« Sie legte mir die fleischige Rechte auf die Schulter, drückte sie und grinste. Dann schlug sie sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Entschuldigen Sie, in dem ganzen Durcheinander … ich werde wirklich alt. Ich hätte eher dran denken müssen. Gympmost. Kommen Sie, wir holen Ihre Kameraden.«
    Wir verließen die Schleusenkammer und kehrten in ihr Quartier zurück. Uns blieben noch siebzig Minuten bis zum Eintreffen der Begleitschutzstaffel. Patty feixte triumphierend.
     
     
    Mit Archotiques Hilfe bugsierten wir die Schwebeplattform in die Bodenschleuse. Die Pilotin trennte sich von einem Sweatshirt und einer Iso-Kombination, die für Notlandungen in Polregionen zur Ausrüstung des Frachters gehörte. Beides streiften wir Neife vorsichtig über; da wir im höheren Gebirge landen würden, mussten wir mit erheblicher Kälte rechnen. Zur Kombi gehörte auch ein Satz Stiefel, die der Kalfaktorin um zwei Nummern zu groß waren; aber das war immer noch besser als die Schuhe, die sie an Bord der ZUIM getragen hatte. Oderich behauptete, er würde mit der Securdecke auskommen. Ich selbst trug nur noch das zur grauen Uniform gehörende Hemd über der Hose; meine Jacke war durch die Säurereste inzwischen unbrauchbar geworden. Patty reichte mir eine blaue Uniformjacke, die ich mir fast zweimal um den Leib wickeln konnte; aber etwas anderes ließ sich nicht finden, und so hatte ich eben mit dem vorlieb zu nehmen, was vorhanden war.
    Die Frachterpilotin rief die Koordinaten der Santuasi-Siedlung Gympmost in der Bordpositronik des Schwebers auf. Der Ort lag weit abseits aller rudynischen Städte; er drängte sich auf einem Bergvorsprung zusammen, der aus dem Holoi-Gebirge herausragte und der sich wie ein gekrümmter Finger nach Süden bog. Mit seiner Höhe von etwa 3000 Meter würden uns nicht nur Kälte, sondern auch dünne Luft erwarten. Etwa 500 Menschen lebten in Gympmost, schätzte Patty.
    »Wie viele dieser Santuasi gibt es insgesamt?«, fragte ich.
    »An die 6000. Über das ganze Holoi-Gebirge verstreut.

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