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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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war empfangsbereit.
    Orange schritt als erster in das schwarze Wallen. Gelb folgte. Grün wartete, bis die Maldrohne den Boden des Raumhafens erreichte, dann sprang auch er.
    Rot meldete per Richtfunk die Erfüllung des Auftrags an die dubiose Adresse, wohl wissend, dass der Impuls aufgefangen und entschlüsselt werden würde.
    Inzwischen herrschte Hochalarm. Gewaltige Schirmglocken zuckten aus in Bunkern verborgenen Emittern über Moltov Port in den Himmel, wölbten sich zu einer undurchdringlichen energetischen Kuppel. Rot aktivierte an seinem Kom einen vorbereiteten Rafferkode; die Befehlsfolge schaltete einen Strukturriss in der Schirmstaffel frei. Rot trat durch das Transmitterfeld und verschwand.
    Zurück blieb die Maldrohne, die ihre Arbeit ungeachtet der heraneilenden Obhutskräfte fortsetzte.
    In zwei Meter großen Buchstaben sprühte sie einen Satz neben dem vermeintlichen Botschaftsgleiter auf die Plastbetonfläche.
    Als der Punkt hinter dem Satz gesetzt war, vernichtete die Selbstzerstörungsautomatik des Transmitters auch die Maldrohne.
    Der verwaiste Gleiter blieb unbeschädigt.
    Als die schwerbewaffneten Obhutsleute aus ihren Fahrzeugen sprangen, leuchtete es ihnen in Neongrün entgegen.
    Der ARM der Neife reicht weit.
    Der kommandierende Obhut-Offizier nickte düster.
    Er hatte mit nichts anderem gerechnet. Nicht an diesem Tag. Nicht an diesem 15. September nach Standardzeit. Am Tag, an dem die Kalfaktoren starben wie die Fliegen.
     
     
     
    Derius Manitzke; Vergangenheit
     
    »Na? – Und?«
    Vitali sah seinen Freund erwartungsvoll an. Seine blauen Augen leuchteten.
    Derius schüttelte den Kopf. Lauschte in sich hinein. Verneinte wieder. Definitiv keine Stimme im Ohr.
    Der künstliche Extrasinn blieb stumm.
    »Nichts. Bist du sicher, dass du alles …«
    »Aber ja.« Vitali überflog erneut alle Einblendungen. Keine Fehlfunktion. Der Extrasinn arbeitete, genauer: verarbeitete. Trotz der augenblicklichen Schweigephase.
    »Was soll sie dir denn hier auch sagen, Deri? Geh raus unter die Leute, geh nach Hause, geh meinetwegen zur Arbeit, wenn du deinen letzten Urlaubstag damit vergeuden willst. Auf jeden Fall mach etwas . Wir haben alle deine Wünsche, Vorlieben, Abneigungen, Sehnsüchte, selbst unspezifische Ziele und allgemeine Neigungen der Biopositronik deines neuen Partners eingegeben. Sie wird dir zur rechten Zeit sagen, was Sache ist.« Er sah auf die Uhr. »Nun hau schon ab. Die nächste OP wartet.«
    Wenig später stand Derius Manitzke auf der Straße.
    Das Urdhana-Großklinikum stand inmitten eines ausgedehnten Parks. Das ganze Gelände lag auf einer Halbinsel, die weit in das Mündungsdelta der Dwadunaj hineinragte. Auf der anderen Stromseite konnte Derius das OPRAL im Dunst erkennen; die Spitze des Kegelturms steckte in einer der wenigen Wolken, die vom Meer herantrieben, die sechs darum gruppierten Ambarin wirkten aus der Ferne wie perlmuttglitzernde Hügel.
    Ein lauer Seewind fuhr durch seine dünnen Haare und brachte wenigstens etwas Kühlung; die Temperaturen kletterten um diese Jahreszeit gegen Mittag auf 40 Grad und mehr. Selbst die Schatten der hartblättrigen Caluth-Bäume mäßigten Ephelegons Einfluss nur dürftig; Derius war froh, als er den Tunnel zur subplanetaren Pneumobahn erreichte und der Gluthitze an der Oberfläche für kurze Zeit entrinnen konnte.
    Mit der Bahn dauerte die Fahrt unter der fünf Kilometer breiten Dwadunaj nur wenige Minuten; Derius stieg schon an der nächsten Station wieder aus. Er nahm eines der Transportbänder und ließ sich bis zum Rand des Platzes der Großen Einheit befördern. In der Nähe des Kanalufers sprang er ab und verspürte plötzlich starken Hunger.
    Derius schnupperte und wirklich, halb unter Bäumen verborgen, entdeckte er einen Burger-Verkaufsstand. Die Schlange davor war zwar lang, aber der Stand an sich war nicht hoffnungslos überfüllt; er stellte sich hinter einer Gruppe grauuniformierter Administralen an, die wahrscheinlich im OPRAL ihren Dienst versahen und ihre Mittagspause im Freien verbrachten.
    Der Duft des gebratenen Fleisches ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    Achtung! Völlig unerwartet traf ihn die wohlmodulierte Frauenstimme, die er aus unzähligen Simulationen so gut kannte und die ihn in diesem Augenblick dennoch erschreckte. Vitali hatte der Stimme des künstlichen Extrasinns eine stark erotische, fast schon gurrende Klangfärbung gegeben; seiner Überzeugung nach reagierte ein Mann tatsächlich am

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