Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit
auch Langzeitpatient in Sachen Genuin-Therapie. Einmal infizieren – doppelt kassieren. Schlichtweg genial.
»Verfluchter Dreck. Bin ich schon süchtig nach dem Zeug?«
Auf keinen Fall , beruhigte ihn der weibliche Extrasinn. Der kleine Bissen reicht nicht für die beabsichtigte Wirkung aus.
»Wer ist diese Leondingsda?«
Leonida Mariah Treskowa. Starte einen Suchlauf.
Derius ließ den Namen im Hearas-Netz kursieren.
Es gab vierzehn Leonida Treskowas in Genzez, einhundertacht auf Rudyn, neuntausendneunhundertelf insgesamt innerhalb der ZGU.
Konzentriere dich auf die Rudynerinnen , riet Cary.
Von den einhundertacht Frauen hatten nur vier den Doppelnamen Leonida Mariah. Eine lebte in Leskyt; eine in Brihan, einer kleinen Küstenstadt am Südmeer; die beiden anderen waren Genzezer Bürgerinnen. Die erste dieser beiden betrieb Zentral-G, einen bekannten Nachtklub, die andere arbeitete als Ärztin, und das ausgerechnet in der Urdhana.
Die Frau aus Brihan diente der Gemeinschaft als Meeresbiologin. Die Leskyterin stellte sich als Leiterin der Wiederaufbereitungsanlage in Zabirath heraus.
»Ich tippe auf die Ärztin«, meinte Derius. »Oder die Biologin.«
Von den Berufen her sind beide naheliegend. Aber um ein illegales Geschäft in dieser Größenordnung aufzuziehen, bedarf es weitreichender Verbindungen. Und die hat meiner Ansicht nach keine der vier.
»Also Ende der Antenne?«
Nicht ganz. Was passiert, wenn du das H in Mariah weglässt?
»Wieso?«
Früher schrieb man Maria meist ohne H. Das angeblich unabsichtliche Weglassen eines unverfänglichen Buchstabens ist eine gute Tarnung in den Datennetzen. Probier’s einfach.
Tatsächlich gab es einen Treffer auf Leonida Maria Treskowa.
Sie war die persönliche Referentin von Lymenthia Straggeney, der Kalfaktorin für Volksgesundheit.
Sehr gut , säuselte Cary. Wenn nicht sie, wer dann?
»Also schön. Aber wir haben noch keinen Beweis, dass sie in die Sache verwickelt ist.«
Überprüfe ihre Dienstreisen vor 3098.
Über sein Multikom-Armband richtete Derius eine Anfrage an das Orientierungsdepot von Lymenthia Straggeney. Von 3096 bis 3097 fanden drei Dienstreisen der Kalfaktorin nach Aralon statt. Als Verantwortliche für die Volksgesundheit war das nicht weiter ungewöhnlich. Ihre persönliche Referentin Treskowa absolvierte in derselben Zeitspanne hingegen vierunddreißig Flüge in das System der Galaktischen Mediziner. Kein Beweis, aber ein Indiz, das nach Aralon deutete. Ein Indiz, das mit den bisherigen Fakten eine zumindest verdächtige Kette ergab.
Das nächste Gespräch führte Derius Manitzke über das Hearas-Netz mit einem Typen, der sich unter dem Nicknamen Vagabund eingeloggt hatte. Ob er Daten über Aralon habe, fragte Derius.
»Klar«, sagte Vagabund.
»Es geht um Eigentumsverhältnisse.«
»Nicht das geringste Problem.«
»Um Firmenbeteiligungen.«
»Selbstverständlich.«
»Aralonische Beteiligungen an rudynischen Holdings. Genauer gesagt an einer Holding namens Sarbur Inc.«
»Geh’ einen Kaffee holen.«
Derius wartete. Er verzichtete wohlweislich auf den Kaffee. Zumindest auf einen, den er bei Sarent’s hinter der Hecke hätte kaufen können. Ob mit Trilpiktgelee oder ohne. Er sah auf das Wasser hinaus und den öffentlichen Tragflächenbooten zu, die wie überdimensionale Schwäne auf dem gewundenen Ugorh-Kanal verkehrten, der ganz Genzez durchzog.
Als Vagabund sich wieder meldete, zuckte Derius zusammen.
»Bei mir liegst du richtig, Mann«, sagte der anonyme User. »Ein Typ namens Ektan-Nhis hält zwanzig Stücke von deinem Sarbur-Kuchen. Brauchst du Daten über den Knaben?«
Derius bejahte und bekam ein Kurzdossier über Ektan-Nhis überspielt. Der Ara war seines Zeichens Chefbiologe einer privaten Beratungsfirma für progressives Bereitschaftsmarketing. Unter anderem gehörte der Firma das Patent an einem Wirkstoff namens Genuin und etliche Beteiligungen, darunter an einem Labor, in dem Grundlagenforschung zur Steuerung von Zwangsverhaltensmustern betrieben wurde.
Derius lud den Sarbur-Datenblock in sein Armband herunter und schaltete das Hearas ab.
Danach ließ er sich mit dem Ambar Utro und dort mit dem zuständigen Obhutsoffizier verbinden. Das Gespräch dauerte zwanzig Minuten. Der Offizier erhielt den Datenblock und Derius’ ID, fragte mehrmals nach und nickte dann grimmig. Er bedankte sich im Namen der Union und lobte Derius als vorbildlichen, aufmerksamen Bürger.
Noch während Derius zur Anlegestelle am
Weitere Kostenlose Bücher