Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
Vom Netzwerk:
ist?«
    »Nein.«
    »Es handelt sich um ein winziges Empfangsgerät, das einen kurzfristigen Zugriff zu einer nicht zensierten Äther-Community erlaubt. Die Software mit Einlogg-Routinen und gespeicherten Informationen wird in Form eines kleinen, transparenten Hautpflasters an beliebigen Körperstellen getragen. Hearas sind modisch und seit rund zwei Jahren der Verkaufsschlager in den Städten«, erklärte Oderich.
    »Das ist soweit die offizielle Version.« Neife machte eine Geste, als bäte sie im Vorfeld um Entschuldigung. »Hergestellt werden die Hearas im Auftrag des Geheimen Kalkulationskommandos, natürlich unter Decknamen und sonstigen Tarnmaßnahmen.«
    »Also sind sie nur ein Mittel, um die eigene Bevölkerung auszuspionieren!«, entfuhr es mir.
    »Nein, keineswegs.« Die Chefin des GeKalKo beugte sich vor. »Ich versichere Ihnen: Wir haben das Hearas-Netz nie einer Kontrolle unterzogen. Wir hätten es gekonnt, aber dazu war es nie vorgesehen. Es sollte einem völlig anderen Zweck dienen. Im Fall einer Machtübernahme durch Ponter Nastase würden wir ein Mittel der Gegenpropaganda benötigen; wir sprachen heute morgen schon davon. Das Hearas-Netz ist dieses Mittel.«
    »Fast jeder Bürger besitzt gelegentlich ein Hearas.« Oderich zählte an seinen Fingern ab. »Das ist der eine Punkt. Die geringe Lebensdauer und die damit verbundene beständige Neuanschaffung ist der zweite Punkt. So konnten wir sicherstellen, dass unser Virus nicht von Hackern entfernt und immer auf dem neuesten Stand gehalten wird. Der dritte Punkt ist die Verwendung weitestgehend organischer, vor allem lichtempfindlicher Bestandteile. Einige Hearas-Materialien verhalten sich in gewissem Sinn wie fotosynthetisierende Pflanzen – sie sind auf die Strahlung Ephelegons kalibriert. Und, darauf kam es uns an, sie sind in der Lage, angehängte Nachrichten aus dem reinen Sonnenlicht zu extrahieren.«
    »Nachrichten? Aus dem Sonnenlicht?«
    Neife übernahm wieder das Wort.
    »Wir haben in Ephelegons Korona einen Sonnensatelliten versteckt. Forscher des GeKalKo entdeckten ein Verfahren, wie man dem Licht Informationspakete anhängen kann, ganz ähnlich, wie man das auch bei Funkbotschaften machen kann, indem man den offiziellen Nachrichten die eigentliche Information untermischt. Der Sonnensatellit übernimmt dabei die Aufgabe, das Licht mit dem gewünschten Infopaks anzureichern.«
    »Hätte es dann nicht ein herkömmlicher Sender auch getan?«, fragte ich.
    »Normale Sender lassen sich orten«, sagte Oderich. »Und ausschalten. Aber ganz gleich, was Nastase auch anstellt, ob er uns auf die Schliche kommt oder nicht – er wird die Sonne nicht verdunkeln können.«
    »Das heißt, nachts gibt es keine Botschaften?«
    »Doch, von der Tagseite. Das Hearas-Netz ist dezentral organisiert. Und planetenumspannend. Es gibt keinen Server. Ein jedes Hearas stellt ein wenig zusätzlichen Speicherplatz für die Gesamtheit der Community zur Verfügung. So kann jeder jederzeit alles mitbekommen.«
    »Und was hat das alles mit Ihrem ersten Schritt zu tun?«
    »Auf einen Kodeimpuls von mir hin nimmt der Piratensender Kalfaktopia seinen Betrieb auf«, antwortete Neife. »Der Satellit aktiviert das Virus innerhalb der Geräte und sorgt dafür, dass von diesem Moment an die Verlautbarungen von Kalfaktopia vorrangig empfangen werden. Jeder kann weiterhin mit seinem Hearas tun, was er möchte, doch er muss dabei unsere Nachrichten zur Kenntnis nehmen.«
    »Die Ihre Massen-Psychologen für den Fall der Fälle längst ausgetüftelt haben?«
    »Ergänzt durch aktuelle Berichte eines viele hundert schlafende Piraten umfassenden Kreises von Varidis-Sympathisanten.«
    Sie hob Daumen und Zeigefinger an ihr rechtes Ohrläppchen und drückte zu. Sie nickte, als bekäme sie eine Bestätigung. Ein zweites Drücken schaltete das implantierte Funkgerät wieder aus.
    »Kalfaktopia sendet«, sagte sie zufrieden.
    Als hätte sie nur auf dieses Stichwort gewartet, stürzte Ti Sun in den Dawakaibun herein.
    »Ein Schiff!«, rief sie. »Ein Schiff kommt! Man hat Ihre Spur gefunden!«
     
     
     
    Ponter Nastase; Gegenwart
     
    Die beiden fast gleichgroßen Männer standen in einem hallenartigen Demonstrationskubus, der zu den Räumlichkeiten Ponter Nastases gehörte. Der neue Außerordentliche Generalkalfaktor trug den wadenlangen Ehrenmantel, Aquium Namastir eine einfache weinrote Montur ohne Rang- oder Ehrabzeichen. Weinrot war die Farbe der ehrenvoll aus dem Amt geschiedenen

Weitere Kostenlose Bücher