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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Verputz übersät war. Ein weißbärtiger Mann und ein Robot kehrte am Ende der menschenleeren Gasse den Schmutz weg und schaufelten ihn auf eine Schwebeplattform.
    Tristan, dessen Gedanken noch immer um den Selbstmordanschlag und dessen Opfer kreisten, suchte seinen Weg zur Mailo Road und stolperte zwischen den Hinterlassenschaften der Nacht in die Richtung des Platzes, in dessen Mitte eine uralte Zeder stand. Angeblich war sie älter als ein halbes Jahrtausend.
    Die Rohrbahnstation unterhalb des Platzes war längst geöffnet. Eine Station weiter stadteinwärts stand die ehemalige Fabrikhalle, deren gesamte Einrichtung seit zwei Jahren demontiert und ausgelagert worden war. Die Fabrikation fand längst am Fuß des Ringwalls um den Terrania Space Port statt.
    In dieser Halle, am fünften April, hatte der vorläufig letzte Akt in der Auseinandersetzung um Kunshuns weitere Existenz begonnen.

 
    Kapitel 3
     
     
    8. April 3103
     
    Fünf Teamleiter von MEINLEID – eine bessere Bezeichnung war bisher niemandem eingefallen –, Olgej Zara, Tristan Li und Jerx Glinder, der Nachrichtenmann, hatten sich in Olgejs Wohnraum versammelt. Ein Teil ihrer positronischen Ausrüstung war zur Seite gerückt worden. Tristan saß unbequem auf einer umgedrehten Getränkekiste. Über allen Möbeln und Positroniken lag eine Patina aus Staub, Ungepflegtheit und Unordnung. Simmi Orloff hielt eine Flasche und ein lächerlich kleines Glas in den Händen, das er in unregelmäßigen Abständen füllte und leer trank.
    »Deine Späher sind alle eingesetzt?«, fragte er Glinder. »Oder schläft wieder die Hälfte, wie schon so oft?« Er rülpste, lächelte Greta an und machte eine umfassende Geste. »Schließlich geht es um unser Leben!«
    »Ich habe hundertfünfzig junge, zuverlässige Leute draußen«, verteidigte sich Glinder und deutete auf seinen Minikom, den er an einen von Olgejs Empfängern angeschlossen hatte. »Sie erkennen jeden Fremden, der sich der unsichtbaren Grenze unseres Viertels nähert.«
    Auf Olgejs großem Monitor liefen ausgesuchte Bilderfolgen von der abendlichen Versammlung, eine Ansicht der mächtigen Administration Terrania Citys und der gelb verspiegelte Turm der GCC. Die Computerdarstellung der »neuen« Thora Road löste sie ab. Darauf waren neun Zehntel aller Gebäude Kunshuns wegretuschiert. Die Ansicht wirkte verstörend und trostlos.
    »Du hast Adams herausgefordert, Simmi«, sagte Tristan. »Ihr habt die Konfrontation gesucht. Auch wenn, wie bisher, alle Bewohner zusammenhalten – die anderen, das Imperium, die Stadt … sie haben, in jeder Hinsicht, die stärkeren Heere. Wollte ich nur gesagt haben.«
    Greta und Simmi wandten sich ihm zu und betrachteten ihn, als wäre er etwas, das sie unterhalb von Hades IV aus dem Schlamm gegraben hätten.
    Eigentlich war Greta eine gutaussehende Frau, aber im kalten Licht der Lampen über dem Montagetisch sah Tristan, dass schon jetzt das Leben in ihrem Gesicht Spuren hinterlassen hatte. Falten um die blauen Augen, das lange blonde Haar war stumpf, die großporige Haut würde zu einer viel älteren Frau passen. Zudem gehörte ihr Make-up längst aufgefrischt.
    »Glaubst du etwa, Adams macht seine Drohung wahr?«, erkundigte sie sich, nahm das Glas aus Simmis Fingern und leerte es. Sie keuchte und schlug die flache Hand auf die Brust. »Reißt das Haus Nummer drei in der Rushbrook Aye ab?«
    »Ich sage dir, was sie machen, und wie sie’s tun!« Olgej richtete sich in ihrem Sessel auf. Ihre Stimme klang ungewohnt schrill. »Sie suchen ein schönes, leeres, völlig neues Haus, bearbeiten alle, die in Nummer drei wohnen, mit irgendwelchen Hypnostrahlern, bis sie mit Sack und Pack in die neuen Wohnungen ziehen. Gleichzeitig verschaffen sie ihnen besser bezahlte Arbeit. Und kaum sind sie draußen, ZAP!, verwandeln Roboter und Maschinen und Abbruchscheren das Haus in Schotter und Recyclingstahl. Wetten?«
    »Das bedeutet Krieg!«, sagte Simmi laut, hustete und füllte sein Gläschen. »Echten Krieg. Stadtguerilla. Blut, Schweiß, Tränen und Feuer! Nieder mit Rhodan und all das.«
    »Wenn sie merken, dass du dahintersteckst, bist du ganz schnell weg vom Scotch, von Greta und vom Job des Chefideologen«, sagte Glinder trocken. Er nahm einen Schluck aus einer Bierdose.
    »Habt ihr gesehen, wie dieser Jerrisho mich angesehen hat? Er wartet nur darauf, dass sie mich aus dem Verkehr ziehen.« Simmi tätschelte die Schulter Gretas und küsste sie auf den Hals.
    »Du leidest nicht

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