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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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, kommentierte der Logiksektor. Es geht rund in Terrania City!
    Neben dem Eingang zum Drugstore befanden sich zwei riesige Spiegel. Ich war sicher, dass es Einwegspiegel waren, hinter denen Detektoren die Gäste durchleuchteten. Ich blieb stehen und kontrollierte mein Aussehen.
    Keine Sorge, Atlan. Niemand wird dich erkennen, und wahrscheinlich hat auch Adams seine Schwierigkeiten. Deine Maskenbildner haben beste Arbeit geleistet.
    Mein Haar war blauschwarz gefärbt und zu einem Nackenzopf geflochten. Etwa einen Monat lang würde meine Iris goldbraun bleiben, die Haut meines Körpers in stellarem Dunkelbraun verharren, die gezackten Narben zwischen den Augenwinkeln und den Mundwinkeln stabil bleiben und die Schieflage meiner dicken, rechten Schulter die Menschen täuschen. Dicke schwarze Ränder zierten meine Fingernägel. An drei Fingern trug ich große Talmi-Ringe, deren Steine effektvoll blinkten. Decaree würde bei meinem Anblick kreischend durch die endlosen Ringkorridore Quinto-Centers flüchten.
    Ich sah mich prüfend im Lärm und im Strudel ankommender Gäste und solcher, die das Lokal verließen, um. Vielleicht saß Adams schon in einer Ecke und wartete. Laute Musik dröhnte in meinen Ohren und erschütterte mein Zwerchfell. Homer Gershwin Adams winkte mir aus einer Nische hoch über der geschwungenen Bar zu. Er trug eine schwarze Kurzhaarperücke, eine modische Brille und dunkle Kleidung. Ich bahnte mir einen Weg durch die Mitternachtsgäste und setzte mich neben ihn. Wir tauschten einen langen Händedruck aus.
    »Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann, mein arkonidischer Freund«, sagte er mit einem Lächeln. »Schöner bist du nicht gerade geworden … aber du scheinst der Einzige zu sein, der uns noch helfen kann.«
    Er nahm die Brille ab und blinzelte. Er fiel niemandem auf. Seine kurzen Finger tippten mit der Schnelligkeit eines Halbmutanten-Bankers auf den Bestellfeldern der Tischplatte. Minuten später standen Getränke und Schalen mit appetitlichen Leckerbissen vor uns.
    »Terrania ist in Aufruhr. Die Bewohner eines Viertels terrorisieren die Stadt. Mehr weiß ich nicht. Du bist ratlos, weil du’s nicht zum offenen Krieg kommen lassen willst. Hat es schon Tote gegeben?«, fragte ich und schwenkte den uralten Whisky im Glas. »Erzähl mir alles, von Anfang an.«
    »Bis derjenige kommt, der einen Teil der Probleme wenigstens einigermaßen erklären kann, bekommst du von mir einen Abriss der Vorkommnisse. Also, hör zu.«
    Ich legte meine Hand auf seinen Unterarm, blickte in seine hellen Augen und erkannte den hohen Grad seiner Besorgnis. Es schien so ernst zu sein, wie es mir der erste Funkspruch vermittelt hatte.
    »Ganz ruhig, alter Freund«, sagte ich. »Nimm einen kräftigen Schluck und fang an. Erzähl mir alles. Von Anfang an. Deswegen bin ich hier – ganz viele Lichtjahre geflogen und in Maske. Leg los, Homer!«
    Adams begann zu erzählen. Ich erfuhr eine fantastische Geschichte, deren Ausgangspunkt in Vorgängen verborgen war, die angeblich ungefähr ein Jahrtausend zurücklagen. Ich teilte Adams’ Auffassung, dass die Umsiedlung der Bewohner Kunshuns notwendig war und erinnerte mich an das eine oder andere Erlebnis aus der Zeit, in der Perry Rhodan anfing, rund um den Goshun-See die Metropole Terras zu planen.
    Die Mehrheit aller Bewohner Terranias, das hatten zuverlässige Meinungsumfragen ergeben, befürwortete den großzügigen Ausbau der Thora Road. Sie waren auch für modernere Wohnungen für die Umzusiedelnden von Kunshun gewesen, mit der Einschränkung, dass die jetzigen Hausbesetzer sich an den Wohnungskosten beteiligten, so wie es Gesetz und für jedermann einsehbar war. Die Kunshuner weigerten sich, und aus der weitgehend gesichtslosen Masse hoben sich rund zweitausend meist junge Leute heraus, die unter dem Kriegsruf MEINLEID gegen die Umsiedlung waren. Dabei bedienten sie sich des Vokabulars aus geradezu steinzeitlicher Vergangenheit.
    »Antifaschistisch nennen sie sich«, seufzte Adams und erzeugte mit der feuchten Fingerkuppe einen unmelodischen Klang am Rand seines Glases. »Uns bezeichnen sie als schnöde Imperialisten, die Polizisten als blindwütige, brutale Erfüllungsgehilfen der Staatsmacht, die Planer von Thora Road sind bezahlte Zeichenknechte und Instrumente der Hochfinanz. Der größte Verbrecher ist nach ihrem Wertesystem Homer Adams. Er gilt als Zerstörer der Idylle, der kosmische Bösewicht, ausgestattet mit unendlich viel Geld und völlig gewissen-

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