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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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mehr tun.« Sie zog ihn an sich und legte den Arm um seine Schulter.
    Tristan schüttelte den Arm ab und rief: »Ich verstehe nichts. Was ist los. Wo ist sie?«
    »Wissen Sie es nicht? Sie ist unten, im Geschäft, aber der Krankenservice ist noch nicht gekommen … ist ja wohl zu spät.«
    Tristan rannte die wenigen Meter zum Aufzug, sprang hinein und wählte das Basisgeschoss. Die Frau erreichte gerade noch das Innere des Lifts, bevor sich die Türen schlossen. Die Kabine rumpelte nach unten.
    Connaire und Taffy schlossen die Tür, schalteten die Deflektoren ein und schwebten vom Balkon an der Fassade abwärts. Vor dem Hauseingang lag die demolierte Airjet, durch die Scheibe des Ladens sahen die Spezialisten unter einem blutigen Laken den ausgestreckten Körper einer Frau. Auf dem Pflaster, zwischen den Trümmern der Jet, war eine Blutlache getrocknet. Auch das Laken war blutgetränkt.
    Nach wenigen Sekunden kam Tristan Li, gefolgt von seiner Nachbarin, in den Laden gerannt, kniete neben dem Körper und zog das Tuch weg. Er erstarrte, senkte den Kopf und stützte sich mit den Armen am Boden ab. Einige Nachbarn umstanden ihn und versuchten ihn zu trösten.
    »Was sollen wir tun? Die Frau ist tot«, sagte Milon Taffy leise. »Die Leute hier werden sich um Olgej Zara kümmern, glaube ich. Bevor der Junge vor Schmerz durchdreht – zurück zum Schiff?«
    Sie standen unsichtbar vor der Glassitscheibe und unterhielten sich im Flüsterton. Connaire antwortete: »Wir warten noch etwas. Sie haben ja den Notdienst alarmiert. Oder lassen die Kunshuner ihre Toten auf der Straße liegen?«
    Wahrscheinlich war Olgej, erschöpft und in ihrer depressiven Phase, zu schnell vom Dach ihres Hauses hierher geflogen und mit hoher Geschwindigkeit gegen die Hausmauer geprallt. Der Bugteil der schmalen Jet war verformt und zertrümmert. Wenn sie nicht schon der Aufprall gegen die Mauer getötet hatte, so war es der Sturz aus großer Höhe gewesen. Connaire wollte die Menschen um Tristan nicht erschrecken, indem er in den Laden eindrang und ihn mit Nachdruck ins Freie zerrte. Tristan kam nach einiger Zeit heraus und legte den Kopf in den Nacken. Er starrte zur Gebäudefront hinauf.
    Die Spezialisten bewegten sich von rechts und links auf ihn zu, packten seine Arme. Connaire sagte leise: »Wir bringen dich ins Schiff. Du kannst für deine Freundin nichts mehr tun. Halt dich fest.«
    »Ja«, murmelte Tristan gebrochen. »Meinetwegen. Alles ist zu Ende. Die verdammte Greta hat sie auf dem Gewissen.«
    Die Deflektorschirme vergrößerten ihre Reichweite und hüllten auch Tristan ein, als die Spezialisten sich in seinen Gürtel einhakten und in die Höhe stiegen. Nachdem sie die Höhe der Dachoberkanten erreicht hatten, wandten sie sich nach Südost. Die Sonne begann ihre Farbe in feuriges Rot zu ändern und sich hinter langgezogenen Wolken zu verformen. Der untere Rand des Gestirns berührte die Kante des Ringwalls, und die düstere Farbe des Sonnenuntergangs übergoss die Fassaden der weißen Häuser mit mattem, staubigem Licht.
     
     
    Ich hörte schweigend zu, als Connaire und Taffy den Rest der Geschichte berichteten. Das meiste kannte ich vom Kommandanten. Während die Bordpositronik die überspielten Daten aus Olgejs Terminal verarbeitete, sagte ich zu Tristan Li: »Sie sollten am besten sofort eine Periode im Sarkophag verbringen. Anschließend wird sich Doktor Drays um Sie kümmern. Ich teile Ihre Trauer, Tristan. Sie können sicher sein, dass Orloff und Gale nicht ungestraft davonkommen.«
    Ich nickte Ira Connaire zu. Als der Spezialist ihn behutsam am Arm packte, stand Tristan willenlos auf und folgte ihm. Mit schleppenden Schritten verließ er meine Kabine. Ich wandte mich an Taffy.
    »Ich bin sicher, dass der Verlust seiner Freundin ihn endgültig den MEINLEID-Leuten entfremdet hat. Die beiden Anführer sind hervorragende Suggestoren.«
    »Sie werden es selbst erleben, Sir, dass diese Suggestion nur dann wirkt, wenn die Zuhörer unmittelbaren Kontakt mit Gale oder Orloff haben.« Er schaute zum Holo auf, das sich gerade aufbaute. »Die Bildwiedergabe ließ uns völlig kalt. Sie haben ja selbst zuerst mit Tristan gesprochen und diesen Effekt wahrgenommen.«
    »So ist es. Ich hab ihn zuerst in der Hochphase erlebt. In gewisser Weise ist er süchtig nach der Muschel.« Ich fragte mich zum zehnten Mal, warum diese Gesetzmäßigkeit anscheinend nicht für die Anführer galt und sah mir die ersten Bildfolgen der Zara-Kopie an. »Es wird

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