Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
in den biologischen Tiefschlaf gesunken war. Wie oft hatte ich dort die Augen geschlossen und die letzten bewussten Momente in absoluter Dunkelheit verbracht. Es waren stets nur einige wenige Atemzüge gewesen, doch sie hatten ausgereicht, um all die unterdrückten Ängste und Beklemmungen aus ihren Verstecken zu locken.
    Die Anzeige überschritt die 200 Prozent. Der jahrhundertealte Meiler meines Raumanzugs produzierte also inzwischen doppelt so viel Energie wie eigentlich vorgesehen. Dabei tat er im Prinzip nichts anderes als die meisten Sterne und verschmolz die Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium zu Heliumkernen. Die dazu notwendige Zündtemperatur von mindestens 100 Millionen Grad Celsius wurde mittels magnetischer Kompression erreicht. Danach setzte in dem entstandenen Plasma eine Kettenreaktion ein. Schon ein geringer Prozentsatz der dabei erzeugten Energie genügte, um die einmal erreichte Temperatur weiter aufrechtzuerhalten. Von da an musste man nur noch mit einfachen Ionenemittern den nötigen Teilchennachschub liefern, und der Meiler lief praktisch von allein.
    Die Technik an sich war schon zu den Glanzzeiten des Großen Imperiums idiotensicher gewesen und von Perry Rhodans Terranern immer weiter verbessert worden. Dennoch blieb die Tatsache bestehen, dass ich eine Miniatursonne auf dem Rücken trug, die derzeit Gefahr lief, zu einer Nova zu werden. Früher oder später würde die automatische Notabschaltung den Meiler herunterfahren, bevor die Isolierung versagte und das radioaktive Tritium zu einer Gefahr werden konnte. Moderne Geräte waren in der Lage, bis zu zehn Minuten auf mehr als doppelter Überlast zu arbeiten, doch ich bezweifelte, dass das auch für jenes Relikt galt, das ich in meinem Tornister mit mir führte.
    Das leise, aber durchdringende Pfeifen, das in diesem Moment an meine Ohren drang, machte mir klar, dass es so weit war. Die Leistungsanzeige erlosch und wurde durch drei rot glimmende Punkte ersetzt. Einen Wimpernschlag später waren auch diese verschwunden. Der Meiler hatte sich endgültig verabschiedet.
    So musste es sein, wenn man lebendig begraben wurde. Wie lange würde ich noch mit der vorhandenen Luft auskommen? Die Dunkelheit war nach wie vor vollkommen. Möglicherweise hatten wir gerade einmal die Hälfte der zurückzulegenden Strecke bewältigt. Selbst wenn Waheijathiu umkehren würde, hätte das nichts mehr genutzt. Ich war …
    Verlier jetzt nicht die Nerven , mahnte der Extrasinn.
    Ob Triliths Meiler ebenfalls schon ausgefallen war? Der Gedanke an meine geheimnisvolle Begleiterin lenkte mich ein wenig ab. War sie wirklich ein Produkt der Illochim? Die Existenz von Lalia Bir und Andemir Pes, die Trilith so ähnlich gewesen waren, inzwischen jedoch beide nicht mehr lebten, wies darauf hin, dass die Unbekannten im Hintergrund gleich eine ganze Gruppe dieser Wesen erschaffen und trainiert hatten. Wozu? Zwar besaß Trilith einige erstaunliche Fähigkeiten und war eine talentierte Kämpferin, doch all das rechtfertigte den Aufwand nicht, den man mit ihr getrieben hatte.
    Schweiß lief mir von der Stirn in die Augen. Die Hitze hatte die Grenzen des Erträglichen längst überschritten. Ich schluckte, um einen Druckausgleich herbeizuführen und den Schmerz in den Ohren zu lindern. Langsam atmen! Konzentriert atmen! Und doch verringerte ich mit jedem weiteren Atemzug den Sauerstoffgehalt der Luft. Leichter Schwindel erfasste mich. Für eine Sekunde glaubte ich, die Helmanzeigen seien wieder aufgeflammt, doch dann merkte ich, dass mir meine Phantasie lediglich einen Reigen bunter Punkte vorgaukelte, die vor mir einen wirren Tanz aufführten. Der Hustenreiz ließ sich kaum noch unterdrücken.
    War das da vorne tatsächlich ein Licht? Der blitzende Punkt schwankte unruhig hin und her. Ich wollte Waheijathiu ein Zeichen geben, doch mein Arm gehorchte mir nicht. Ich spürte, wie sich meine Gedanken verwirrten und ich schläfrig wurde. Gleichzeitig glaubte ich mich erbrechen zu müssen. Alles um mich herum drehte sich.
    Die Helligkeit brach wie eine Springflut über mich herein. Gleichzeitig strömte feuchtwarme, jedoch sauerstoffreiche Luft in meine Lungen. Ich wollte schreien, doch mehr als ein schwaches Röcheln brachte ich nicht zustande. Mein Helm polterte zu Boden, als jemand die Verschlüsse löste. Ich fiel auf die Knie.
    Es ist vorbei , hörte ich die sanfte Stimme des Logiksektors. Du bist am Ziel. Du hast es geschafft.
    Das erste, was ich sah, als ich mich wieder erhob,

Weitere Kostenlose Bücher