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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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lösten sich jeweils mehrere blassrote, golfballgroße Kugeln von den Waffen der Illochim. Dort, wo sie unseren Schutzschirm berührten, zuckten plötzlich grelle Entladungen auf, die sich rasch über die gesamte Oberfläche ausbreiteten.
    »Malotuffok weiß nicht mehr, was er tut«, rief Waheijathiu. Seine Stimme klang auf einmal panisch. »Wir müssen zurück. Der Schirm wird nicht mehr lange standhalten und dann …«
    Mehrere Explosionen machten die letzten Worte des Navigators unverständlich. Ich erhielt einen brutalen Schlag in den Rücken, wurde herumgewirbelt und wie eine Marionette mehrere Meter durch den Gang geschleudert. Im letzten Moment schaffte ich es, meine Arme vor der Brust zu kreuzen und so die Kollision mit der gegenüber liegenden Wand halbwegs abzufedern. Ich ließ mich an dem glatten Material hinabgleiten und presste mich flach auf den Boden. Die Druckwelle rollte über mich hinweg, während ich mich mit Händen und Füßen um einen einigermaßen festen Halt bemühte.
    Der Schutzschirm existierte nicht mehr. Trilith lag einen Meter hinter mir auf dem Bauch und bewegte sich nicht. Den beiden Sujadin hatten die Explosionen anscheinend kaum etwas ausgemacht. Sie standen wie unverrückbar in der Mitte des Ganges und nestelten an ihren Gürteln. Kurz darauf zuckte eine Serie von grellen Blitzen durch die Luft und mitten hinein in die Gruppe der vorrückenden Angreifer.
    Die Illochim verhielten sich nicht unbedingt geschickt. Im Gefühl des sicheren Sieges hatten sie ihre Deckungen aufgegeben und waren blindlings losgestürmt. Nun zahlten sie den Preis für ihre Voreiligkeit.
    Ich presste beide Hände auf meine Ohren. Zwischen das unangenehm hohe Pfeifen – offenbar eine Nachwirkung der Detonationen – mischte sich ein heiseres Bellen. Ich brauchte lange Sekunden, um zu begreifen, dass es sich dabei um die Schreie der getroffenen Illochim handelte. Einer nach dem anderen stürzten sie zu Boden und blieben regungslos liegen.
    Ich rannte zu Trilith hinüber und drehte sie auf den Rücken. Ein dünner Blutfaden lief ihr aus der Nase, die Augenlider flatterten. Ich schlug ihr ein paar Mal leicht gegen die Wangen und rief ihren Namen.
    »Was …?«, stieß sie hervor und versuchte sich instinktiv von mir zu lösen.
    »Steh auf«, sagte ich und half ihr auf die Beine. »Wir müssen weiter.«
    Das laute und anhaltende Knacken in meinem Rücken, ließ mich schaudern. Langsam drehte ich mich um.
    Waheijathiu und Gasuijamuo hatten die Illochim entwaffnet und warfen Trilith und mir im Vorbeigehen je eine der rund armlangen Stabwaffen zu. Ich fing das für mich bestimmte Exemplar automatisch, meine Aufmerksamkeit galt jedoch den zwei deutlich sichtbaren Rissen in den Gangwänden, die sich mit jeder Sekunde erweiterten und immer feinere Verästelungen ausbildeten.
    Noch bevor ich etwas sagen konnte, brach der vor mir liegende Teil des Ganges ein. Mannsgroße Trümmer platzten aus dem massiven Material und fielen von der Decke herunter. Das Rauschen des Wassers, das durch die entstandenen Lücken schäumte und den Korridor flutete, übertönte jedes andere Geräusch.

 
    Kapitel 33
     
     
    22. Juni 3103
    Malotuffok
     
    Malotuffok war verwirrt. Fremde hatten seinen Palast betreten, Fremde, die ihm teilweise dennoch seltsam vertraut vorkamen. Er hasste es, sich aus seinen Visionen lösen zu müssen, doch die Ereignisse ließen ihm keine Wahl. Die feindseligen Signale, die die Eindringlinge aussandten, verursachten ihm körperliche Schmerzen. Sie waren gekommen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen, und er begriff nicht warum und wofür.
    Die Verwirrung drohte jeden klaren Gedanken davonzuspülen, und so machte der Navigator das, was ihm bislang noch jedes Mal geholfen hatte: Er öffnete mit einem schlichten Mentalimpuls einige Ventile seines Schwimmtanks und ließ frisches Sheed hineinströmen. Fast augenblicklich ging es ihm besser.
    Sein Geist klärte sich, sein Selbstbewusstsein und seine Zuversicht kehrten zurück und er sah die Dinge wieder so, wie sie waren. Was maßten sich die Unbekannten an? Niemand betrat seinen Palast ohne seine ausdrückliche Erlaubnis. Niemand besaß den Scharfblick und die notwendige Auffassungsgabe, um sein Wirken beurteilen zu können. Was er tat, tat er zum Wohle aller, und wer das nicht einsehen wollte, der musste mit den Konsequenzen leben.
    Malotuffok schickte die Roboter aus, doch die Fremden setzten illochimische Technik ein. Unter ihnen waren zwei Sujadin und sie trugen die

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