Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators
ich war ziemlich sicher, dass einige ihrer zuvor vollen Gürteltaschen auf einmal leer waren.
Es wäre zumindest nicht ungewöhnlich, wenn die Illochim Mittel und Wege gefunden hätten, um die verderbliche Wirkung des Arrachieda zu neutralisieren , unterstützte der Extrasinn meine Überlegungen.
Aber warum dann der primitive Untertagebau? , fragte ich. Warum setzten die Illochim dann nicht auch bei der Förderung des Erzes zeitgemäße Technologie ein?
Vielleicht ist die Abschirmung gegen den Effekt nur sehr schwierig zu bewerkstelligen , mutmaßte der Logiksektor. Vielleicht sind Sklaven einfach billiger.
»Folgt uns!«, rief der Navigator im Vorbeirennen. »Wir müssen die Halle so schnell wie möglich verlassen und zum Zentrum des Palasts vordringen. Malotuffok hat unser Eindringen bemerkt und ist erwacht. Er wird uns alles entgegenwerfen, was er hat.«
»Was geht hier vor?«
»Für lange Erklärungen ist keine Zeit«, drängte Waheijathiu. »Gasuijamuo und ich wissen jetzt, was auf Shahimboba geschehen ist. Wenn du nicht willst, dass Malotuffok seine Sklaven tötet, dann hilf uns, ihn zu stoppen. Hier im Palast können wir die von der GAHENTEPE mitgebrachte Technik einsetzen. Dennoch wird sich der Navigator nicht einfach ergeben. Sobald wir ihn unschädlich gemacht haben, wirst du alles erfahren, was du wissen musst.«
Er lügt , warnte der Extrasinn.
Ich weiß , gab ich mental zurück. Waheijathiu und Gasuijamuo sind am Ziel angelangt und besitzen den Vorteil einer funktionsfähigen Ausrüstung. Wozu brauchen sie also noch Triliths und meine Hilfe?
Genau , stimmte der Logiksektor zu. Sei auf der Hut!
Bin ich das nicht immer? , dachte ich in einem Anflug von Galgenhumor. Der Extrasinn zog es vor zu schweigen.
»Bist du einsatzfähig?«, wandte ich mich an Trilith. Sie warf mir einen undefinierbaren Blick zu und nickte stumm.
»Dann los«, forderte ich sie auf und folgte den Sujadin, die unter dem wütenden Feuer der Roboter die Rampe hinunter eilten.
Als wir zwischen die mächtigen Zylinder des Maschinenparks eintauchten, stellten unsere Verfolger den Beschuss überraschend ein.
Wahrscheinlich sind die Anlagen zu wichtig, und Malotuffok will sie nicht unnötig gefährden , meinte der Extrasinn.
Wir brauchten fast zehn Minuten, um die Halle im Laufschritt zu durchqueren. Es war nach wie vor drückend heiß und die relative Luftfeuchtigkeit musste nahe bei hundert Prozent liegen. Als wir endlich vor dem gewaltigen Doppelschott standen, das aus der Halle führte, sah Trilith aus wie der wandelnde Tod. Ich trat zu ihr heran und legte meine Hand auf ihre glühende Stirn. Sie musste hohes Fieber haben, machte einen nahezu apathischen Eindruck.
»Hältst du durch?«, fragte ich leise.
Erneut nickte sie nur.
Gasuijamuo machte sich an einer Schalttafel neben dem Schott zu schaffen, das sich nach wenigen Sekunden öffnete. Dahinter lag ein ungewöhnlich breiter Gang. Wände, Boden und Decke schimmerten in perlmuttartigem Weiß.
»Der Hauptkorridor zieht sich einmal um den gesamten Palast«, sagte Waheijathiu. »Von ihm zweigen die außen gelegenen Arbeitsräume und Labors sowie die sich im inneren Abschnitt befindlichen Räume der Gremiumsmitglieder ab. Malotuffok dürfte …«
Der Rest des Satzes ging im Energieorkan eines neuerlichen Strahlbeschusses unter. Die Roboter hatten offenbar nur darauf gewartet, dass wir halbwegs freies Gelände erreichten, und feuerten nun wieder aus allen Rohren, doch der von den Sujadin erzeugte Schutzschirm hielt.
Waheijathiu ließ das Schott zufahren und verriegelte es; die Maschinen blieben hinter uns zurück.
Der Navigator wandte sich nach rechts. Gasuijamuo bedeutete uns, seinem Artgenossen zu folgen und übernahm die Nachhut. Wir kamen nicht einmal fünfzig Meter weit.
Die Illochim waren zu sechst und hatten sich hinter einer Gangbiegung verschanzt. Shareen Deubtars Schilderungen waren überaus präzise gewesen. Die schlanken, etwa zwei Meter langen und in silberne Kombinationen gehüllten Körper der Fremden erinnerten an Delfine. Die vier Paddelbeine an der Unterseite des Rumpfes erlaubten es ihnen jedoch, sich auch an Land schnell und sicher zu bewegen, fetzt stützten sie sich mit zweien davon auf dem Boden ab und hatten den biegsamen Oberkörper aufrecht nach oben gereckt. Die beiden vorderen Extremitäten hielten lange, dünne Stäbe, mit denen sie auf uns zielten.
Waheijathiu stoppte so abrupt, dass ich beinahe gegen ihn gelaufen wäre. Im selben Moment
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