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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Erinnerungen zweier seiner Artgenossen in sich. Es gelang ihm nicht, sie unter seinen Willen zu zwingen, denn obwohl sie eindeutig Illochim waren, unterschieden sie sich nachhaltig von den Bewusstseinsmustern, die er kannte. Warum stellten sie sich gegen ihn? Hatten sie den Verstand verloren?
    Die Maschinen blieben wirkungslos und Malotuffoks Zorn wuchs zu nie zuvor gekannter Größe. Dahagmata schrie seine Angst und sein Unverständnis so laut heraus, dass ihn der Navigator mit einigen scharfen Befehlen zurechtweisen musste. Das weinerliche Lamentieren des Symbiontvaters störte seine Konzentration.
    Als die Eindringlinge den äußeren Ring des Palasts erreichten, handelte Malotuffok. Er öffnete sämtliche Zuflüsse gleichzeitig und das in seinen Tank schießende Sheed ließ ihn vor Entzücken aufschreien. Sein Körper schien vor Energie bersten zu wollen. Eine Euphorie, so klar und rein und weich wie das Wasser der fernen Welten, trug ihn in ungeahnte Höhen hinauf, dorthin, wo ihn niemand erreichen konnte, wo er für alle Zeiten sicher und geborgen war. Alles würde gut werden, denn er war Malotuffok, der Navigator.
    Die Vereinigung mit den einundzwanzig anderen Gremiumsmitgliedern kostete ihn nur einen flüchtigen Gedanken. Sie waren willenlos, seinem alles beherrschenden Ich nicht im Mindesten gewachsen. Während im Palast gekämpft wurde, versammelte Malotuffok die Psychopotentiale des Kollektivs, formte sie zu einem unüberwindlichen Wall, an dem jeder Angriff abprallen musste. Der auf ihn einwirkende mentale Druck war immens, doch sein durch das Sheed sensibilisierter Verstand wurde schließlich damit fertig. Als die Woge aus purer geistiger Energie ihre höchste Intensität erreichte, entließ er sie aus seiner Kontrolle.
    Die furchtbaren Schreie seiner Artgenossen machten Malotuffok nichts aus. Dahagmatas Wimmern war ihm gleichgültig. Das Sterben hatte begonnen und er ergötzte sich an der Hilflosigkeit jener, die geglaubt hatten, ihn aufhalten zu können.
    Von heute an brauchte er niemanden mehr.
    Seine Macht war grenzenlos.

 
    Kapitel 34
     
     
    22. Juni 3103
    Atlan
     
    Wir rannten um unser Leben – zumindest Trilith und ich. Waheijathiu und Gasuijamuo waren uns etwa zwanzig Meter enteilt und erreichten das Schott auf der Innenseite des Ganges als erste. Uns blieben vielleicht drei oder vier Sekunden, dann musste die Wasserwalze bei uns sein und würde uns mit sich reißen.
    Die Luft schmeckte nach Salz. Das Tosen und Zischen hinter mir hörte sich auf groteske Art und Weise lebendig an, und ich musste aus unerfindlichen Gründen an Decaree Farou und das schwarze, stecknadelkopfgroße Muttermal an ihrem Kinn denken. Wie so oft in Situationen, in denen Sekundenbruchteile über Leben und Tod entschieden, waren es scheinbar völlig zusammenhanglose Gedanken und Bilder, die mir durch den Kopf schossen.
    Das Schott fuhr auf und die beiden Sujadin eilten hindurch. Trilith war nur noch wenige Schritte von dem rettenden Durchgang entfernt; ich befand mich unmittelbar hinter ihr.
    Ihr seid zu langsam , drängelte der Extrasinn.
    Ein deutlich spürbarer Luftzug und eine Wolke aus Sprühwasser um mich herum machten mir klar, dass die Zeit abgelaufen war. Entschlossen ging ich in die Knie und stieß mich so fest ich konnte ab. Ich prallte gegen Trilith, riss sie mit mir – und verfehlte das Schott um einen knappen halben Meter.
    Die eiskalte Flutwelle erfasste mich mit ungeheurer Wucht. Ich schlang die Beine um Triliths Taille und bekam im letzten Moment den Rahmen des Schotts zu fassen. Der Ruck war mörderisch und schickte einen stechenden Schmerz durch meine Schulter. Ich hatte das Gefühl, dass meine Arme aus den Gelenken gerissen wurden. Dennoch ließ ich nicht los.
    Ich spürte eine Berührung am rechten Handgelenk. Gleich darauf wurde ich gepackt und durch die Öffnung gezogen. Mit einem Schrei fiel ich zu Boden und entließ Trilith aus meiner Beinschere. Angewidert spuckte ich das Meerwasser aus.
    Waheijathiu war bereits einige Schritte in den Raum hineingegangen, der so etwas wie eine Steuerzentrale zu sein schien. Mehrere Konsolen mit einer auf den ersten Blick verwirrenden Anordnung von Bedienelementen und Batterien von Bildschirmen an den Wänden, die jedoch größtenteils schwarz waren, vermittelten den Eindruck, dass von hier aus eine größere Anlage kontrolliert werden konnte.
    »Wo sind wir?«, wollte ich wissen.
    »Das ist eines der Notsysteme, mit denen die Sheed-Produktion überwacht wird,

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