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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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falls die Hauptanlage ausfällt oder gewartet werden muss«, erklärte Waheijathiu.
    »Sheed?«, wiederholte ich. »Was ist das?«
    »Sheed ist Leben«, antwortete der Navigator. »Sheed ist Inhalt und Sinn. Sheed ist das, was die Illochim definiert und antreibt.«
    »Geht es auch etwas konkreter?«
    »In der Anlage, die du in der großen Halle gesehen hast«, führte Waheijathiu aus, »wird das Arrachieda in einem komplizierten Prozess zu Sheed verarbeitet. Normalerweise geschieht dies nicht direkt auf dem Förderplaneten selbst. Malotuffok muss sich die aufwendige Technik über viele Jahrzehnte hinweg beschafft haben.
    Das Endprodukt ist eine ölige, farblose Flüssigkeit, die den Navigatoren zur Verfügung gestellt wird, und die diese direkt über die Haut aufnehmen können. Sie erweitert ihr Bewusstsein und befähigt sie, die Illochim zu leiten, zu koordinieren, ihrer Existenz Substanz zu verleihen und so auf das große Ziel hinzuarbeiten.«
    »Das ist alles?«, stieß ich ungläubig hervor. »Ihr versklavt Hunderttausende, beutet sie schamlos aus und verurteilt sie zu einem erbärmlichen Dahinvegetieren in euren Minen, um eine verdammte Droge herzustellen, ein Mittel, damit du und deinesgleichen das eigene Volk zähmen könnt?«
    »Du verstehst das nicht«, setzte der Navigator an. »Ich habe dir schon mehrfach gesagt, dass …«
    »… ich nichts über die Illochim weiß und deshalb nicht begreifen kann, welch noble und gutherzige Absichten ihr verfolgt«, unterbrach ich ihn. Ich machte drei Schritte auf Waheijathiu zu und der Sujadin wich tatsächlich zurück. In mir loderte ein geradezu heiliger Zorn. Was sich während meines Aufenthalts in Bauland Mokos in mir angestaut hatte, brach jetzt aus mir heraus.
    »Glaubst du ernsthaft«, sprach ich mühsam beherrscht weiter, »dass du Shahimboba vor mir rechtfertigen kannst? Bist du wirklich so naiv und nimmst an, dass deine armseligen Ausflüchte genügen, um mich davon abzuhalten, Malotuffok und jeden einzelnen seiner Helfer persönlich zur Verantwortung zu ziehen?«
    »Malotuffok ist längst kein Illochim mehr«, entgegnete Waheijathiu. »Es liegt uns ebenso viel daran wie dir, ihn zur Strecke zu bringen. Er hat das Sheed mit den semikristallinen Zellkulturen Dahagmatas angereichert und so die Wirkung des Extrakts potenziert. Dadurch hat er offenbar nicht nur eine Art mentales Netz geschaffen, das den gesamten Planeten umfasst, sondern auch die übrigen Navigatoren unter seine Kontrolle gezwungen. Malotuffok hat den Verstand verloren, Atlan! Er schwimmt praktisch in reinem Sheed und das hat seinen Geist verwirrt. Er verrät sämtliche Prinzipien unseres Volkes. Er träumt davon, eines Tages ein Imperium zu beherrschen, das nicht nur die Milchstraße, sondern viele weitere Galaxien umfasst, und dabei ist es ihm egal, was er tun muss, um dieses völlig realitätsferne Ziel zu erreichen. Die Illochim sind keine Eroberer.«
    Nicht nur das nach wie vor ausdruckslose Gesicht des Sujadin machte es mir schwer, dem Navigator zu glauben. Die Verhältnisse auf Shahimboba mochten zum Teil durch Malotuffoks Sheed-Experimente entstanden sein, doch bevor ich nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, wie die Illochim auf anderen Förderwelten vorgingen, waren die Aussagen Waheijathius für mich nichts weiter als leere Worte.
    Inzwischen hatte Gasuijamuo ein weiteres Schott im Hintergrund der Notzentrale geöffnet. Dahinter lag ein quadratischer Raum mit einigen zusätzlichen Arbeitspulten. An der Rückwand sah ich den Einstieg zu einem Antigravschacht.
    »Der Schacht führt direkt in die Hauptzentrale des Wasserpalasts«, sagte Waheijathiu. »Dort dürfte sich auch Malotuffok aufhalten.«
    Trilith sah mich kurz an und folgte dann Gasuijamuo, der zwei der Arbeitspulte flüchtig überprüfte und seinen flachen Körper schließlich geschickt durch den Einstieg bugsierte. Langsam sank er nach unten.
    Ich erwartete instinktiv weitere Abwehrmaßnahmen, automatische Schirmprojektoren, Lähmstrahler oder ähnliches, doch nichts geschah. Warum ließ uns Malotuffok einfach so in sein Allerheiligstes eindringen?
    »Der Navigator fühlt sich unbesiegbar.« Waheijathiu schien meine Gedanken zu erraten. »Das Sheed hat nicht nur seinen Verstand verwirrt, sondern ihn auch unvorsichtig gemacht. Er lebt fast nur noch für seine Träume von Macht und Größe. Wir sind in seinen Augen keine Gegner.«
    Ich ließ Waheijathiu den Vortritt und stieg als letzter in den Antigravschacht. Wir legten etwa

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