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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Trilith noch einmal. »Was ist los?«
    »Warum tust du das?« Die Stimme des Diskusraumers klang blechern und erinnerte mich an einen alten arkonidischen Kampfroboter mit defektem Sprachmodul.
    »Warum tust du mir weh? Ich habe nichts falsch gemacht.«
    »Ich wusste es!« Triliths Mund verzog sich zu einem triumphierenden Grinsen. »Ebenso wie du, Lordadmiral, reagiert auch die GAHENTEPE auf die Gatusain. Ich werde die beiden Sarkophage sofort in die Gruft bringen.«
    »In die … was?«, fragte ich. Ich glaubte, mich verhört zu haben.
    »In die Gruft«, wiederholte Trilith. »Zumindest nenne ich diesen Bereich des Schiffes so. Dort konzentriert sich die biologische Komponente der GAHENTEPE. Es ist schwer zu erklären …«
    »… wie so vieles, wenn es um dich oder diesen Raumer geht, nicht wahr?«, unterbrach ich sie.
    »Willst du behaupten, dass ich dich anlüge?«
    »Diese Diskussion hatten wir schon einmal«, seufzte ich. »Vielleicht lügst du mich nicht an, aber du erzählst mir nicht alles, was du weißt.«
    »Welchen Vorteil bringt es dir, wenn ich dir sage, dass ein Teil des Bordgehirns aus organischem Material besteht?« Trilith hatte die Arme vor der Brust verschränkt. »Die GAHENTEPE besitzt eine subjektive Persönlichkeit und kann eigenverantwortlich handeln. Die Gruft ist ein Bezirk von nicht klar zu definierender Dimension in Zentrumsnähe des Diskuskörpers, an dem die Präsenz des Schiffes besonders ausgeprägt ist. Wenn die GAHENTEPE einen humanoiden Körper hätte, wäre die Gruft gewissermaßen das Herz – oder, um genau zu sein, das Gehirn.«
    »Und warum willst du die Sarkophage ausgerechnet dorthin bringen?«
    »Weil dort die von mir vermutete und gerade eben bewiesene Wechselwirkung zwischen den Rudimentärbewusstseinen und dem Bordgehirn am stärksten sein müsste.«
    Das ist zwingend logisch , wisperte der Extrasinn.
    »Was versprichst du dir davon?«, fragte ich.
    »Erkenntnisse«, sagte Trilith trocken. »Komm mit. Unsere persönliche Anwesenheit in der Gruft ist nicht erforderlich. Wir werden alles über den Nebelschirm in der Zentrale beobachten.«
    Ohne darauf zu achten ob ich ihr folgte, eilte Trilith aus dem Lagerraum.
    Von der Gruft selbst war so gut wie nichts zu sehen. Der Raum, wenn es denn einer war, lag in milchigem Zwielicht und seine Grenzen waren auf dem Bildschirm nur schemenhaft zu erkennen. Ich hatte mir einen Becher Hanjak besorgt und es mir so gut es eben ging auf einem der willkürlich in der Zentrale verteilten Aggregatblöcke bequem gemacht.
    Die für menschliche Verhältnisse keiner auch nur halbwegs durchschaubaren Systematik folgende Architektur der GAHENTEPE brachte mich einmal mehr ins Grübeln. Wie mochten Wesen aussehen, die ein solches Schiff bauten?
    Der größere der beiden Gatusain, der das Rudimentärbewusstsein des Navigators Waheijathiu beherbergte, glitt als erster in die Gruft hinein. Sekunden später folgte der Sarkophag des Illochims Gasuijamuo. Ich selbst spürte dieses Mal nichts, was wohl an der Entfernung zu den beiden Austernmuscheln lag. Dafür fiel die Reaktion der GAHENTEPE um so heftiger aus.
    Ich musste unwillkürlich an den Juli des Jahres 2114 und den damaligen Einsatz auf der Hundertsonnenwelt der Posbis denken. Dort hatte das Zentralplasma, also die biologische Komponente der auf dem Planeten installierten Hyperinpotronik, während des Angriffs der Laurins ein herzzerreißendes Wehklagen angestimmt. Ähnlich anrührend füllte nun auch die Stimme des Diskusraumers die Zentrale. Das lang gezogene Schluchzen steigerte sich zu einem regelrechten Geschrei, so als empfände das Bordgehirn große Schmerzen.
    »Warum tust du mir weh?«, wiederholte der Bordrechner dabei das, was er schon während der ersten Phase des Experiments im Lagerraum gesagt hatte.
    »Ich habe nichts falsch gemacht! Bitte tu mir nicht mehr weh!«
    »Ist das notwendig?«, erkundigte ich mich ärgerlich. »Warum quälst du die GAHENTEPE?«
    »Meinst du diese Frage wirklich ernst?« Trilith sah mich prüfend an.
    »Dieses Schiff hat mich jahrelang gequält. Du weißt, was damals auf Fauron passiert ist. Für Mitleid besteht also kein Grund.«
    »Für Mitleid braucht es auch keinen Grund«, erwiderte ich. »Es ist einfach, jemanden für etwas zu verurteilen und gleiches mit gleichem zu vergelten. Hast du die GAHENTEPE nach den Motiven für ihr Handeln gefragt?«
    »Das war nicht nötig.«
    »Warum?«
    »Weil mich ihre Motive nicht interessieren.« Trilith wandte ihre

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