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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Bilder und Fragmente technischer Zeichnungen, die die Sarkophage zeigen. Leider gibt es keinerlei Aufzeichnungen über die Illochim selbst.«
    »Na gut«, gab ich mich vorerst damit zufrieden. »Was also tun wir jetzt?«
    »Ganz einfach«, sagte Trilith. »Wir bringen die beiden Streithähne zusammen …«
     
     
    Es war ein seltsames Gefühl, als ich den kleinen Lagerraum betrat. Dort, zwischen zwei zur Seite geschobenen Regalen, ruhte der Gatusain, in dem ich eine nicht geringe Zahl von Stunden verbracht hatte, auf einem stabilisierenden Prallfeld.
    Das drei Meter lange und knapp einen Meter breite Objekt erinnerte auf den ersten Blick an eine riesige Austernmuschel aus hellgrauem Kristall. Die Oberfläche war mit zahlreichen Symbolen übersät, von denen keines dem anderen glich. Die Experten an Bord der AVIGNON hatten sich redlich bemüht, die geheimnisvollen Zeichen zu entziffern, doch selbst die auf solche Aufgaben speziell programmierten Positroniken waren an den Gatusain gescheitert.
    Trilith sagte kein Wort, als ich an den Sarkophag herantrat und das schwach schimmernde Material mit der Hand berührte. Nichts geschah.
    Was hast du erwartet? , wisperte der Extrasinn. Wenn du nicht erneut so leichtsinnig bist und dich in die Muschel hinein legst, droht dir keine Gefahr.
    Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du besonders nachdrücklich protestiert hast, als ich den Gatusain zum ersten Mal benutzt habe , gab ich mental zurück.
    Was hätte das genützt? Doktor Drays hatte alle bestehenden Bedenken bereits vorgebracht. Wenn du selbst auf die Warnungen einer schönen Frau nicht mehr hörst, welche Chance hätte ich dann gehabt?
    »Spürst du etwas?« Trilith riss mich aus dem kurzen Dialog mit dem Logiksektor.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Machen wir das Ganze ein wenig interessanter.«
    Mit zwei Schritten erreichte sie eine der Seitenwände und schlug dort mit der Faust auf einen unsichtbaren Kontakt. Mit leisem Zischen schob sich die gesamte Wand nach oben und gab den Blick in einen weiteren Lagerraum frei. In diesem hatte Trilith den anderen, geringfügig kleineren Gatusain untergebracht. Die beiden Sarkophage waren nur wenige Meter voneinander entfernt.
    Ich wollte etwas sagen, doch bevor ich auch nur zum Sprechen ansetzen konnte, zuckte ein mörderischer Schmerz durch meinen Schädel und eine Woge aus purem Hass drohte mich zu überwältigen. Ich verspürte mit einem Mal den unbändigen Drang, loszulaufen und alles kurz und klein zu schlagen, was sich mir in den Weg stellte.
    Reiß dich zusammen!
    Der scharfe Impuls des Extrasinns machte mir bewusst, dass ich den auf mich einstürzenden Emotionen keineswegs hilflos ausgeliefert war. Ich richtete meine gesamte Aufmerksamkeit auf einen imaginären Punkt an der mir gegenüberliegenden Wand und atmete tief durch den Mund ein und durch die Nase wieder aus. Die durch Tausende von Dagor-Übungen erlernte Fähigkeit, die Gedanken für kurze Zeit auf ein einziges Ziel zu fokussieren, und meine Mentalstabilisierung taten das Übrige. Die Kopfschmerzen ließen nach und das Bedürfnis, mich abzureagieren, verwandelte sich in ein einigermaßen beherrschbares Verlangen im Hintergrund meines Verstandes.
    Ich hatte all das schon einmal – wenn auch in abgeschwächter Form und nicht annähernd so intensiv wie gerade eben – auf Orgoch erlebt. Dort war ich einer Eingebung gefolgt und hatte die Gatusain an Bord der ESHNAPUR zusammengebracht. Alle Anwesenden hatten damals die von den Sarkophagen ausgehenden Hassgefühle empfunden; ich in besonderem Maße.
    »Faszinierend«, hörte ich Trilith sagen. »Deine Affinität zu den Gatusain ist nach wie vor vorhanden. Hast du direkten Kontakt zu den Rudimentärbewusstseinen?«
    »Wenn du mich schon als Versuchskaninchen missbrauchst«, fuhr ich sie wütend an, »dann gib mir wenigstens ein paar Sekunden, um wieder zu Atem zu kommen. Ich bin …«
    Ein leises Wimmern ließ mich verstummen. Im ersten Augenblick glaubte ich, dass es Trilith war, die die Klagelaute ausstieß, dass sie ebenfalls, wenn auch verzögert, auf die Hassstrahlung der Sarkophage reagierte. Doch als ich in das verblüffte Gesicht der Frau blickte, war mir sofort klar, dass ich mich irrte.
    »GAHENTEPE?«
    Mit einem zweiten Faustschlag ließ Trilith die Zwischenwand wieder zufahren. Sofort brach das Klagen des Bordrechners ab und auch ich spürte, wie sich der Druck auf meinen Geist jäh verflüchtigte.
    »GAHENTEPE?«, fragte

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