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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Positiven wenden.
    Das Schiff gehorcht mir, allerdings nicht aus freiem Willen, sondern weil es weiß, dass ich es bestrafe , wenn es nicht tut, was ich will. Und dir muss ich bestimmt nicht sagen, dass eine mit Gewalt erkaufte Loyalität höchst brüchig ist.«
    Da ich mir nicht ganz sicher war, ob Trilith die letzte Bemerkung als allgemeine Feststellung oder offene Spitze verstanden wissen wollte, schwieg ich.
    »Seit die Sarkophage an Bord sind, verhält sich die GAHENTEPE jedenfalls … eigenartig«, fuhr sie fort. »Sie hat sich zurückgezogen. Es ist wie schon gesagt schwer zu erklären, aber es kommt mir vor, als ob sie sich vor den Gatusain fürchten würde.«
    »Wo sind die Sarkophage jetzt?«, fragte ich.
    »Ich habe sie in zwei separaten und so gut es geht voneinander isolierten Lagerräumen untergebracht«, antwortete Trilith. »Erzähl mir von den beiden Bewusstseinen, die in den Gatusain stecken.«
    » Rudimentär bewusstseine«, korrigierte ich. »Die Sarkophage dienten den Illochim gewissermaßen als Zwischenspeicher und Ablage für störende Gedanken, Gefühle und Erinnerungen aller Art. Sie unterstützten ihre Besitzer bei der Aufarbeitung und Lösung von Problemen, gaben Ratschläge und befreiten deren Verstand sozusagen von mentaler Schlacke.«
    »Nicht unähnlich deinem Extrasinn«, bemerkte Trilith.
    »Mit Abstrichen, ja«, gab ich zu. »Allerdings ist der Logiksektor ein Teil von mir und untrennbar mit meinem Bewusstsein verbunden. Die Gatusain dagegen waren mobile Psychotherapeuten und in der Lage, die Illochim von sämtlichen Sorgen und Ärgernissen zu erleichtern, indem sie deren Gedanken mehr oder minder desinfizierten . Alle Zweifel, alle Ängste, all die ungezählten kleinen Verstimmungen und Disharmonien, die das klare Denken behinderten und die Urteilsfähigkeit trübten, blieben im Sarkophag zurück.«
    »Ich nenne so etwas Realitätsflucht.«
    »Dann sind wir zumindest in diesem Punkt ausnahmsweise einmal einer Meinung«, sagte ich lächelnd. »Berücksichtige jedoch, dass wir nach wie vor fast nichts über die Illochim wissen. Ihre Vorstellungswelt, ihre Gesellschaftsordnung, ihr Wertesystem – das alles mag sich grundlegend von unserer eigenen Denkweise unterscheiden.
    Aber zurück zum Thema: Mit der Zeit sammelte sich in den Gatusain immer mehr geistiger Müll an, eben all das, was die Illochim glaubten, nicht brauchen zu können. Im Fall jener beiden Objekte, die aus unbekannten Gründen auf Terra zurückblieben, addierten sich die gespeicherten Gedankensplitter irgendwann zu einer kritischen Masse und bildeten eine eigene Identität aus.
    Ob so etwas bei den Illochim die Regel war oder ob sie ihre Sarkophage in gewissen Abständen von ihrer mentalen Last befreiten beziehungsweise gegen neue austauschten, kann ich nicht beurteilen. Ich halte es allerdings für unwahrscheinlich, dass die Entstehung von unabhängigen Pseudobewusstseinen gewünscht war. Womöglich wurden die zwei Illochim auf der Erde von ihren Artgenossen getrennt und hatten keine Möglichkeit mehr, den Planeten zu verlassen.«
    »Deshalb mussten sie ihre Gatusain immer und immer wieder benutzen«, führte Trilith meine Ausführungen fort. »Mit den bekannten Folgen.«
    »Genau«, nahm ich den Faden wieder auf. »Der kleinere der beiden Sarkophage gehörte einem Illochim namens Gasuijamuo, der größere einem gewissen Waheijathiu, der sich selbst als Navigator bezeichnete und offenbar rangmäßig über Gasuijamuo stand. Die beiden waren sich in inniger Feindschaft zugetan, und daran hat sich auch nach ein paar Jahrtausenden nichts geändert.«
    »Du konntest mit Waheijathiu kommunizieren?«
    »Ja. Die Rudimentärbewusstseine lagen in einer Art Winterschlaf und erwachten nach eigener Aussage durch so genannte Aktivimpulse , die die Gatusain bei ihren jeweiligen Benutzern freisetzten. Viel hat mir der Navigator allerdings nicht erzählt. Er war schon damals auf Terra hinter Gasuijamuo her, hat ihn wohl aber nicht erwischt.«
    »Ob Waheijathiu und Gasuijamuo, ich meine, die beiden Original-Illochim, noch leben?«, fragte Trilith.
    »Ich bezweifle es«, antwortete ich. »Das alles ist fast zehntausend Jahre her – und das Glück, an einen Zellaktivator zu kommen, wird nicht jedem zuteil. Willst du mir jetzt verraten, woher du von den Gatusain weißt?«
    »Aus den Speichern der GAHENTEPE.« Trilith wandte sich wieder ihrer Steuerkonsole zu. »Wie ich schon sagte, ist mein Schiff ein Produkt der Illochim. Es existieren

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