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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Wind trieb dunkelrote Wolken über die umliegende Felswüste. Das erste Schiff, ein mächtiger Diskuskörper von über einem Kilometer Durchmesser, verließ seinen unterirdischen Hangar und gewann rasch an Höhe. Ein zweites folgte, dann ein drittes.
    Schon nach wenigen Minuten gab es dort oben keinen freien Platz mehr, und noch immer wuchs die Wand aus Schiffen an, verdunkelte das Land unter sich und trotzte den Naturgewalten mit spielerischer Leichtigkeit.
    Malotuffok genoss die Demonstration seiner Macht. Zehntausend Raumschiffe. Jedes für sich ein Instrument ultimativer Zerstörungskraft und gemeinsam so gut wie unbesiegbar.
    Doch das war nur der erste Schritt. Schon bald würden auf vielen weiteren Planeten ähnlich große Geschwader entstehen.
    Sie würden hinausfliegen in eine nichts ahnende Galaxis und Malotuffok würde bei ihnen sein. Welt um Welt würde fallen, Volk um Volk sich seinem Willen unterwerfen. Ein Heer von Sklaven zu seiner Verfügung, und wer es wagte, sich ihm in den Weg zu stellen, der würde nicht einmal mehr die Gelegenheit haben, seinen Fehler zu bedauern.
    Malotuffok glitt zum Raumhafen hinüber, der gut zehn Kilometer von Bauland Mokos entfernt mitten auf einem Hochplateau lag. Der Anblick der zwanzig dort parkenden Erzfrachter amüsierte ihn. Die gerade einmal dreihundert Meter durchmessenden Transporter, die früher das gewonnene Arrachieda befördert hatten, wirkten mit ihren bauchigen Auswölbungen an den Polen plump und primitiv. Kein Vergleich zu den schlanken und eleganten Einheiten der Invasionsflotte.
    Mit einem einzigen Satz schnellte sich Malotuffok in den freien Raum hinaus, badete in den wärmenden Strahlenschauern der roten Riesensonne. Wie viele Welten mochten da draußen auf ihn warten? Und was hielten sie für ihn bereit? Die Daten der Erkunder verwirrten ihn oft. Außerhalb seines Palastes war das Universum vielfältiger und fortwährender Veränderung unterworfen. Seine Bewohner befanden sich in einem Zustand permanenter Rastlosigkeit, was möglicherweise an der Kürze der ihnen zur Verfügung stehenden Lebensspanne lag.
    Doch Malotuffok mochte keine Hektik und kein Durcheinander, keine Überraschungen und keine Disziplinlosigkeit. Seine Aufgabe war es, Gleichklang und Übereinstimmung zu schaffen, eindeutige Ziele vorzugeben und Aufgaben zu verteilen.
    Dieses Universum brauchte einen Führer wie ihn.
    Dieses Universum verdiente einen Führer wie ihn.
    Er würde das Chaos durch die Ordnung ersetzen.
    Er würde klare Verhältnisse schaffen und dem Flüchtigen Gestalt verleihen.
    Denn er war Malotuffok, der Navigator.
    Und der Navigator träumte.

 
    Kapitel 6
     
     
    27. April 2867
    Adrian Deubtar
     
    Heftiger Regen peitschte Adrian Deubtar ins Gesicht, als er aus der Deckung der Klippen trat und den Weg in Richtung Lager einschlug. Seine Waden und Oberschenkel schmerzten, und das nicht nur, weil er lange Fußmärsche nicht gewöhnt war. Der Untergrund im Umkreis um die Absturzstelle der EX-856 bestand aus ungewöhnlich hartem Gestein, sodass beim Gehen Muskeln und Gelenke einer höheren Belastung ausgesetzt waren.
    Der Blick des Kommandanten ging hinüber zum Wrack, das wenige Kilometer entfernt wie eine bizarre Felsformation am Rand der Steilküste in den rötlichen Himmel ragte. Die ehemalige Kugelform war kaum noch zu erkennen, da die Hitze beim Ritt durch die Planetenatmosphäre große Teile der Außenhülle abgeschmolzen hatte.
    Adrian fuhr sich müde über die brennenden Augen. 36 Tage. 36 lange, bittere Tage, und noch immer war kein Rettungskommando aufgetaucht. Explorerschiffe waren auf ihren Reisen oftmals unbekannten Gefahren und unkalkulierbaren Risiken ausgesetzt und per Dienstanweisung verpflichtet, spätestens alle 48 Stunden einen speziellen Rafferkode abzustrahlen. Das entsprechende Signal wurde mittels überall in der Galaxis verteilten Hyperrelais-Stationen an das koordinierende Ministerium auf der Erde weitergeleitet und dort gespeichert. Terra musste also längst wissen, dass mit der EX-856 etwas nicht stimmte. Warum also kam niemand, um nach dem Forschungsraumer zu suchen?
    Der Regen wurde heftiger und Adrian kauerte sich in die Deckung eines überhängenden Felsvorsprungs. Der Schwere Kreuzer war in der Nähe eines flachen Gebirgszuges zur Ruhe gekommen. Die von großen Steinplatten gesäumte Landschaft stieg treppenartig an und überwand dabei einen Höhenunterschied von rund vierhundert Metern. Davor lag die Küste, deren zerklüftete

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