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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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möglich eine Übersicht. Nehmen Sie sich jeden, den Sie brauchen. Impulstriebwerke, Ortung und Kommunikation haben Priorität. Wir müssen zumindest versuchen, einen Notruf abzusetzen.«
    »Verstanden, Sir.« Der Cheftechniker, ein untersetzter Mittsiebziger mit kurzen, schwarzen Stoppelhaaren, steckte halb in der Stirnwand der Zentrale. Die entsprechenden Schutzblenden hatte er mit Gewalt abgerissen und achtlos auf den Boden fallen lassen.
    Adrian sah kurz nach Monique und Darko. Die Wissenschaftlerin hatte sich bereits wieder an ihre Konsole begeben. Ein transparenter Sprühverband machte aus ihren sonst so weichen Zügen eine wächserne Maske. Als sie die Blicke des Kommandanten bemerkte, lächelte sie flüchtig. Adrian lächelte zurück.
    Darko Loevej wurde noch immer von einem Medoroboter betreut. Ihn hatte es weitaus schwerer erwischt. Was immer die silbernen Fäden auch gewesen waren – sie hatten dem Ortungsoffizier nicht nur einen Großteil der Gesichtshaut verbrannt, sondern ihn auch in einen Schockzustand versetzt. Der Kommandant las den Diagnoseschirm des Roboters ab. Die Maschine hatte ein komplexes Kreislaufversagen, Azidose und Tachykardie festgestellt. Loevejs Puls lag bei über 120 Schlägen pro Minute, der Hämoglobingehalt des Blutes bei dreißig Prozent der üblichen Norm. Adrians medizinische Kenntnisse reichten völlig aus, um zu erkennen, dass Darko dringend in die Obhut eines qualifizierten Arztes gehörte, dem die Mittel einer modernen Medostation zur Verfügung standen.
    »Okay, Elvia«, brüllte Thuram von der anderen Seite der Zentrale herüber. »Du kannst es mit den Impulsdüsen versuchen. Aber bitte vorsichtig.«
    Adrian kehrte an die Seite der Pilotin zurück. Sie steuerte den Kreuzer noch immer ausschließlich nach den wenigen Werten, die ihr die letzten intakten Außensensoren lieferten.
    Die Welt, auf die die EX-856 wie eine Kanonenkugel zu schoss, besaß einen Durchmesser von exakt 14.445 Kilometern, war also etwas größer als die Erde. Über die zu weiten Teilen mit Wasser bedeckte Oberfläche zogen dichte Wolken, aus denen immer wieder Regen fiel. Adrian vermutete, dass der Planet vor vielen Millionen Jahren eine einzige Eiswüste gewesen war und seine Bahn fern der Sonne gezogen hatte. Als diese dann zum Roten Riesen wurde und auf ein Vielfaches ihres normalen Umfangs anschwoll, geriet die äußere Welt in die Biosphäre, der Eispanzer schmolz und es bildeten sich ausgedehnte Ozeane.
    In der Nähe des Äquators hatten die ausgeschickten Sonden zwei Kontinente ausgemacht, die sich in Form von Halbmonden gegenüberlagen und sich an den jeweiligen Spitzen berührten. Obwohl seit der Zündung der Sonne mindestens hundert Millionen Jahre vergangen waren, hatte sich der Planet geologisch noch immer nicht beruhigt. Während zu Wasser zahllose unterseeische Quellen ihr heißes Magma ausspuckten und manche Bereiche des Ozeans in riesige Dampfbäder verwandelten, gab es an Land Hunderte aktiver Vulkane, die insbesondere abseits der Küstenlinien für permanente Unruhe sorgten.
    Ansonsten waren die beiden Kontinente von spärlicher Vegetation, ausgedehnten Felswüsten und gewaltigen Sinterterrassen geprägt, die sich teilweise zu wahren Gebirgen auftürmten und in allen Regenbogenfarben schillerten.
    Die Atmosphäre setzte sich aus 75 Prozent Stickstoff, 21 Prozent Sauerstoff und einer Reihe von Edelgasen zusammen. Sie entsprach damit beinahe Erdstandard. Zumindest in dieser Hinsicht hatten die Menschen an Bord der EX-856 nichts zu befürchten.
    Für die ausgiebige Suche nach Leben war bislang keine Zeit geblieben. Fest stand lediglich, dass keinerlei Spuren einer Zivilisation existierten, was angesichts der Tatsache, dass der Planet erst seit für kosmische Verhältnisse kurzer Zeit fähig war, überhaupt organisches Leben hervorzubringen, niemanden wunderte. Den in biologischem Sinne modernen Menschen gab es auch erst seit rund 160.000 Jahren, und das, obwohl die Erde bereits 4,6 Milliarden Jahre auf dem Buckel hatte.
    Thuram Rydbergs Aufschrei ließ Adrian Deubtar zusammenzucken. Der Techniker stand in der Mitte der Zentrale und deutete triumphierend auf die Panoramagalerie. Dort hatte sich, von Streifen und Störungen durchzogen, ein flackerndes Bild aufgebaut. Es zeigte die Zielwelt, die bereits so nahe war, dass man die glänzende Fläche des Riesenozeans und die beiden sichelförmigen Kontinente ausmachen konnte.
    »Elvia …«, begann Adrian, wurde jedoch von der Pilotin

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