Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
unterbrochen.
    »Geh mir nicht auf die Nerven, Ad«, stieß sie hervor. »Ich weiß, dass wir zu schnell sind, aber wenn ich die Impulstriebwerke noch stärker belaste, fliegen sie mir um die Ohren. Du solltest dir etwas suchen, woran du dich festhalten kannst. Und der Rest von euch auch!«
    Bei den letzten Worten hatte sie die Stimme gehoben, damit jeder in der Zentrale sie verstehen konnte. Adrian musste kurz an die vielen Besatzungsmitglieder denken, die irgendwo in den Tiefen der EX Dienst getan oder Freiwache gehabt hatten. Wie viele von ihnen hatten den bisherigen Höllenritt überlebt? Und wie vielen würde die bevorstehende Notlandung noch das Leben kosten? Aufgrund des defekten Interkoms konnte er seine Leute nicht einmal warnen.
    »Wie lange noch?«, fragte der Kommandant.
    »Eine knappe halbe Stunde ungefähr«, antwortete Elvia. »So oder so.«
    Verdammt , fluchte Adrian. Das war nicht genug Zeit. Nicht genug Zeit, um Kuriere loszuschicken und die Mannschaft zu informieren. Nicht genug Zeit, um Waffen und Ausrüstung für einen längeren Aufenthalt auf einem fremden Planeten zusammenzustellen. Nicht genug Zeit, um Elvia noch einmal zu sagen, was er für sie empfand.
    »Ihr habt es gehört«, rief Adrian Deubtar laut und benutzte ganz bewusst das persönliche Du.
    »Bereiten wir uns so gut es geht auf die härteste Landung unseres Lebens vor!«
     
     
    Als die EX-856 in die oberen Schichten der Atmosphäre von Interlude eintauchte, betrug ihre Geschwindigkeit noch immer mehr als fünftausend Kilometer pro Stunde. Interlude – Zwischenspiel – so hatte Adrian den Planeten provisorisch getauft. Es war ein Name, in dem Hoffnung mitschwang. Ein Name, dem das Vorübergehende, das Kurzfristige anhaftete, denn lange würden sie hier nicht bleiben. Davon war der Kommandant überzeugt.
    Der mysteriöse Gegner hatte sich nicht mehr bemerkbar gemacht. Vielleicht beobachtete er den Todeskampf des Schweren Kreuzers aus der sicheren Distanz. Wozu Energie verschwenden, wenn der Explorer ohnehin in der Lufthülle des Planeten verglühte, ins Meer stürzte oder auf einem der beiden Kontinente zerschellte?
    »Die Temperatur der Außenhülle überschreitet jetzt zehntausend Grad Celsius«, meldete Monique Morizur. Sie hatte neben Elvia daHuck Platz genommen und las die Anzeigen ab. Dadurch konnte sich die Pilotin voll auf den Flug konzentrieren.
    »Thuram!«, rief Elvia. Man merkte ihr die Anspannung jetzt deutlicher an als zuvor. Dennoch bewunderte Adrian die Ruhe, die sie nach wie vor ausstrahlte.
    »Ich brauche gleichmäßige Feldstärken auf allen Schubdüsen, verdammt.«
    »Sag das nicht mir, sondern diesem schrottreifen Frequenzmodulator«, erwiderte Thuram Rydberg gereizt. »Das Scheißding fluktuiert.«
    »Dann sorge dafür, dass es damit aufhört.«
    »Ich bin dabei, Prinzessin.«
    Adrian griff nicht ein. Ihm war klar, dass in einer Situation wie dieser jeder nach einem Ventil suchte. Er wünschte nur, er hätte ebenfalls etwas tun, sich irgendwie beschäftigen und damit ablenken können.
    »Besser?«, kam es aus den Eingeweiden der Pilotenkonsole, aus der nur noch Thurams Füße herausragten. Sie steckten in den klobigen Stiefeln eines Raumanzuges, alle in der Zentrale trugen inzwischen einen.
    »Ja«, sagte Elvia knapp. »Ob es gut genug ist, wird sich zeigen.«
    Die EX-856 stöhnte und ächzte, als die Pilotin die Impulsdüsen auf Gegenschub feuern ließ. Die Panoramagalerie zeigte ein loderndes Chaos in Rot und Orange. Täuschte sich Adrian oder wurde es in der Zentrale tatsächlich wärmer?
    »Eintritt in die Stratosphäre, fünfzig Kilometer über Null.« Das war wieder Monique.
    »Winkel bei sechs Grad. Wir kommen zu steil rein, Elvia. Zieh hoch!«
    »Können vor Lachen.«
    Die Pilotin legte in schneller Folge eine Reihe von Schaltern um. Auf dem Hauptbildschirm rissen die Feuerlohen auseinander und gaben den Blick auf die Planetenoberfläche frei. Wasser, nichts als Wasser. Dann Wolken, glühende Trümmer, die sich von der EX lösten und davongerissen wurden. Dunkelblauer, fast schwarzer Himmel. Im äußeren Bildbereich war gerade noch die Scheibe des Roten Riesen zu erkennen. Und wieder Wasser. Adrian musste den Kopf senken, weil ihm schwindlig wurde.
    »Wir drehen uns wie ein Kreisel.« Moniques blanker Schädel glänzte vor Schweiß.
    »Ich weiß«, stieß Elvia hervor. »Die Schubdüsen feuern mit Abweichungen im Mikrosenkundenbereich. Das genügt bereits, um uns in Rotation zu versetzen.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher