Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators
ist.«
»Ver … ver … verstanden«, hörte sie den schlaksigen, jungen Mann noch stottern, bevor sie die Verbindung unterbrach. Vermutlich hockte er jetzt mit hochrotem Kopf vor seinem Funkpult und fragte sich, ob er etwas falsch gemacht hatte.
Decaree erlaubte sich ein flüchtiges Lächeln. Auf schwer zu beschreibende Weise weckte Josh Dirks ihre Mutterinstinkte, doch selbstverständlich durfte sie diesen nicht nachgeben. Wenn der schüchterne Terraner seine zweifelsfrei vorhandenen Talente jemals voll ausschöpfen wollte, musste er seine manchmal phlegmatisch und leidenschaftslos wirkende Art ablegen und lernen, sich durchzusetzen. Vielleicht konnte sie ihm dabei ein wenig helfen.
Sie betrat die Trainingshalle 5, in der sich laut Logcomputer derzeit nur der von ihr Gesuchte aufhielt, durch einen der beiden Nebeneingänge. Der hochgewachsene und athletisch gebaute Terraner schien sie nicht zu bemerken, doch das war keineswegs ungewöhnlich. Der im Zentrum der Halle aufgebaute Hindernisparcours erforderte seine ganze Aufmerksamkeit.
Decaree Farou hatte schon des öfteren Spezialisten beobachtet, die sich an dieser Aufgabe versuchten. Auf einem fünfzig mal fünfzig Meter umfassenden Areal verteilten sich willkürlich eine Reihe von etwa mannshohen Zylindern. Ziel war es, von einer Ecke des Parcours in die gegenüberliegende zu gelangen, um dort eine Kontaktplatte zu berühren – und das, ohne sich die Knochen zu brechen. Sobald man das abgesteckte Gebiet betrat, versetzte eine speziell programmierte Mikropositronik die massiven Säulen aus Stahlplast in zufällige, ruckartige Bewegung. Geschwindigkeit und Kurs der Hindernisse bestimmten sich dabei nach dem eingestellten Schwierigkeitsgrad. Sie fröstelte, als sie einen kurzen Blick auf den Kontrollschirm an der gegenüberliegenden Wand warf. Ronald Tekener hatte die höchste Stufe gewählt. Selbst für einen umweltangepassten Ertruser wäre dieses Setting eine nicht zu verachtende Herausforderung gewesen.
Der Unsterbliche trug lediglich eine eng anliegende, bis knapp über die Knie reichende Hose. Fasziniert betrachtete Decaree Farou das Muskelspiel an Armen und Beinen. Auf dem nackten Oberkörper blitzte immer wieder der Zellaktivator im Licht der Deckenstrahler. Das von den Lashat-Pocken entstellte Gesicht war von einer dünnen Schweißschicht überzogen.
Ronald Tekener hatte erst vor kurzem gemeinsam mit dem Lordadmiral den gefährlichen Drogendealer Exten da Aurith dingfest gemacht. Eine Sonderermittlungsabteilung der USO, unterstützt von Angehörigen der von Tekener gegründeten Unabhängigen Hilfsorganisation für Bedrängte , war noch immer damit beschäftigt, das weit verzweigte Verteilernetz des Arkoniden aufzudecken und die Handlanger da Auriths gleichfalls ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Als der Smiler vor einigen Tagen seinen Besuch auf Quinto-Center angekündigt hatte, war Decaree Farou, die Atlan während seiner Abwesenheit vertrat, zunächst besorgt gewesen, doch Tekener brachte nicht die befürchteten schlechten Nachrichten über das Verschwinden des Lordadmirals, sondern nahm lediglich einen Termin bei dem berühmten Ara-Mediziner Kadot wahr, der zurzeit im Hauptquartier der USO weilte.
Der Unsterbliche wirkte, als hätte er sich noch immer nicht von seinem Einsatz auf Hokkonien erholt, obwohl dieser nun bereits über ein Jahr zurücklag. Decaree erinnerte sich noch gut an ihre damalige Stippvisite auf Satisfy im Startek-System. Gemeinsam mit Atlan hatte sie Ronald Tekener aufgesucht, um diesen im Fall der geheimnisvollen Tyarez um Unterstützung zu bitten. Der Smiler war damals schwer gezeichnet gewesen und Decaree hatte nach ihrer Rückkehr nach Quinto-Center in allen USO-Datenbanken nach dem Begriff Hokkonien gesucht. Fündig geworden war sie nicht. Bis heute wusste sie nicht, was damals wirklich geschehen war.
Der Terraner war unglaublich schnell und gewandt. Natürlich kannte Decaree viele der Geschichten, die man sich um den galaktischen Spieler , wie man Tekener hinter vorgehaltener Hand auch nannte, erzählte. Der Mann galt unter USO-Spezialisten als Legende. Im biologischen Alter von sechsunddreißig Jahren war es ihm gelungen, einen der fünfundzwanzig von der Superintelligenz ES in der Milchstraße ausgestreuten Zellaktivatoren aufzuspüren – und vor allem zu behalten. Seitdem gehörte er wie Atlan, Perry Rhodan und einige andere zur elitären Gruppe der Unsterblichen.
Tekener hatte etwa die Hälfte des Parcours
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