Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
Vom Netzwerk:
gemeistert, da passierte es. Er wich zwei in rasendem Tempo auf ihn zu schießenden Zylindern aus, indem er sich zu Boden fallen ließ und seitlich abrollte. Sofort war er wieder auf den Beinen, doch da war schon die nächste Säule heran. Sie traf den Aktivatorträger an der rechten Schulter und schleuderte ihn herum. Decaree glaubte ein deutliches Knacken zu hören und erwartete, dass die Positronik die Übung auf der Stelle unterbrach. Selbstverständlich wurden die Benutzer des Parcours permanent überwacht, und sobald sie in ernsthafte Schwierigkeiten gerieten, sorgte eine Sicherheitsschaltung dafür, dass die gesamte Maschinerie zum Stillstand kam und der Betreffende höchstens ein paar Quetschungen und Abschürfungen, in seltenen Fällen einen Bruch davontrug. Doch hier geschah nichts. Die Zylinder setzten ihren fieberhaften Tanz ungerührt fort.
    »Verdammt«, fluchte Decaree und lief zum in die Wand eingelassenen Steuerfeld hinüber. Ronald Tekener stand währenddessen wieder aufrecht. Die dunkle Haare hingen ihm wirr in die Stirn. Der Terraner ging leicht in die Hocke, orientierte sich.
    Decaree Farou presste den Daumen auf den Sensor der manuellen Notabschaltung. Ein kurzes Summen erklang und auf dem Kontrollschirm erschien eine knappe Botschaft: Sicherheitsprotokoll inaktiv – Fehlercode 321 – Überlastung des positronischen Puffers.
    Das durfte nicht wahr sein. Ausgerechnet wenn einer der prominentesten Männer der Galaxis in Quinto-Center weilte, versagte die hundertfach bewährte und permanent gewartete Technik. Falls sich der Unsterbliche hier verletzte, würde das hohe Wellen schlagen – und sie, Decaree Farou, führte derzeit das Kommando!
    Tekener hatte sich offensichtlich wieder gefangen. Zwar wirkten seine Bewegungen längst nicht mehr so flüssig und elegant wie zuvor, doch er kam jetzt zügig voran. Einige Male schien er eine weitere Kollision mit einem der Zylinder nicht vermeiden zu können, aber jeweils im letzten Moment schaffte er es doch noch auszuweichen.
    Als er die Kontaktplatte endlich erreichte und das Areal kurz darauf verließ, schwankte er für einige Sekunden hin und her, schüttelte dann kurz den Kopf und straffte sich. Am rechten Oberarm des Terraners begann sich ein riesiger blauschwarzer Bluterguss zu bilden.
    »Ms. Farou«, sagte Ronald Tekener und produzierte jenes berühmte Lächeln, dass ihm vor langer Zeit seinen Spitznamen eingebracht hatte. Decaree musste zugeben, dass es im Original noch weitaus beeindruckender wirkte, als auf Holofotos oder im TriVid.
    »Es freut mich, Sie wiederzusehen. Sie wirken allerdings ein wenig blass. Ich hoffe, ich habe Ihnen keinen Schrecken eingejagt.«
    Mit den letzten Worten trat er an das Steuerfeld heran, öffnete die Abdeckklappe und drückte einen losen Kontakt in seine Halterung. Danach schloss er die Klappe wieder und ließ die Finger über das neben dem Bildschirm angebrachte Bedienfeld fliegen. Augenblicklich erlosch die Fehlermeldung auf dem Monitor und machte einer neuen Botschaft Platz.
    Sicherheitsprotokoll reaktiviert , las Decaree Farou mit offenem Mund. Interne Funktionsdiagnose abgeschlossen.
    »Sie haben …«, begann Atlans Stellvertreterin, stockte und setzte dann erneut an. »Sie haben die Automatik selbst abgeschaltet? Ist Ihnen klar, was …«
    »Es tut mir leid«, unterbrach sie Tekener und hob beide Arme, nur um sofort das Gesicht vor Schmerzen zu verziehen. Er fasste sich an die Schulter.
    »Ich hatte nicht mit Besuch gerechnet, Ms. Farou«, fuhr er fort. »Bitte akzeptieren Sie meine ehrliche und aufrichtige Entschuldigung. Wie Sie sehen können, habe ich die gerechte Strafe für meinen Leichtsinn bereits erhalten.«
    Er deutete auf sein inzwischen in allen Regenbogenfarben schillerndes Hämatom. Decaree schüttelte den Kopf.
    »Man sollte meinen, dass ein Mann in Ihrem Alter vernünftiger ist«, erwiderte sie.
    »Welchen Reiz hat ein Spiel, wenn man es nicht verlieren kann?«
    »Sie hätten sich schwer verletzen, ja sogar umbringen können.«
    »Was meinen Standpunkt nur unterstreicht.« Tekener strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Wie soll ich meinen körperlichen Zustand einschätzen, wenn ich genau weiß, dass mir da drin …«, er deutete auf den Trainingsparcours, »… nichts passieren kann? Sie sind Psychologin, Sie müssten mich verstehen.«
    »Das hat nichts mit Verständnis zu tun, Mr. Tekener.« Die burschikose Art ihres Gegenübers machte sie wütend. »Ich führe derzeit das Kommando

Weitere Kostenlose Bücher