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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Wenn du das Dagor jedoch verinnerlichst und die letzte Stufe der Vollendung erklimmst, ist alles wieder fremd und mühevoll und unerklärlich.
    Ich verstand erst viel später, was er mir damit hatte sagen wollen. Dagor folgte bestimmten Regeln. Es gab Techniken und vorgegebene Wege, diese einzuüben. Die alten Arkoniden hatten das Dagor gegliedert und zu etwas gemacht, das man beherrschen konnte. Doch erst, wenn man die ausgetretenen Pfade des Vorgegebenen verließ, erst wenn man die Normen und Richtlinien außer acht ließ und das Chaos hinter der Ordnung entdeckte, erschloss sich einem das Dagor wirklich – und dann stellte man fest, dass alles, was man zu wissen und können glaubte, nur ein Tropfen im Meer der Vollkommenheit war.
    Eine Stunde später fühlte ich mich etwas besser. Ich gab es nicht gerne zu, doch die Nachwirkungen meiner Sucht machten mir noch immer zu schaffen. Jede Nacht fuhr ich mehrmals aus dem Schlaf, weil das Rasen meines Herzens wie antikes Maschinengewehrfeuer in meinen Ohren klang. Dann wieder hatte ich wahnsinnigen Durst und konnte nur mit größter Mühe mit dem Trinken aufhören. Ich litt an Alpträumen, konnte mich aber später nicht mehr an sie erinnern. Lediglich die kalte, nagende Angst blieb nach dem Aufwachen zurück und ließ mich für Stunden nicht mehr los.
    Heute morgen war ich zitternd und schluchzend in einem Gang unweit meiner Unterkunft zu mir gekommen, ohne zu wissen, wie ich dorthin gelangt war. Die Traurigkeit, die mich erfüllte, ging tiefer als alles, was ich seit langem gefühlt hatte, und ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis ich mich mit Hilfe des beständigen Zuredens meines Logiksektors wieder beruhigte. Den Sternengöttern sei Dank hatte mich Trilith nicht in diesem Zustand gefunden.
    Die GAHENTEPE schien all das zu ignorieren. Ob aus eigenem Antrieb oder auf Anweisung meiner Gastgeberin, vermochte ich nicht zu sagen. Ich hatte versucht, mit dem Bordgehirn ins Gespräch zu kommen, doch es reagierte nicht, und so zerschlug sich meine Hoffnung recht schnell, das Spannungsverhältnis zwischen Trilith und dem Diskusraumer für meine Zwecke nutzen zu können.
    Ich stand auf und begann einen meiner zahlreichen Rundgänge durch das Raumschiff. Natürlich erwartete ich nicht, irgendetwas Neues zu entdecken. Die meisten Bereiche der GAHENTEPE blieben mir weiterhin verschlossen, und so schlenderte ich den Ringkorridor entlang, der sich wie ein Schlauch um die breiteste Stelle des maximal vierzig Meter durchmessenden Diskuskörpers legte und von dem aus zahlreiche Schotte abzweigten. Rein aus Gewohnheit schlug oder trat ich hin und wieder an bestimmte Stellen der Wandverkleidung. Zwar gab es an Bord auch Sensoren, Schalter und Knöpfe, doch ein Großteil seiner Funktionen ließ sich nur mittels primitiver Gewalteinwirkung aktivieren. Wie schon zuvor hatte ich kein Glück. Zwar öffnete sich der ein oder andere Durchgang, doch dahinter lagen lediglich mir längst bekannte leere Lagerräume oder nicht benutzte Besucherquartiere.
    Die GAHENTEPE war in vielerlei Hinsicht ein Anachronismus. An Bord standen sich überlegene Technik und urtümliche Funktionalität konträr gegenüber. So besaß das Schiff ein unbekanntes Antriebssystem, gegen das selbst Linearkonverter modernster Bauart verblassten, es musste jedoch über eine in meinen Augen höchst störanfällige und in der Handhabung komplizierte Ansammlung von Quastenschnüren gesteuert werden. Die Fähigkeiten der GAHENTEPE, sich zu tarnen, überstiegen alles, was in der Milchstraße an Antiortungstechnologie auf dem Markt war, doch die Übermittlung von Informationen wurde über ein wenig effektives System von Gerüchen abgewickelt. Hinzu kam der sich in vielen Kleinigkeiten niederschlagende Eindruck, dass der Diskus nicht für eine humanoide Besatzung entwickelt worden war – oder zumindest von einem Ingenieurteam, das sich mit den Bedürfnissen Humanoider nicht besonders gut auskannte.
    Ich inspizierte den kleinen Hangar, durch den ich die GAHENTEPE damals auf Finkarm zum allerersten Mal betreten hatte. Der Diskus besaß kein Beiboot, zumindest keines, von dem ich wusste, und so diente die etwa drei mal zwei Meter breite Schleuse vermutlich hauptsächlich zur Verladung größerer Lasten. Die willkürlich im Raum verteilten, vollverkleideten Aggregatblöcke, deren Zwecke nicht einmal zu erahnen waren, erweckten den Anschein der Unordnung. Obwohl ich nun schon einige Zeit an

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