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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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…«
    Mit einem Geologenhämmerchen schlug er ein halbes Dutzend zentimetergroße Bröckchen aus der Probe und legte sie dicht nebeneinander auf die Kochfläche seines Ofens.
    »Hitze ist wichtig«, dozierte er mit erhobenem Zeigefinger. »Darkonit reagiert am besten bei Temperaturen ab 80 Grad Celsius.«
    Adrian glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als auf einmal Bewegung in das Häufchen kam. Bewegung war das falsche Wort. Es sah vielmehr so aus, als würden die Kiesel an ihren Rändern flimmern oder vibrieren und ihre gewohnte Konsistenz verlieren. Das Phänomen dauerte nur ein paar Sekunden, dann war aus den sechs Kieseln ein einzelner, fingernagelgroßer Stein geworden.
    Adrian schüttelte den Kopf. »Was …?«
    »Faszinierend, nicht wahr?«, sagte Darko Loevej grinsend. »Es hat eine Weile gedauert, bis ich dahinter gekommen bin, was hier gerade geschehen ist, und ohne Moniques Hilfe hätte ich es nicht geschafft.«
    Er warf der Chefwissenschaftlerin, die inzwischen schulterlanges, blondes Haar trug, einen zärtlichen Blick zu.
    »Dann spann uns bitte nicht länger auf die Folter«, verlangte Adrian. Wie mit den meisten Überlebenden war er inzwischen auch mit Darko Loevej per Du.
    »Natürlich«, nickte der Hobbygeologe. »Laut Moniques und meiner Theorie haben wir es hier mit einem teilphasenverschobenen Mineralaggregat zu tun. Hört sich schlimm an, nicht wahr? Wie auch immer: Dieses rötliche Gestein ist ein Erz, also ein Konglomerat aus mehreren mineralischen Bestandteilen, die chemisch eindeutig trennbar sind. In ihrer Zusammensetzung entwickeln sie jedoch Eigenschaften, die im Fall von Darkonit hauptsächlich bei höheren Temperaturen auftreten. Wir haben Experimente mit primitiven, selbst gebastelten Batterien aus Kupfer- und Silberelektroden gemacht. Danach gibt es keinen Zweifel mehr: Das Darkonit ist definitiv dafür verantwortlich, dass nach unserer Havarie sämtliche Technik nach und nach ausfiel. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Erz unmittelbar auf den Elektronenfluss wirkt. Es erhöht praktisch den elektrischen Widerstand sämtlicher Materialien in seiner Umgebung.«
    Adrian nickte. »Für die gleiche Leistung wird also immer mehr Energie benötigt.«
    »Genau«, bestätigte Darko. »Dabei hängt das Ausmaß der Beeinflussung von der Stärke der Energiequelle ab. Schwachstromquellen, wie beispielsweise ein menschlicher Körper, werden überhaupt nicht beeinflusst. Der Effekt setzt erst bei Überschreiten eines bestimmten Schwellenwerts ein.«
    »Ist dieser Effekt reversibel?«, erkundigte sich Doc Robertson.
    »Leider nein«, antwortete Darko Loevej. »Die Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit, die das Darkonit bewirkt, spielt sich zwangsläufig auf der molekularen Ebene ab. Monique und ich gehen davon aus, dass es zum einen die Verfügbarkeit beweglicher Ladungsträger verringert, also hauptsächlich locker gebundene Elektronen freisetzt, gleichzeitig aber auch die Elektronenstreuung manipuliert, und den elektrischen Widerstand erhöht. Das bedeutet wiederum …«
    »Bevor wir uns hier endgültig in wissenschaftlichem Kauderwelsch verlieren«, unterbrach Adrian, »sollten wir uns auf das konzentrieren, was wichtig ist. Gibt es irgendeine Möglichkeit, unsere defekten Geräte wieder in Betrieb zu nehmen?«
    »Nein«, sagte Darko und sah plötzlich sehr betrübt aus. »Streng genommen sind sie auch nicht defekt. Sie benötigen lediglich immense Mengen an Strom, um zu funktionieren, Mengen, die die Batterien oder Meiler nicht produzieren können. Wenn wir fabrikneue Technik hätten, also Geräte, die nie zuvor auf Interlude gewesen sind, würden die eine Zeitlang einwandfrei arbeiten.«
    »Aber früher oder später wären auch sie vom … Darkonit betroffen«, stellte Adrian mit vor der Brust verschränkten Armen fest.
    »Richtig.« Darko Loevej zuckte bedauernd die Schultern.
    »Und was hat es mit dieser Phasenverschiebung auf sich?«, fragte Hektor Robertson.
    »Sie ist die Voraussetzung für den beschriebenen Effekt«, ergriff jetzt Monique Morizur das Wort. »Wir können hier mangels geeigneter Messapparaturen natürlich nur theoretisieren, aber physikalisch ergibt alles Sinn. Etwa ein Drittel der Erzmaterie befindet sich permanent in einem teildiffusen Zustand. Die entsprechenden Moleküle vollziehen antizyklische Phasenwechsel im Nanosekundentakt. Ich will euch nicht zu nahe treten, aber die genauen Hintergründe bereiten selbst ausgebildeten Physikern Probleme, also

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