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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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erspare ich sie euch. Fakt ist, dass Darkonit eine Substanz mit ungeahnten Möglichkeiten ist. Wenn es gelänge, das Erz in seiner metastabilen Form industriell zu verarbeiten, könnten Legierungen von bislang nicht für möglich gehaltener Widerstandskraft oder Stressfestigkeit entstehen. Ohne entsprechende Tests ist das schwer zu sagen.«
    »Hat das alles irgendetwas mit den Steinwürmern zu tun?«, fragte Adrian.
    »Nein«, sprach jetzt wieder Darko Loevej. »Die Würmer bevorzugen ganz allgemein warmes Gestein als Lebensraum. Das Darkonit ist bei ihnen nur deshalb so beliebt, weil dessen molekulare Phasensprünge ihnen erlauben, sich praktisch durch die Erzadern zu schieben. Dabei absorbieren sie bestimmte, im Fels abgelagerte Nährstoffe. Der Umstand, dass ihr Körper so gut wie keinerlei Flüssigkeit enthält, macht sie extrem hitzeresistent. Mit der Wirkung des Darkonits haben die kleinen Kerlchen nichts zu tun.«
    Sie hatten noch eine halbe Stunde diskutiert und schließlich – bis auf Monique – Darkos Hütte verlassen. Dass die beiden ein Paar waren, wusste zu diesem Zeitpunkt ohnehin so gut wie jeder in der Siedlung.
    Adrian schob die Erinnerungen an bessere Zeiten mit Gewalt beiseite. Was sie damals über das Darkonit erfahren hatten, konnte ihnen jetzt vielleicht zum Vorteil gereichen. Wenn die Fremden nichts von dem ungewöhnlichen Erz wussten, würden sie schnell ihr blaues Wunder erleben und womöglich – wenn ihre Technik nach und nach versagte – wieder abziehen.
    Benjamin und er hatten inzwischen den Wald hinter sich gelassen und strebten den nahen Bergen entgegen. Die Wolkendecke war an einigen Stellen aufgerissen und ließ das Licht der Sterne durch. Die einstmals so fremden Konstellationen waren den Menschen auf Interlude mit der Zeit vertraut und zu einem Teil ihres Alltags geworden. Die Astronomen unter den Überlebenden hatten ihnen Namen gegeben, hatten ihre Bahnen und Referenzpunkte bestimmt, doch ihren Zauber fing man nur ein, wenn man in einer der wenigen klaren Nächte mit einem Boot auf den Lake Elvia hinausruderte und den Kopf in den Nacken legte. Als Benjamin noch jünger gewesen war, hatte Adrian ihn oft mit hinausgenommen, und sie hatten stundenlang einfach nur nebeneinander gesessen und in den Himmel gestarrt.
    Über der vegetationslosen Ebene, die vom östlichen Seeufer bis zu den ersten Ausläufern des Gebirges reichte, schwebten vier gewaltige Diskuskörper. Ihre dunklen Metallhüllen schimmerten matt. Adrian hätte zu gern gewusst, wie die Wesen aussahen, die diese Schiffe gebaut hatten. Was war wohl in den letzten fünfzig Jahren in der Milchstraße geschehen? War die Galaxis in Gefahr? Gehörten die Fremden womöglich zur Vorhut einer Invasionsflotte, die sich auf den Einfall vorbereitete?
    Adrian hatte die ersten fünfundzwanzig Jahre seines Lebens auf der Erde verbracht, doch wenn man ihn fragte, bezeichnete er sich selten als Terraner, sondern meistens als Galaktiker . Er hatte an der Akademie die von dem großen Historiker Mikail Thiss verfasste Chronik der Menschheit zweimal gelesen – sämtliche einundzwanzig Bände. Dennoch stand er den von vielen geradezu glorifizierten Anfangszeiten des Solaren Imperiums in einigen Punkten skeptisch gegenüber. Von den zahlreichen verlustreichen Feldzügen, die Perry Rhodan und die anderen Unsterblichen gegen scheinbar übermächtige Gegner geführt hatten, wären einige vielleicht vermeidbar gewesen. Er bezweifelte nicht, dass der große, alte Terraner stets nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt hatte, und in der geschichtlichen Rückschau ließ sich trefflich kritisieren, doch Kriege kannten nun einmal nur Verlierer, und von dieser Warte aus gesehen hatte die Menschheit ein paar Mal zu oft verloren.
    Trotzdem war Adrian Deubtar im Grunde seines Herzens Patriot. Für das liberale und demokratische System, in dem er aufgewachsen war und das er lange Zeit als etwas Selbstverständliches angesehen hatte, waren Millionen von Terranern gestorben. Die geheimnisvollen Unbekannten in ihren Diskusschiffen waren nur ein weiterer Posten auf der langen Liste jener, die versucht hatten, den Menschen ihre Freiheit zu nehmen und die am Ende doch hatten einsehen müssen, dass der dafür zu zahlende Preis ihre Möglichkeiten überstieg.
    »Schaffst du es, Vater?« Die besorgte Stimme Benjamins riss Adrian aus seinen Grübeleien. Er konnte das Gesicht seines Sohnes nur undeutlich erkennen.
    »Mach dir um mich keine Gedanken, Junge«, sagte

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