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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Du hast es selbst gesagt: Hier können wir nichts mehr tun!«
    Adrian nickte und wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel. Er wusste nicht, wer die Fremden waren, woher sie kamen oder was sie wollten, doch die Skrupellosigkeit, mit der sie vorgingen, entsetzte ihn. Was konnten die Menschen von Interlude, die hier seit einem halben Jahrhundert ums Überleben kämpften und diesem verlassenen, ungemütlichen Planeten ein kleines bisschen Zuversicht und Geborgenheit abgetrotzt hatten, den Invasoren schon bieten? Was mochte die Unbekannten veranlassen, eine Siedlung mit nicht einmal fünfhundert Menschen zu überfallen und dabei mit derartiger Rücksichtslosigkeit und Brutalität vorzugehen?
    Bevor ihm die nächsten Häuser den Blick auf die Robertson Lane versperrten, drehte Adrian noch einmal den Kopf. Aus dem dunklen Himmel senkte sich in diesem Moment ein kastenförmiges Fahrzeug von dreißig, eventuell vierzig Metern Länge herab, vermutlich der Transporter, mit dem die Siedlungsbewohner abgeholt und wohin auch immer gebracht werden sollten. Die Frauen und Männer drohten in Panik zu geraten, hatten doch die meisten von ihnen so etwas noch nie gesehen: ein riesiger Quader aus Metall, der sich, ohne von Seilen oder Stangen gehalten zu werden, schwerelos durch die Luft bewegte. Mehrfach zuckten Blitze aus den Tentakeln der Roboter, die sorgfältig darauf achteten, dass keinem der Siedlungsbewohner die Flucht gelang. Dann war der plumpe Kasten gelandet und die Verladung begann.
    Einige Minuten später hatten Adrian und Benjamin die Siedlung hinter sich gelassen. So schnell es die herrschende Dunkelheit zuließ, liefen sie einen schmalen, ausgetretenen Pfad entlang, der durch ein Waldgebiet und in weitem Bogen hinunter zum Seeufer führte. Zwar trug Benjamin, der vor ihrem Aufbruch in aller Eile ein paar Habseligkeiten zusammengerafft und in einem Rucksack verstaut hatte, mehrere Fackeln mit sich, doch er weigerte sich, diese anzuzünden, um, wie er sagte, die Fremden nicht auf sie aufmerksam zu machen.
    Adrian gab schließlich auf und verzichtete darauf, seinem Sohn klarzumachen, dass es für Roboter einerlei war, ob die Sonne schien oder nicht, und dass sie einen Menschen über viele Kilometer hinweg allein an der Körperwärme erkennen konnten, die dieser abstrahlte. Benjamin war ein Kind Interludes. Er war in der freien Natur aufgewachsen; seine Welt waren die rauen Berge, die heißen Quellen und die ausgedehnten Wälder des Tales, in das Adrian das Häuflein Überlebender vor so langer Zeit geführt hatte. Von Raumschiffen und Robotern wusste er nichts, und auch wenn sich der einstige Explorerkommandant redlich bemüht hatte, ihm dieses Wissen zu vermitteln, so waren sie für ihn dennoch nie realer gewesen, als es Hexen, Zauberer oder verwunschene Prinzessinnen für Kinder auf Terra sein mochten.
    Letztendlich blieb ihnen ohnehin nichts anderes übrig, als auf ihr Glück zu vertrauen und zu hoffen, dass die Invasoren zunächst einmal genug mit jenen beschäftigt waren, die Deubtar Valley nicht rechtzeitig hatten verlassen können. Wenn sie die Höhlen erreichten, bestand eine gute Chance, den Ortungen der Maschinen zu entgehen. Die dicken Felsschichten würden sowohl die Individualimpulse als auch die Wärmestrahlung abschirmen.
    Daneben gab es jedoch noch einen weiteren Aspekt, der Adrian mit Optimismus erfüllte. Darko Loevej hatte in den ersten Jahren der Siedlung viel Zeit in den Bergen verbracht und schließlich nicht nur das Geheimnis der sogenannten Steinwürmer gelöst, sondern auch herausgefunden, was für den Ausfall aller technischen Geräte verantwortlich gewesen war. Der ehemalige Kommandant erinnerte sich noch gut an jenen Tag, an dem der Hobbygeologe ihn, Monique Morizur und Doc Robertson in seine Hütte gerufen hatte, um ihnen etwas angeblich Sensationelles zu zeigen.
    »Ich habe es Darkonit getauft«, erklärte er stolz den Versammelten, und deutete auf einen großen Brocken jenes rötlich schimmernden Gesteins, auf das er zum ersten Mal kurz nach dem Aufbruch von der Absturzstelle der EX-856 in der Nähe eines Geysirs gestoßen war.
    »Diese Probe ist erst ein paar Stunden alt. In Kürze wird sie ihre charakteristische Färbung verlieren – und damit auch alle besonderen Eigenschaften.«
    »Besondere Eigenschaften?«, wiederholte Monique. Darko, der diese Frage wohl erwartet hatte, lächelte. Er genoss sichtlich seine Vorführung.
    »Allerdings«, sagte er. »Seht euch das an

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